MAGURA TS8 eLECT Federgabel – die ersten Praxiseindrücke: von Fomeracer

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Nachdem wir die MAGURA TS8 eLect in unserem Intro, ausführlich beschrieben haben, war ich natürlich gespannt auf die erste Testfahrt. Doch zunächst ginge es noch darum, einige Einstellungen vorzunehmen. Es sei vorab schon erwähnt, dass das was hier viel Worte braucht recht schnell wie einfach von der Hand gehr.

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Vor dem ersten Traileinsatz – Set-Up, Kopplung und Kalibrierung 

Gabelsetup: Mit der beigelegten Gabelpumpe und den Druckempfehlungen auf der Gabel war der passende Gabeldruck für mein Gewicht schnell eingestellt. Zu erwähnen ist hier, dass dieser für meine 85 kg lediglich 75 PSI beträgt … verhältnismäßig wenig im Vergleich zu andern Gabeln. Hierfür einen fetten Pluspunkt, weil niedrige Betriebsdrücke auch geringeren Systemverschleiß bedeuten. Auffällig ist, wie sensibel die Gabel schon auf geringe Druckänderungen reagiert. Positiv für solche, die damit einfach die Charakteristik der Gabel beeinflussen können, nicht ganz so toll für Techniklegastheniker, die damit nicht immer auf Anhieb das optimale Set-Up erzielen. Die Zugstufe habe ich in der von MAGURA empfohlenen mit 7 Klicks von offen eingestellt. In dieser für mich durchaus sinnvollen Grundeinstellung bin ich diese erste Testphase gefahren.

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Synchronisierung von Remote und Gabel: Nachdem die Gabel erstmals aufgeladen ist, kann man den Remote und die Gabel synchronisieren. Hierbei zuerst die eLect Einheit auf „ON“ schalten und die Abdeckkappe aufschrauben. Durch einen Druck auf diese Kappe (ca. 8 Sekunden lang) sowie anschließende Betätigung des runden Knopfes am Remote (3 Sekunden) koppeln sich der Remote und der Sensor in der Gabel.
Nun muss man nur noch die 3-D Beschleunigungssensor in der Gabel kalibrieren – dies bestimmt bei welcher Neigung die Gabel selbständig blockiert oder auf macht. Zunächst fange ich mit waagrechter Position an, d.h. bergauf geht die Gabel auf Block, bergab und sie ist offen. Wer mag kann den „Umschaltwinkel“ natürlich auch individuell kalibrieren. Hierzu muss man bei der Kalibrierung das Vorder- bzw. Hinterrad einfach etwas erhöhen – z.B. ein Holzbrett unterlegen. Die Kalibrierung selber ist ganz einfach: Die Taste oben auf der eLect Einheit (ca. 5 Sekunden) drücken und das System kalibriert sich in der Position. Den Erfolg kann man, weil es an optischen Hinweisen fehlt, nur praktisch überprüfen. Und in der Tat: Das Bike waagrecht stehend, die Gabel federt ganz normal ein, das Vorderrad auf die Stufe einer Treppe gestellt und ohne dass ich viel vom Servomotor gehört hätte – das System ist gelocked. So stand der Jagd über Waldautobahnen, Flowtrails sowie verblocktere Wurzeltrails nichts mehr im Wege. Voller Vorfreude ging es auf die erste Testfahrt.

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Die Fahrpraxis – zuerst ohne eLect: Die erste Testfahrt wollte ich die pure Federungsperformance der Gabel erkunden – losgelöst von der eLect Funktion. So habe den den ANT+ Remote einfach als manuellen Lockout genutzt, im sogenannten manuellen Modus. 23 MAGURA TS8 eLECTSchon nach der ersten Ausfahrt musste ich respektvoll zugeben, keiner andere Gabel, hatte bei mir in den vergangenen Jahren auf Anhieb so viel Vertrauen geweckt. Das lag primär an der gefühlt hohen Steifigkeit für die 32 mm Standrohre. Natürlich kommt die Gabel nicht an die Steifigkeit der größeren Gabeln vom Schlage einer FOX 34 oder Pike heran, aber als doch etwas schwerer Fahrer, merkte ich sofort, dass die Gabel sehr wohl mit einer hohen Steifigkeit aufwartet. Offensichtlich wurde das Material hier gut genutzt.
Bisher konnte ich noch keine Defizite in Sachen Bremssteifigkeit, Lenkpräzision oder Torsionssteifigkeit erspüren. Die MAGURA TS8 läßt sich durch nichts aus der Ruhe bringen was man einer XC-Gabel antut. Man hat auf Anhieb das Gefühl hier einen soliden Partner gefunden zu haben auf den man sich verlassen kann.

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Federungscharakteristik: Diese lässt sich ganz einfach als sportlich straff beschreiben: Ich fahre gerne auch mal starr an der Front (siehe mein SINGLEBE Bikeprojekt) und mag ein direktes Feedback vom Untergrund. Deshalb mag ich auch die Arbeitsweise der TS8: Nach einem gefühlt etwas höheren Losbrechmoment, das viel Fahrstabilität und Effizient bietet, gibt sie schnell und bereitwillig ihren Federweg frei. Genau diese Charakteristik gefällt mir als Racer besonders gut, könnte für einen komfortbetonten Tourenfaherer aber durchaus zu direkt sein. Ich möchte gar keine supersensible Gabel die jeden Kieselstein wegfedert und eine solche Gabel ist die MAGURA TS8 auf jeden Fall auch nicht. Andererseits wäre es auch falsch ihr ein unsensibles Ansprechen anzudichten, denn das würde ihr ebenfalls Unrecht tun. Die MAGURA TS8 liegt irgendwo dazwischen – für mich genau in der goldenen Mitte. Wie oben geschrieben – eben sportlich straff.

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Durch die bereitwillige Freigabe des Federwegs fehlt es der Gabel aber gegen Ende ein wenig an Reserven wenn man wirklich mal zu schnell in verblockte Passagen einfährt. Ich hatte bei ansonsten passender Einstellung schon mehrere sanfte Durchschläge. Ob sich das durch eine leichte Erhöhung des Luftdrucks beheben lässt – hoffentlich ohne die Grundcharakterisitik zu verändern – oder doch eine Frage der Druckstufeneinstellung, bzw. der Luftkammergröße ist, kann ich bisher noch nicht sagen. Daher ist dies bisher eher eine Beobachtung als eine Kritik.

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Zum Remote selber: Hier hat MAGURA einen super Job gemacht. Sie habe mit der eLect Einheit den in meinen Augen „sexiest Remote“ entworfen. Ich bin regelrecht verliebt.

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Unauffällig, zwischen Lenkergriff und Bremsschelle integriert, schmiegt er sich schlank an den Lenker. Es ist wirklich der erste Remote, den ich mir gerne an den Lenker schraube – ups! montiere. Die unzugängliche Montageschraube hier entfällt ja, weil der eLect Remote über ein Gummiband gesichert wird. Der MAGURA Remote liegt so flach an, ist wunderbar integriert und zudem bestens erreichbar. Wie schon geschrieben: In Kombination mit Grip Shift sehe ich die Verwendung des Remotes als schwierig an.

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Der Remote besitzt 3 Tasten, für die Gabel ist aber nur der kreisrunde Knopf in der Mitte relevant. Selbst mit dickeren Langfingerhandschuhen trifft man ihn immer. Die Kommunikation zwischen Remote und Gabel funktioniert übrigens einwandfrei. Ein Druck auf den Remote und die Gabel blockiert – ein weiterer und die Gabel ist augenblicklich wieder offen. Das einzige Problem dabei ist, dass man es als Fahrer nirgends sieht ob die Gabel gerade blockiert oder offen ist, es aber sehr deutlich spürt. Eine kleine optische Anzeige dessen fände ich gerade in der Hitze des Gefechts bei einem Rennen sehr positiv.

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Weiter Testfahrten mit eLect (im Automatik Modus): Nachdem sich also Fahrer und Gabel annähern konnten, startet die echte Testphase von eLect im Automatik-Mode. Durch einfachen Knopfdruck auf den rechten Gabelholm, blinkt dieser kurz auf und der Automatik Modus ist aktiviert. Auch hier wäre eine Anzeige von Vorteil um zu sehen, dass dieser Mode gerade aktiv ist, aber MAGURA hat sich bewusst dagegen entschieden, weil eine solche die Akkustandzeiten deutlich reduzieren würde.

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Zum ersten Test habe ich mir bewusst ein wellig-kuppiertes Streckenprofil ohne lange Anstiege und Abfahrten ausgesucht. Mal sehen wie sich eLect hier macht. Auf dem leicht abschüssigen asphaltierten Radweg war die Gabel im Automatik-Modus schon mal permanent offen. Gerade hier fahre ich üblicherweise mit aktiviertem Lockout. Natürlich kann man auch durch Drücken des Remote in den manuellen Modus wechseln und die Gabel so blockieren, aber das wollte ich hier noch nicht.
Weiter ging’s schwungvoll in den ersten Anstieg. Das eLect System hat wie erwartet mit Beginn des Anstieges die Gabel gelocked. Super, nur als eher kraftvoller Fahrer gehe ich oftmals schon in der Ebene in den Wiegetritt und versuche mit viel Speed in den Anstieg zu fahren. Schon wieder ein Punkt, an dem die Automatik überfordert ist, denn vorausschauendes Fahren ist der Steuerung natürlich nicht möglich. Eventuell hilft da eine aggressivere Kalibrierung, mit der die Gabel schon früher blockiert. 27 MAGURA TS8 eLECTEs geht weiter auf einem nur leicht welligen Forstweg: Man merkt wie das System mit der Neigung in ein kontinuierliches Wechselspiel zwischen „open“ und „locked“ geht, ein etwas ungewohntes Gefühl. Vor allem wenn man hier auf maximalen Zug fährt und auch nach der Kuppe noch im Wiegetritt beschleunigt öffnet die Automatik pflichtbewusst sobald sich der Trail nach unten neigt und man findet sich plötzlich mit stark pumpender Front wieder. Auch hier tut die Gabel genau das was ihr die Logik sagt – bergauf blockiert und bergab offen – nur ist das eben nicht immer genau das was der Racer in der Situation wirklich will. Intuitiv würde man in dem erschütterungsfreien aber eben welligen Gelände nicht jedes Mal die Dämpfung ändern, aber eLect arbeitet eben  mit der Neigung als einzige Steuergröße und tut das absolut zuverlässig.
Eigentlich hat MAGURA der Logik ja auch noch den Sonderfall „Sprint-Modus“ einprogrammiert, bei dem die Gabel die Beschleunigungen im harten Wiegetritt registriert und wie im Zielsprint auf Block geht. Das funktioniert tatsächlich, aber eben leider nur wen man wirklich All-Out in einen Sprint geht, nicht wenn man einfach nur versucht die Geschwindigkeit über ein Teilstück mitzunehmen. Für technische Uphills, in denen ich gerne eine aktive Federung hab, muss man die Automatik ohnehin deaktivieren und manuell fahren – wobei das noch einer der offfensichtlichsten Widersprüche ist.

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Andererseits muss ich aber nochmal lobend erwähnen, dass eLect an sich absolut zuverlässig und sauber funktioniert – es macht genau das was es der Steuerung nach soll. Wenn man die oben genannten Sonderfälle mal ausklammert, wenn das Gelände nicht so schnell wechselt, ausgeprägtere und länger andauernde Steigungen und Trailpassagen hat, … dann ist eLect sehr wohl ein Schritt hin zur automatischen Gabel. Dann ist eLect ein wirklicher Ersatz für einen manuellen Lockout. Die oberen Beispiele verdeutlichen aber auch, dass die Logik, welche dem Automatik-Modus zugrunde liegt nicht allen Fahrsituationen im Raceinesatz 100% gewachsen ist und ohne die manuellen Lockout den Fahrer oft nicht optimal unterstützt.
Das war für mich ein wenig überraschend, denn zu Testbeginn hatte ich noch die Erwartungshaltung, dass der Automatik-Modus die Primärfunktion des Systems darstellen würde und ich nur hin und wieder manuell fahren würde. Doch die Fahrpraxis hat mir als Racer gezeigt, dass es für mich genau umgekehrt ist. Im Wechselspiel aus manuellem Remote-Lockout und Automatik-Mode bin ich mittlerweile so weit, dass ich überwiegend manuell mit dm Remote fahre. Dieser ist in Kombination mit einem vorausschauend agierenden Fahrer meiner Meinung nach tatsächlich schneller und effizienter, als der Automatik Modus.
Das heißt nicht, dass ich den Automatikmodus von eLect damit abschreibe, aber bisher war er mit weniger eine Hilfe als der genial gute kabellose Lockout, den ich weiterhin klasse finde.

Randbemerkung: Während das Ausfahrten ist mein Blick immer wieder nach unten auf das leicht wippendes Heck gefallen und so kam mir immer wieder der Gedanke daran wie sich das Bike mit einem eLect Dämpfer, der synchron zur Gabel geschaltet ist, fahren würde. Ein verlockender Gedanke.

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22 MAGURA TS8 eLECTZwischenfazit: Bisher hat die MAGURA TS8 eLect eine solide und überwiegend positive Vorstellung abgeliefert. Verarbeitungsqualität, Einstellbarkeit und Federungsperformance erfüllen meine Erwartungen an einer hochwertige XC-/Marathon-Gabel voll und ganz. Die Charakteristik ist sportlich straff und in meinen Augen genau so, wie ich es sich für eine Racegabel gehört. Der Automatik-Modus der eLect Einheit agiert zuverlässig und genau wie angekündigt, wenn auch die dem zugrundelegende Steuerungslogik für meinen Geschmack nicht immer nur zum Nutzen des Fahrers arbeitet. Schon jetzt gab es im Testalltag einige Situationen, in denen ich den manuellen Modus deutlich vorteilhafter empfinde.
Im nächsten Testabschnitt werde ich das System mit unterschiedlichen Neigungswinkeln kalibrieren und weiter testen. Vielleicht kann sich dann der Automatik-Mode wieder als Werkzeug der Wahl beweisen. Der kabellose Remote hat mich jetzt schon begeistert. Allerdings muss er sich, genau wie die Gabel auch noch seine Dauerhaltbarkeit beweisen. Deswegen müsst ihr euch noch ein wenig gedulden, bis es noch mehr News zur MAGURA TS8 eLect geben wird.

Euer Fomeracer