SINGLEBE – Stahl-Customprojekt „Fluouflage: von Fomeracer

SINGLEBE_1Es ist 2011, der tschechischen Rahmenbauer Tomas Kutin schweißt unter dem Label „SINGLEBE“ seinen ersten Fahrradrahmen, gut 4 Jahre später kann er sich vor Aufträgen kaum retten und ist aus der doch überschaubaren Stahlrahmenszene kaum noch weg zu denken.
Maßgeblich für diesen Erfolg des 32 Jährigen, der eigentlich aus dem Management und IT Bereich stammt ist ohne Frage die unverkennbare Optik seiner Bikes. Bekannt wurden seine Rahmen zuerst durch das „Punkworx RAW“ Design, bei dem der Stahlrahmen mit sichtbaren Anlauffarben des Schweißens quasi klar versiegelt wird. Dieses typische Design hat SINGLEBE dann noch mit geschmackvollen Teillackierungen und feinen optischen Details perfektioniert. Kein Wunder, dass das die Stahlrahmenfans begeistert hat.

SINGLEBE_raw

Die „Raw“ Optik mit Ablauffarben war eines der frühen Markenzeichen der SINGELBE Stahlrahmen.

Es folgten sehr polarisierende Designs, wie die „Flip Flop“ Lackierung, oder dem „Chamäleon Look“, welcher je nach Lichteinfall die Farbe wechselt. Alles natürlich auf Kundenwunsch gefertigt und frei wählbar. Doch neben den tollen Lackierarbeiten wusste Tomas auch mit netten Detaillösungen zu begeistern, so lassen zum Beispiel, die mit M3 verschraubte Headbadge oder auch das innen verlegte Zugsystem (bei Stahlrahmen!!!) jedes Liebhaberherz höher schlagen. Natürlich sind dies nur einige Details aus einer Vielzahl von Möglichkeiten, die dem Kunden zur Verfügung steht.

Singlebe_Chamäleon Singlebe_FlipFlop_2

Neben der ohnehin obligatorischen Maßgeometrie stehen Custom Painting mit Lackauswahl, Custom Decals, unterschiedlich wählbare Achsstandards, diverse Rohrsätze, Steuerrohrstandards, Direct-Mount Aufnahme für Umwerfer, Gates-Option für Riemenantrieb bis hin zur passenden Starrgabel, selbstverständlich auch im „Custom Look“ zur Verfügung. Es ist also keine Überraschung das Tomas Kutin mittlerweile 2 Mitarbeiter in seiner Schmiede im tschechischen Chocen beschäftigt und an die 45 Rahmen im Jahr 2015 gefertigt hat. Wie gefragt die „SINGLEBEs“ gerade sind, zeigt die Wartezeit von gut einem Jahr bei gleichzeitig wachsenden Fertigungskapazitäten.Bild4-1 Dabei ist es besonders hervorzuheben, dass man einen SINGLEBE Custom-Rahmen in ihrer Grundform bereits ab 540 Euro zu ordern sind – dann aber mit einfacheren 4130 Rohren und nur den nötigsten Details. Wer sich ein echtes Customprojekt aufbauen will, wie ich, sollte zwischen 800 und 1200 Euro für einen solchen Rahmen rechnen – angesichts des gebotenen immer noch ein echtes Schnäppchen.
Wer wie ich auch farblich angepasste Komponenten nicht (bei mit Gabel, Vorbau und Sattel) bekommt von SINGLEBE ebenfalls stimmige Komplettangebote.

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SINGLEBE Customprojekt „Flouflage“

Ich möchte Euch hier die jüngste Schöpfung in Sachen Design von Tomas Kutin vorstellen, den ersten Kundenrahmen im floureszierenden Camouflagedesign  – von ihm „Fluouflage 29er“ genannt, den ich mir selber gegönnt habe.

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Doch bevor es dann in die Werkstatt ging, galt es vorab die Geometrie zu definieren. Im Dialog mit SINGLEBE entstand dann folgender Entwurf, der später auch genauso umgesetzt wurde.

Bild7Die doch etwas kürzeren Kettenstreben (435 mm) sollen für ein agiles Handling sorgen, während der flachere Lenkwinkel (69° mit einer 490 mm Gabel) dem Bike mit seiner Starrgabel zu etwas mehr Laufruhe verhelfen soll. Das Oberrohr ist mit 615 mm eher etwas kurz für einen „L“ Rahmen, aber das hat war mein persönlicher Wunsch und entstammt meinen Erfahrung mit anderen Bikes. Danach galt es den passenden Rohrsatz auszuwählen, es sollte ein leichter Rahmen realisiert werden somit entschied man sich für einen Rohrsatz bestehend aus wärmebehandeltem REYNOLDS 843 für das Hauptdreieck, luftgehärtetem REYNOLDS 631 Steuerrohr sowie DEDACCAI Zero Evo Stays für das Heck.

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Von den erwähnte optionalen Detaillösungen kommen bei dem Rahmen ein 44er Steuerohr zum Einsatz welches den Einbau von konischen Gabeln erlaubt, eine innenverlegte hintere Bremsleitung, 2 Flaschenhalter, die schöne geschraubte Frontplatte sowie verschraubte Gegenhalter zur Aufnahme der 142x12mm Lightaxle mit 28g Marke „Eigenbau“. Beim Tretlager vertraue ich weiterhin auf den bewährte geschraubte BSA-Standard.

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Den größten Diskussionsbefarf gab es bei der Zugführung. Da ich die das Bike möglichst vielseitig aufziehen wollte und mir die Option für von 1- und 2-fach Antrieben offen lassen wollte, musste der Rahmen für die 1-fach Option weiterhin möglichst clean bleiben. So verzichtete ich bewusst auf einen Direct-Mount Umwerferhalter, sichtbare Zuganschläge oder gar Öffnungen und Ausgänge für eine interne Zugverlegung. Stattdessen entschied ich mich zu folgender Variante: Die Züge gehen in geschlossenen Kabelhüllen am Unterrohr entlang, die Zughalter (wahlweise 1-fach oder 2-fach Klemmschellen, siehe oben) sind dort verschraubt. Damit wird der mögliche Umwerfer von unten angesteuert was einen Zuganschlag erforderlich macht. Dieser befindet sich geschickt versteckt am Tretlagergehäuse genau zwischen den Kettenstreben und in schwarzem Camouflagemuster getarnt. Somit ist die cleane Optik bei jeder Ausbaustufe garantiert und dennoch eine größtmögliche Variabilität gewährleistet.

Bild11Nachdem nun alle Details geklärt waren, ging es die insgesamt 6 Wochen ans Eingemachte. Selbst Tom sgat, dass die Lackierung des Rahmendesigns dabei die größte Herausforderung war. Alles begann zunächst im Grafikstudio, dort wurden zunächst für einen Demorahmen in 30 Arbeitsstunden die Schnittmuster für das Camouflagedesign erstellt. Zunächst wurde der Rahmen sandgestrahlt und mit einer Epoxid Grundierung versehen. Danach folgte die Lackierung der Hauptfarbe (ral1026), nachdem diese ausgehärtet war, wurde nun für die erste Farbe des Camouflagelooks der Rahmen Stückweise abgeklebt und lackiert, dieser Akt wurde nach dem jeweiligen Aushärten solange wiederholt, bis sämtliche Teile des Rahmens mit den türkisen Elementen lackiert waren. Diese aufwändige Prozedur musste dann für die schwarzen Elemente wiederholt werden. Im nächsten Schritt wurde die Maske für die Schriftzüge beklebt und ebenfalls lackiert gefolgt von 2 weiteren Lackiervorgängen für Klarlack und UV Schutz. Auf meine Nachfrage, wieviel Lackiervorgänge es dann exakt waren, bekam ich von Tomas nur die Antwort „ … zu viele :-).“

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Nachdem nun noch die ein paar Einzelteile wie Vorbau, Sattel und Carbongabel passend lackiert wurden, und alle Teile bei mir angekommen sind konnte mit dem Aufbau begonnen werden:
Auch hier ging es mir darum ein gleichermaßen einzigartiges wie leichtes Bike zu schaffen ohne dabei auf edelste Prestigeparts zu setzen, welche den Presi nur unnötig in die Höhe treiben würden. Mit den sorgsam ausgewählten Einzelteilen (siehe Teileliste), dem leichten Rahmen (2020 g – inkl. Lackierung) und diesem polarisierendem Design, konnte ich das Projekt dann mit einem respektablen Gesamtgewicht von 8,8 kg fertigstellen. Ich freu mich schon auf die gediegenen Touren und Trainingsfahrten damit.

Fomeracer

Ps: Ich danke Tomas Kutin von SINGLEBE für die Infos zu diesem Bericht sowie dem einzigartigen Gesamtdesign.