EASTON Haven Dropper Post – (Dauertest) Intro

EASTON Haven Dropper Post – Dauertest Intro: von c_g

Dropper-Sattelstützen sind eine der Erfolgsgeschichten im MTB-Sport. Mit den Scheibenbremsen und Federgabeln gehören sie zu den Bauteilen, die aktiv die Fahrsicherheit und das Fahrvergnügen auf ein neues Niveau gehoben haben. Ich selber war (wie wohl die meisten J) anfangs sehr skeptisch ob sie wirklich notwendig sind, doch wer viel auf anspruchsvolleren Trails unterwegs ist, merkt ganz schnell was die zusätzliche Beweglichkeit auf Knopfdruck bedeutet … die meisten nehmen das Zusatzgewicht da gerne in Kauf. (Anmerkung: Ich sehe da durchaus Parallelen zu der derzeitig geführten Diskussion ob man das Mehrgewicht von Doppelkammersystemen á la Procore wirklich rechtfertigen kann und soll 😉).
Wie dem auch sei – Dropper-Stützen haben trotz ihres Siegeszuges auch eine Kehrseite, die wohl die meisten aktiven Biker schon erlebt haben. Viele Modelle haben den Ruf nicht wirklich zuverlässig zu sein. Daher verwundert es kaum, dass gerade das als Verkaufsargument bei der neuesten Generation von Dropper-Stützen gerne angeführt wird – so auch bei der neuen Haven Dropper Post des US Komponentenspezialisten EASTON die wir ab sofort im Test haben.

Die EASTON Haven Dropper Post ist eine der jüngsten Zugänge auf diesem Markt und warte mit einigen spannenden Technologien auf …

In der Packung sind neben der Stütze selber auch eine detaillierte Montageanleitung sowie alle Kleinteile (samt Seilzug und -hülle) dabei.

EASTON setzt bei der Haven auf eine mechanisch-hydraulische Hybrid-Technologie. Das heißt man nutzt die simple, weniger anfällige und einfacher zu verlegende Ansteuerung der Stütze per Seilzug und innen in der Stütze arbeitet eine Kombination aus hydraulischem Mechanismus mit einer mechanischen Sperre. Das oft aufwendige Entlüften der Hydraulikleitung wie z. B. bei der viel verbauten ROCK SHOX Reverb entfällt also, bei ansonsten identisch weicher und sauberer Performance dank interner Hydraulik – so die Ansage.

Die EASTON Haven Dropper nutzt die DROP-LOC Technik von 9POINT8 unter Lizenz.

EASTON macht dabei keinen Hehl daraus, dass man keine eigen entwickelte Technologie einsetzt, sondern das bewährte DROP LOC–System des kleinen kanadischen Herstellers 9POINT8 unter Lizenz verbaut. Mit der Technologie will man das oft bemängelte Lagerspiel der Stützen um Dauereinsatz, die über die Zeit nachlassende Performance (unzuverlässiges Klemmen oder unbeabsichtigtes Absinken) und die auch oft mangelnde bzw. schwergängige Funktion bei Kälte endlich eliminiert haben. Die EASTON Haven soll einfach nur dauerhaft zuverlässig funktionieren. Als Kooperationsprojekt von EASTON gibt es die identische Stütze übrigens auch von RACE FACE, dort unter dem Namen Turbine Dropper, aber ansonsten absolut identisch. Eine Besonderheit von Drop-Loc ist der sehr geringe Luftdruck im System von 2.0 bis 2,5 bar und die festen Gleitlager im System. Dadurch werden die Dichtungen deutlich weniger belastete und die Wartungsintervalle extrem verlängert. Weniger Wartung bedeutet mehr Zeit im Sattel und letztlich geringere Kosten. Ein weiterer Pluspunkt der EASTON Haven soll die angeblich uneingeschränkte Funktion bei niedrigen Temperaturen bis weit unter den Gefrierpunkt sein. EASTON hat da besonders an die Fatbikes und Fahrer gedacht, die eben keine Winterpause einlegen.

Die Höhenskala ist bei Dropper Posts nicht unbedingt üblich aber gerade weil sie auch an mehreren Bikes nutzbar ist – hier durchaus sinnvoll.

Die EASTON Haven verfügt zeitgemäß über eine versteckte Ansteuerung (auch oft „Stealth“ genannt) von unten durch das Sitzrohr. Das hat natürlich zum einen den Vorteil, dass die Zugführung entweder komplett oder zumindest teilweise im Rahmen läuft und dass sich beim Absenken keine unschönen und unter Umständen problematischen Seilzugschlaufen bilden, was gerade bei Stützen mit großem Verstellbereich zunehmend problematisch wird.
Die Verwendung eines solchen Hybrid-Systems aus Seilzugansteuerung und in der Stütze gekapselter Hydraulik hat aber noch einen Vorteil. Mittels der „Quick-Connector“ genannten Kopplung (oben in ihren Einzelteilen dargestellt) zwischen Stütze und Ansteuerung kann man beide ohne viel Aufwand verbinden und auch wieder trennen. So kann man die eine Stütze an mehreren Bikes fahren oder die Stütze zum Transport kurzerhand zu demontieren. Dazu braucht man lediglich ein zukünftig auch separat erhältliches EASTON oder RACE FACE Seilzugsystem mit Remote-Hebel, das man in jedem weiteren Bike verlegen kann.
Die Haven ist stufenlos absenkbar und je nach Modellausführung mit 100 mm,  125 und 150 mm Hub erhältlich. Aufgrund der bisher sehr guten Erfahrungen mit größerem Verstellbereich wie zuletzt bei den CUBE Stereos un dem SCOTT Genius LT haben wir natürlich gleich das Modell mit 150 mm angefragt und erhalten. Unser Modell bringt es durch den großen Verstellbereich auf eine stattliche Länge von 440 mm. Daneben gibt es noch Versionen mit 350, 375 und 415 mm Länge. Als weitere Option stehen zwei Durchmesser zur Auswahl – 30,9 und 31,6 mm.

Remote Hebel: Der Lenker-Hebel zur Bedienung der Stütze macht ebenfalls einen sehr wertigen Eindruck und wird mit einer M3-Schraube am Lenker fixiert. Er ist ergonomisch geformt und hat schön abgerundete Kanten Das Zuleitungsröhrchen im 45° Angang wird direkt in den Remote gesteckt und ist deswegen notwendig, weil es über zwei Rändelschrauben zur eine Feinjustage der Zugspannung verfügt.

Der klassische Zweischaub-Klemmkopf ohne Versatz besitzt eine bewährte Konstruktion dürfte keine Probleme machen.

Der Sattelklemmkopf ist eine klassische Zweischrauben-Wippe ohne Versatz. Sinnvollerweise sind sowohl die maximalen Anzugsmomente der beiden M4-Schrauben eingelasert, wie auch eine Skala um die Sattelneigung präzise einzustellen.

Gewicht: Die EASTON Haven Stütze alleine kommt exakt auf die angegebenen 495 g. Dazu kommen noch mal 45 g für den Remote und die Quick Connector Kleinteile, sowie je nach Länge des Zuges zwischen 75 und 100 g für Seilzug und Außenhülle. Summma summarum fällt sie mit fahrfertigen 620 bis 650 g genau in den Zielbereich der Mitbewerber.

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Kommen wir zur Montage: Hierzu liegt der Packung eine sehr verständliche und praxisgerechte Anleitung bei – hier auch als Online Montageanleitung einzusehen. Sie gibt genau an, welche Längen wie zu kürzen sind und alles weitere was zur erfolgreichen Montage erforderlich ist. Wem das zuviel Theorie ist, der kann sich auch das 11-minütige (!) Montagevideo zu Gemüte führen. Wie bei allen innenverlegten Zügen ist das aufwendigste die interne Verlegung im Rahmen, je nach Rahmen ein Leichtes oder ein echtes Geduldsspiel. Bei meiner ROCKY MOUNTAIN Instinct Testplattform war es irgendwo zchwischendrin ;-). Sobald die durchgehende Schaltzughülle aber einmal eingefädelt ist und nach Anleitung gekürzt, geht man genau nach Anleitung vor.

So sieht die Kopplung aus kurz bevor der Seilzug durch das Endstück geschoben und dort geklemmt wird. Das T-Stück ist fest auf die Hülle geschraubt. Die anderen Teile sind nur aufgesteckt.

Zuerst fädelt man die große Überwurfmutter/-kappe (oben rechts) auf die Zughülle, dann die eigentliche Kupplung und zuletzt schraubt man das kleine T-Stück einfach auf die Hülle (im oberen Bild bereits alles verbunden). Dann fädelt man der Reihe nach den Seilzug durch den Remote Hebel, das Winkelstück und die im Rahmen verlegte und abgehängte Hülle und die am Ende liegende Kupplungseinheit (siehe oben)

HIer ist die „Quick Connect“ Kopplung fertig montiert – mit einem T-Stück, das genau bündig mit der Markierung abschließt und sauber geklemmtem Seilzug.

Der einzige wirklich etwas diffizile Schritt ist es nun den Zug so an dem Endstück zu klemmen, dass das T-Stück bündig mit dem gelaserten Strich auf der Kupplung zum Liegen kommt. Nur noch die beiden Klemmschrauben gleichmäßig festziehen, bis sie im Schaft verschwinden (sonst kann man die Einheit nicht einschrauben) und das hervorstehende Seilzugstück 0bis 2 mm hinter dem Ende abschneiden.

Hier ist die eigentliche Kopplung bereits mit der Stütze verschraubt und es fehlt nur noch die Überwurfmutter/-kappe.

Ist das geschehen, schraubt man die Stütze handfest auf die eigentliche Kupplung (nicht umgekehrt, denn sonst verdreht man ja gewaltsam die Kabelhülle J) und schraubt noch die Überwurfmutter auf. Die Sattelhöhe eingestellt, den Sattel montiert und den Remote noch am Lenker fixieren … schon wäre die EASTON Haven Dropper Stütze einsatzbreit. Im nächsten Artikel erzählen wir euch von den ersten Praxiseindrücken.

RIDE ON,
c_g