PYGA Stage Max 29er – Testintro: von c_g 

Da muss die südafrikanische Antilope aber gestaunt haben, als sie aus dem angenehmen Sommer mitten in den tiefsten Winter geworfen wurde. Auch wenn es diesen „Winter „ nur selten so ausgesehen hat, ist das edle Gefährt ausgerechnet an einem der seltenen echten Wintertage angekommen. Aber was soll’s – mit seinem dezenten schwarz-weiß Farbenspiel ist unser PYGA Stage Max optisch auch hier recht gut aufgehoben .. findet ihr nicht auch?

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Das schwarze PYGA Stage Max vor verschneitem Hintergrund.

Ihr kennt PYGA BIKES noch nicht? Nun, dann seid ihr sicher nicht die einzigen, denn die kleine Schmiede aus Südafrika ist hierzulande noch wenig bekannt. Zu Unrecht, wie wir finden, denn das was hinter diesem Bike steckt ist es sehr wohl wert , mal genauer unter die Lupe genommen zu werden. PYGA selbst ist ein Bike-Label, das von zwei Veteranen der Bike-Industrie gegründet wurde – John Patrick Morewood, der Gründer von MOREWOOD BIKES und Mark Hopkins, der Mitbegründer von LEATT wollten mit PYGA neue Ideen verwirklichen und sie hochwertig umsetzen.

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Mit 140 m an der Front und 126 mm am Heck soll das Stage Max genauso schnell wie vielseitig sein.

Zum Sortiment der Südafrikaner gehören nur Einglenker-Fullies – zwei 27,5er Alurahmen mit 120 bzw. 140 mm Federweg, und das Oneten29 ein Alu-29er mit 110 mm Federweg am Heck.

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Designed in Südafrika

Je nach Aufbau und Federweg an der Front (120 bis 140 mm) kann man das Oneten29 mal mehr ist es Marathonmaschine, Allrounder oder gar Trailbike aufbauen. Alle diese Bikes warten mit einem schwimmend zwischen Umlenkwippe und verlängerten Sitzstreben verschraubten Dämpfer auf.

Das Marathonbike Stage und das hier getestete Stage Max wurde auf der Eurobike 2015 vorgestellt und stellen zum einen PYGA’s erste Carbonrahmen dar, sind aber auch in ihrer Geometrie eine Generation moderner länger, flacher, leichter, steifer … und als High-End Carbonrahmen natürlich auch teurer. Anstatt, wie beim Oneten29 eine Plattform vielseitig aufzubauen, erlauben es sich das High-End Stage und Stage Max etwas spezieller zu sein.

1d PYGA Stage MaxDie Kinematik wurde hier auch als einfacher Eingelenker ausgeführt mit fest am Sitzrohr fixiertem Dämpfer. Auch die Geometrie und Federwege sind zwischen dem Stage und Stage Max unterschiedlich und den jeweiligen Einsatzberechen angepasst – das Stage als Race-/Marathonbike mit 95mm vorne und 120 mm vorne und das hier getestete Stage Max mit 126 am Heck und 140 mm vorne. Auf den ersten Blick hört es sich ungewöhnlich an, hinten weniger Federweg als vorne einzusetzen, aber bei keinem der Bikes, bei denen wir das in Tests gemacht haben, war es je ein Nachteil gewesen – hier macht PYGA das schon ab Werk.

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Geometrietabelle zum PYGA Stage Max – zum Vergrößern einfach anklicken.

Wie man an der Geometrie gut erkennen kann, bricht das Stage Max nicht mit allen Konventionen, warte nicht mit extremen Winkeln oder superkurzen Kettenstreben auf, ist aber in allen Bereichen klar auf der „modernen“ oder „progressiven“ Seite. So hat die hier getestete Rahmengröße L ein stattliches Oberrohr von 617 mm, eine effektive Kettenstrebenlänge von 438 mm und einen Lenk- bzw. Sitzwinkel von 67,5° bzw. 73,1°. Vielversprechende Zahlen für ein Bike, das sowohl schnell, wie auch für schwierigere Trails geeignet sein soll.

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Wie alle PYGA Bikes besitzt auch das Stage Max einen asymmetrischen Hinterbau mit einer nach rechts gerückten Kettenlinie.

Eine echte Besonderheit zeichnet alle PYGA Bikes aus und das ist ihr asymmetrischer +FIVE Hinterbau, bei dem das Laufrad satte 5 mm weiter nach rechts rückt. Die Folge ist eine nach Patrick Morewood „korrekte Kettenlinie“ von 54 mm aber zusätzlich durch die symmetrische Einspeichung ein viel gleichmäßigeres und steiferes Hinterrad. PYGA hat damit noch bevor es Boost gab, das versucht zu optimieren, was heute beispielsweise LITEVILLE über ihr EVO6 macht – nur hier eben für 142×12 am Heck.

Wenn es bei uns einen Preis für die „Sexiest Rahmenform“ gäbe, wäre das Stage Max ganz sicher unter den Finalisten – so organisch die Formen, dynamisch und angriffslustig das Gesamtbild – einfach klasse. Ganz besonder gelungen finde ich die Optik des Hinterbaus. Alleine schon wie die Carbon-Sitzstreben in die Monocoque Carbonumlenkwippe übergehen oder die Versteifungsbrücke in die Sitzsteben integriert ist …. seeexy!

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Allein von der Formgebung gehört der Hinterbau des Stage max zu den gluckendsten, die ich kenne.

Der Carbon-Rahmen soll mit gerade mal 2,5 kg (inkl. Dämpfer und Achse) auf die Waage drücken – kein Rekordgewicht, aber nach PYGA stehen auch hier die Steifgkeit und Haltbarkeit an erster Stelle. Neben den üblichen Standards wie konischem Steuerrohr, 142×12 Steckachse hinten, PF92 Tretlager und interner Zugverlegung hat das Stage Max auch die Option einen Umwerfer zu montieren – unser Testbike kam zwar ohne, aber über eine anschraubbare Halterung ist jederzeit auch ein en 2-fach Kombi fahrbar.

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Interessant auch die platzsparende Unterbringung des Dämpfers im Sitzrohr – wunderschön anzusehen und kinematisch ausgeklügelt, bedeutet, das aber auch, dass kein Platz mehr für die Anlenkung der Reverb Stealth mehr im Sitzrohr bleibt – der Zug muss also unter dem Tretlager aus dem Rahmen raus und tritt erst oberhalb der optionalen Umwerferbefestigung wieder ins Sitzrohr ein.

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7b PYGA Stage MaxEine weitere Besonderheit an dem Bike ist auch der 46 mm Offset der 140 mm ROCK SHOX Pike Federgabel – normalerweise sind wir hier 51 mm gewohnt. Mal sehen ob sich das auf das Handling auswirkt.

Womit wir schon bei der Ausstattung unseres Testbikes wären. Der deutsche Vertrieb TRI-CYCLES (die auch IBIS und KNOLLY machen) hat sich nicht lumpen lassen und dem Bike ein echte High-End Ausstattung spendiert – ein kompletter SRAM XX1 Antrieb mit einer RACE FACE Next SL Kurbel (mit 32 Zahn Dierct Mount Kettenblatt), dazu ein Top 35 mm Cockpit von RACE FACE und SRAM XX Bremsen.

Zusätzlich stellt PYGA noch die 29er Laufräder. Mit der Bezeichnung „Trail Wide“ kann man es schon erahnen – die sind nicht nur robust, sondern mit immerhin 30 mm Innenweite auch noch richtig breit … genau wie es uns lieb ist. Die Felgen, welche man erst auf den zweiten Blick als Carbon identifiziert werden von PYGA mit sehr guten 420 g angegeben. Komplettiert wird das Bike noch durch ONZA Canis 2.2 Reifen, die angesichts der aktuellen Trailbedingungen fast etwas zu zahm sein dürften … wir werden sehen.

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PYGA bietet zu ihren Bike eigene Carbonlaufräder an – hier die „Trail Wide“ version mit 30 mm Maulweite.

Insgesamt bringt es das komplette Testbike damit auf sehr gute 12,4 kg ohne Pedale – ein angesichts des Federwegs mehr als akzeptables Gewicht. Da TRI-CYLCES jedes Bike auf Kundenwunsch aufbaut ist der Preis des Komplettbikes von sicher jenseits von 6000.- Euro weniger interessant – sehr wohl aber der Preis des Rahmenkits aus Rahmen, Dämpfer und HR-Achse, der bei 3198 Euro liegt.

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Ich bin schon sehr gespannt was die Antilope aus Südafrika auf unseren heimischen Trails zu leisten vermag. Bald mehr dazu und vermutlich wieder ganz ohne Schnee :-).

RIDE ON,
c_g