EASTON Haven Dropper Stütze – erste Praxiseindrücke (mit Hindernissen): von c_g
Manchmal geht es anders als gedacht … Kennt ihr das nervtötende Gefühl, wenn man genau den Anweisung folgt und trotzdem geht am Ende nicht alles so wie es soll. So ist es mir mit der EASTON Haven Dropper Sattelstütze ergangen die ich euch vor ca. 4 Wochen ausführlich mit allen Details und Spezifikationen vorgestellt habe. Daher bevor ich auf den allerersten Praxiseindruck zu sprechen komme – eine kurze Beschreibung der Situation: Wie im Intro beschrieben, bin ich bei der Installation genau nach der ausführlichen und gut verständlichen Anleitung vorgegangen. Alles lief wie am Schnürchen und die Stütze hat auch auf Anhieb gut funktioniert.
Nur ein Detail hat das Gesamtbild gestört: Immer wenn ich die Stütze komplett abgesenkt hatte, kam sie selbständig um 2,5 bis 3 cm wieder heraus :-).
Am Anfang dachte ich sie müsste einfach noch ein wenig „eingefahren werden“ (wie auch in der Gebrauchsanleitung erwähnt), aber als es auch nach über einer Woche im intensiven Einsatz nicht besser wurde, habe ich einen zweiten Versuch der Zugverlegung unternommen … wieder mit dem gleichen Ergebnis. Interessantweise klemmt unser Haven Dropper Stützenmuster bei einer „Trockenverlegung“ (also mit den Zügen außerhalb des Rahmens) absolut zuverlässig in jeder Position, nur im Rahmen verlegt müssen die unteren 2-3 cm derzeit leider ungenutzt bleiben :-(.
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Der Austausch – aus der EASTON Haven wird eine RACE FACE Turbine
Nach mehrfacher Beratung mit den Spezialisten des deutschen Vertriebs BIKE ACTION, die wiederum mit EASTON direkt in Kontakt stehen, entschlossen wir uns den weiteren Test mit einem anderen Testmuster anzugehen – und zwar wegen Lieferproblemen die ohnehin baugleiche RACE FACE Turbine Dropper und in der 125 mm Version (die 150er Modelle der ersten Lieferung warn bereits alle weg).
Durch die leicht zu bedienende Schraubkopplung der Stützenansteuerung war der Umbau auf die zweite Stütze eine Sache von wenigen Minuten. Als einzige Maßname muss man dazu den Remote-Hebel vom Lenker abschrauben – sonst kann man die Stütze samt Zug nicht weit genug aus dem Sattelrohr ziehen.
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ERSTE PRAXISEINDRÜCKE
(… mit der EASTON Haven Dropper und RACE FACE Turbine Dropper):
Bis auf das Manko mit den unteren 2-3 cm konnte die EASTON Haven in nun fast 4 Wochen zeigen, was sie so kann. (Wie gesagt – für den weiteren Test tritt nun die oben aufgeführte RACE FACE Turbine Dropper an ihre Stelle und macht den Dauertest weiter.
Ein Punkt, der mir bei beiden sofort aufgefallen ist, war die aus meiner Sicht sehr gute Abstimmung zwischen Ausfahrgeschwindigkeit und -kraft. Drückt man den Remote schnellt die Haven& Turbine Dropper förmlich auf die Höhe, doch dank des geringen Arbeitsdrucks in der Hydraulik von nur 2 bis 2,5 bar tut sie das nicht mit der Kraft eines Dampfhammers sondern recht sachte. Trotz ihrer für mich positiven Schnelligkeit hatte ich deswegen nie das Gefühl sie nur mit Vorsicht nutzen zu können. Zusätzlich macht sich die obere Endposition akustisch durch den klar hörbaren Anschlag auch bei wilden Trailrides unmissverständlich bemerkbar – etwas, das ich seinerzeit bei der THOMSON Elite Dropper wegen ihres unhörbaren Anschlags noch kritisiert hatte. Auch was den erforderlichen Druck angeht, mit dem man die Stütze nach unten drückt, kann ich an der Haven/Trubine Dropper keinen Grund für Kritik finden.
Der Remote-Hebel selber ist ebenfalls ein paar Zeilen wert. Für sich alleine und ohne die Notwendigkeit, dass er mit anderen Komponenten am Lenker harmonieren muss, würde ich ihm absolute Bestnoten verleihen – er ist sehr angenehm im Handling, ist weder zu kantig, noch zu rutschig, arbeitet spielfrei und ist angenehm leichtgängig. Auch der Drehmechanismus zur Feinanpassung der Zugspannung ist leicht zu bedienen. Außerdem ist der Remote mit einem 3 mm Inbus sehr leicht montiert, findet mit seiner geringen Baubreite leicht seinen idealen Platz und ist sowohl rechts wie auch links einsetzbar.
Alles wäre perfekt, wären da nicht zwei kleine Details, die das Zusammenspiel mit Trigger-Schalthebeln und den Bremshebeln ein wenig trüben:
Da ist einmal der große Hebelweg des Remotes aufgrund dessen der Hebel schnell mit den Trigger-Shiftern unserer SHIMANO XTR 2×11 Gruppe kollidierte, wenn man ihn ganz durchdrückt. Versucht man den Remote dann in eine „konfliktfreie“ Position zu drehen, konkurriert das starre Leitungsrohr als Zugabgang mit dem Bremshebel um Platz. Der aus meiner Sicht beste Kompromiss mit der 2×11 XTR war für mich die Leitungsführung unter dem Bremshebel, wie oben rechts gezeigt, auch wenn man dann den Daumen recht weit nach oben bewegen muss um an den Remote zu kommen. Dennoch bin ich damit recht gut zurecht gekommen.
Mit dem Wechsel auf die BRAKE FORCE ONE H2O Bremse habe ich mich dann für eine andere etwas ungewöhnliche Kombination entschieden. Nachdem ich den linken Schalthebel bei der 2×11 Schaltung ohnehin weit seltener nutzte als den Remote der Dropper-Stütze, habe ich den 2-fach Trigger-Schalthebel kurzerhand gegen einen guten alten Daumenhebel ersetzt (ein SRAM Friction Rennrad-Schalthebel mit einem PAULS Adapter) und hatte künftig wieder Platz unter dem Lenker – evtl. sogar für den optionalen Unterlenker-Remote, den EASTON und RACE FACE anbieten.
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Erste Eindrücke – Zusammenfassung:
Die EASTON Haven Dropper und baugleiche RACE FACE Turbine Dropper sollen sich vor allem durch ihre Zuverlässigkeit und sorgenfreie Funktion hervortun. Leider hatte unser erstes EASTON Haven Dropper Testmuster trotz mehrmaliger, sorgfältiger Zugverlegung auf den Probleme damit die Stütze in den unteren 2-3 cm nie zu klemmen. Erst das Austauschmodell, eine RACE FACE Turbine Dropper mit , die man uns ersatzweise zum Fortsetzen des Dauertests geschickt hat, war dagegen von vornherein absolut zuverlässig und unauffällig.
Was ihre Absenk- und Ausfahrverhalten angeht, gaben die beiden Testmuster bisher keinen Anlass zur Kritik (… mal von dem oben genannten Aspekt abgesehen ;-)). Auch der Remote ist sehr durchdacht und funktionell, wenn er auch in der Konstellation unseres Testbikes (mit 2×11 Antrieb) nicht ganz kompromissfrei einzupassen war – ein Problem mit dem aber jeder Remote in irgend einer Cockpit-Konstellation zu kämpfen hat.
RIDE ON,
c_g
Habt ihr die Möglichkeit den separat erhältlichen Trigger zu testen? Wäre schon interessant ob es damit auch die Probleme mit der Leitungsführung gibt. Ich fahre zwar an allen Bikes 1×11 aber die Lösung mit dem Daumenschalter wäre für mich ein absolutes NoGo.
Bin auf das Testfazit gespannt !
Hi, ich hatte bei meiner Race Face Turbine das gleiche Problem: Die letzten 2-3cm waren nicht richtig nutzbar, da die Stütze dort nicht arretierte. Die Lösung war bei mir ein leichtes Verringern der Zugspannung des Bowdenzugs vorne. Danach fährt die Stütze normal ein (der Hebel wird aber natürlich etwas undefiniert vom Druckpunkt her). Das Problem mit dem schwer platzierbaren Hebel wenn man die Schalter für einen Umwerfer montiert hat kann ich auch für SRAM X9 bestätigen. Ich hab den Hebel in der maximal „nach hinten gedrehten“ Stellung montiert und es geht gerade so.
Evtl. probiere ich mal den 9point8 Hebel aus, der ist ja sehr flexibel montierbar.
@ Denis0082: Danke für den Kommentar. Interessant zu hören. Den Weg das Problem über ein Verringern der Zugspannung zu beheben, bin ich natürlich auch gegangen – in meinem Fall leider ohne den erhofften Erfolg.
Bei der jetzt von mir nun gefahrenen RACE FACE Turbine hatte ich bisher keinerlei Probleme … obwohl nicht ganz, denn vor kurzem bei ca. -10°C ist die auch auf einmal durchgerutscht. Hier hat dann ein Reduzieren der Zugspannung tatsächlich geholfen und das Problem komplett behoben. Seither absolut unauffällig und zuverlässig.