DEANEASY Tube+ – Intro und Montage: von MiMü
Innovationen sind etwas spannendes. Sie zeigen uns was technisch machbar ist und in welche Richtung die Reise gehen wird (oder zumindest gehen könnte). Ohne sie säßen wir wahrscheinlich noch in dunklen, feuchten Höhlen und würden Grunzlaute von uns geben. Genau so eine Innovation sind die Doppelkammersysteme fürs MTB. Neben SCHWALBE’S Procore, das c_g ja bereits sehr ausführlich gefahren und beschirben hat, konnten wir bereits vergangenes Jahr das alternative DEANEASY Tube+ an einem vormontierten Laufradsatz kurz unter die Stollen nehmen. Seine Erfahrungen und sein durchaus positives Résumé könnt ihr hier nachlesen.
Die nochmal die Kurzzusammenfassung was es mit dem DEANEASY Tube+ auf sich hat:
(Im damaligen Test haben wir noch eine Vorserienversion … aber mit identischer Funktionsweise)
Es besteht aus einem festen Innenreifen als 29er bei 170 g), nicht viel anders als ein Rennread-Schlauchreifen nur ohne Profil (der im übrigen bei den Schlauchreifenspezialisten von TUFO gefertigt wird) und einem speziellen Ringventil , das in die Felge geklebt wird. Der Innenreifen wird mit 8-10 bar befüllt und drückt dann den eigentlichen Reifen gegen die in der Breite passenden Felgenwände. Dadurch wird die Gefahr von Durchschlagen (der Tubular dient als hater Puffer zwischen Felge und Untergrund) und von Burping (durch Wegknicken des Reifens ungewollter Luftverlust, etwa in schnell gefahrenen Kurven und bei unsanften Landungen) minimiert. Gleichzeitig kann der Außenreifen mit Luftdrücken von bis zu unter 0,8 bar gefahren werden, wodurch der Gewinn an Grip enorm sein soll.
In dem damaligen Test von c_g war das komplette System aus Ringventil und Luftleiter ja bereits in einem Laufrad montiert gewesen. Jetzt habe ich die Chance DEANEASY als Kit an einem eigenen Laufradsatz nachzurüsten und damit auch eine echte Aussage über den tatsächlichen Montageaufwand zu machen und in Folge auch über die Lanngzeitperferomance des Systems.
Bevor man sich TUBE+ System im Handel besorgt – einzelne online-Angebote gibt es bereits um 199.- €, sollte man die geplanten Felgen genauer unter die Lupe nehmen. Denn gerade will DEANEASY einen festen Innereifen hat gibt es einige Voraussetzungen an die Felgen, die zu erfüllen sind.
Derzeit ist das System nur für Felgen mit 21-24mm Felgeninnenbreite nutzbar (an einer „breiteren“ Version wird aber bereits mit Nachdruck gearbeitet) Die genannten Felgeninnenbreiten ergeben sich aus der Breite des Tubular bei Maximaldruck. Würde man eine breitere Felge benutzen, könnte der Tubular den Reifen nicht mehr gegen die Felgenflanken drücken und oben genannte Vorteile wären zum Teil nich tmehr vorhanden. Wäre die Felge schmäler als 21 mm würde deir Druck des Innnereifens direkt auf die Fegenwände wirken, sie aus0enanderdrücken, was bei den eganntnen Betriebsdrücken von 8-10 bar ganz sicher keine gute Idee ist. Die zweite Voraussetzung, ist, dass die Felgenhohlkammerhöhe zwischen 8-16mm liegen sein. Der Bereich ist so gewählt, dass die meisten gängigen Felgenkonstruktionen damit abgedeckt sind, aber gerade hoch bauende Carbonfelgen scheiden damit von vornherein aus.
Unser Test-LRS, ein AMERICAN CLASSIC All Mountain 29, erfüllt die Anforderungen mit seinen 24mm breiten Felgen (Innenmaß) perfekt.
Sind die Anforderungen an die Felgen erfüllt, muss noch ein 9,8mm Metallbohrer besorgt werden, um das vorhandene Ventilloch aufzubohren – das mitgelieferte Ringventil ist doch einiges dicker als ein klassisches Scaverlandventil.
Und genau hier liegt der größte Nachteil an DEANEASY: Durch das Bohren erlischt nämlich der Herstellergarantie und möglicherweise werden die Felgen durch Mikro-Spannungsrisse nachhaltig in ihrer Stabilität geschädigt. Von Seiten der Felgenhersteller gibt es bisher auch noch keine einzige offizielle Freigabe obwohl ein paar Hersteller bereits dabei sind in Cooperation spezielle Fwlgen zu konstruieren, die bereits größere Ventillöcher haben.
Die mitgelieferte Anleitung ist sehr einfach aufgebaut und jeder halbwegs begabte Heimwerker sollte die Montage bewerkstelligen können.
**************************************
Die Montage – Schritt für Schritt
1, Zum Bohren des Ventillochs die Felge fixieren und das vorhandene Loch vorsichtig erweitern. Anschließend die Ränder sauber entgraten und reinigen. Vom Arbeiten mit einem 10mm oder 9,5mm Bohrer sei an dieser Stelle abgeraten! Mit ersterem wäre das Ventilloch im Endeffekt zu groß und das Ringventil würde nicht abdichten, mit dem kleinerem Bohrer müsste man den Bohrer im Ventilloch kreisen lassen, was zwangsläufig zu einem ungleichmäßig runden bzw. ovalem Endergebnis führen würde. Die Investition in einen 9,8mm Bohrer ist da definitiv die bessere Lösung!
2, Nun heißt es die Felgenhohlkammerhöhe zu bestimmen. DeanEasy liefert das Set mit zwei verschieden hohen Ringventiladaptern aus, eine für Felgen mit einer Höhe von 8 bis 12 mm und eine von 12 bis 16 mm. Das Ausmessen unserer Felgen ergab eine Höhe von 13 mm, Variante 2 war daher die passende.
3, Hier beginnt die knifflige Arbeit mit dem Zweikomponentenkleber. Ich empfehle euch das Tragen von Einweghandschuhen, denn das Zeug klebt höllisch. Noch dazu härtet es nach einigen Minuten aus, man sollte also zügig, aber dennoch konzentriert und präzise arbeiten.
Zuallererst trägt man eine kleine Menge Kleber auf den oberen Gewindeabschnitt und das untere Ende des Ringventiladapters auf – dabei darf aber kein Kleber in den Lufkanal gelangen, ansonsten könnte der Außenreifen im Endeffekt nur schwer oder gar nicht mit Luft befüllt werden.
4, Den Adapter von innen in das Ventilloch einführen und mit dem von oben kommenden Ringventil verschrauben. Dazu ist ein Torx 45 Bit notwendig.
Bevor der Kleber komplett aushärtet muss das Ventil jetzt noch korrekt positioniert werden, in Fahrtrichtung nach schräg hinten (wenn das Ventil am höchsten Punkt des Laufrades steht). Aber Vorsicht, das Ventil nicht zu knapp an den Speichen positionieren, ansonsten könnten manche Luftpumpen nicht mehr am Ventilkopf angeschlossen werden. Ist das Ventil in der richtigen Position ausgerichtet eine kleine Menge Kleber rund um das Ventil-Innenteil geben.
5, Im Anschluss daran einen rund 1cm breiten Bereich links und rechts neben dem Innenventil mit der klebrigen Maße bestreichen und glatt verteilen. Auf diesen Klebeflächen beginnt man nun mit den Anbringen des Tubeless-Bandes, der eigentliche Bereich um das Ringventil bleibt frei.
6, Das ganze nach Montage des tubeless-Bandes etwa 60 Minuten trocknen lassen. Zeit, sich ein Belohnungs-Bier zu gönnen – der knifflig-klebrige Teil des Aufbaus ist geschafft, was folgt ist ein Kinderspiel.
7, Als nächstes den gelben Luftleiter auf das Ventil des Tubulars schieben und in den Reifen einlegen.
8, Die restliche Montage ist dann sehr einfach. Den Reifen mit einer Seite komplett auf die Felge aufziehen, das Ventil des Tubulars durch das Ringventil schieben und die zweite Reifenseite zum größten Teil aufziehen. In den noch nicht aufgezogenen Spalt die Tubeless-Milch geben und den Reifen komplett aufziehen.
(das rote Ringventil gefüllt den (Außen-)Reifen, das zentrale Ventil den Innenreifen.)
Über das seitliche (rote) Auto-Ventil den eigentlichen Reifen befüllen, bis er mit dem gewohnten „Blopp“ satt und überall gleichmäßig auf der Felge sitzt, im Anschluss die Milch wie immer durch Drehen und Schwenken des Laufrades ordentlich verteilen.
Dann wird der Tubular über das gerade französische Ventil befüllt. DeanEasy empfiehlt 8-10 bar. Und erst dann wird der Reifen auf seinen eigentlichen Betriebsdruck gebracht, wobei der stark vom gewählten Terrain abhängig ist – dazu dann aber mehr in nächten Artikel mit meinen Ersten Praxiseindrücken.
*********************************
Montageeindrücke: Im großen und ganzen stellt die Montage von DEANEAS keine großen Herausforderungen dar. Die im Set enthaltene Schritt-für-Schritt-Anleitung ist klar und übersichtlich und führt leicht verständlich durch den Montagevorgang. Die. 60 Minuten Wartezeit zum Aushärten des Klebers herasugerechnet, hat der gesamte Vorgang vom Bohren der Löcher bis zum Aufziehen der Reifen für einen Laufradsatz noch nicht einmal 1 Stunde gedauert – ohne die Aushärtetet des Klebers.
Wohlgemerkt – das Ventilloch auf 9,8 mm in der Felge aufzubohren ist endgültig und nicht rückgängig zu machen. Gerade mit Carbonfelgen ist es ohnehin eine Sache, die man sich sehr genau überlegen sollte. Im damaligen Gespräch mit DEANEASY-Mann Sebastian Tegtmeier zu den bisherigen Erfahrungen wurde zwar sogar für Carbonfelgen die Unbedenklichkeit ausgesprochen, aber eine Garantie dafür gibt es bisher von niemandem …. deswegen ist und bleibt der größte Nachteil von DEANEASY die noch ausstehende offiziellen Freigaben von Seiten der Felgenhersteller (dass selbe gilt ja auh weiterhin für SCHWALBE’S Procoer, das wir weiterhin erfogreich fahren,aber offiziell nur fü SYNTACE Felgen fereigegeben ist). Aber wie gesagt – in Zukunft solle s eigene DeanEasy-ready-Felgen geben.
Ein weiterer Punkt, der die Montage etwas knifflig machte, ist der verwendete Zweikomponenten-Montagekleber. Hier ist es gar nicht so einfach sauber und gleichzeitig schnell zu arbeiten,. Da man den Kleber mittels Hitze, etwa durch Verwenden eines Föns, aber wieder lösen kann, bleibt zumindest die Möglichkeit eine verpatzte Montage rückgängig zu machen … und den Vorgang zu wiederholen
Ich persönlich empfinde das Autoventil zum Befüllen des eigentlichen Reifens als praktisch. All denjenigen, die über keinen eigenen Kompressor verfügen, reicht der Gang zur Tankstelle, um den Reifen auf die Felge zu schießen, das alternative unwirtschaftliche Verschwenden von Co²-Kartuschen entfällt ebenfalls.
***********************************
Ausblicke: Ich bin schon sehr gespannt auf die Performance von DEANEASY und sie mich genauso überzeugen kann, wie seinerzeit c_g. Kann ein so niedriger Luftdruck den Reifen zu einem Optimum an Traktion und Grip bei gleichzeitig niedrigem Rollwiderstand führen? Und ist der Durchschlagschutz wirklich so gut wie prophezeit? Der hier mit beginnende Langzeittest wird es zeigen.
Neben dem alltäglichen Einsatz auf meinen Hometrails werde ich DeanEasy natürlich mit unterschiedlichsten Reifen testen, an den Gardasee und nach Südtirol entführen und auch die eine oder andere Abfahrt im Bikepark wagen.
Bis bald,
MiMü