GERMAN:ANSWER Flame Boost – die 29er Perspektive: von c_g

Nachdem Oli die spannende GERMAN:ANSWER Flame Upside-Down Gabel ja ausschließlich in Kombination mit Plus-formatigen Reifen gefahren ist – und sie dort als ausgesprochen gut empfunden hat – lag es an mir, das gute Stück noch einem klassischen Kurztest zu unterziehen … an einem normalen 29er und mir normalen 29er Reifen.

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Die GERMAN:ANSWER Flame Boost passt optisch wunderbar ans schwarz-weiße CUBE Stereo 120.

Die Gelegenheit bot sich mir jetzt mit dem Test des CUBE Stereo HPC 120 Race 29, deren 2016er FOX 32 Performance ja, wie bereits geschrieben – eine ausgesprochen komfortbetonte Gabel gewesen war. Auch wenn die GERMAN:A Flame nur 100 mm Federweg hat, baut sie dennoch genauso hoch wie die 120 mm Fox und so wurde die Geometrie schon mal nicht verändert.
Optisch war ich von der Gabel alleine weniger angetan, muss aber sagen, dass sie auch am CUBE Stereo eine ausgesprochen gute Figur macht. Kein Zweifel – rein optisch ist die GERMA:A Flame ein einer ganz eigenen Liga. Ich find sie klasse!

SET-UP und FAHREINDÜCKE: Wie bereits von Oli beschrieben verfügt die Flame über 2 Luftkammern – eine rechts, die allein für die Federrate zuständig ist und eine zweite, welche über den Luftdruck nur die Druckstufendämpfung steuert. In Kombination mit normalen Reifen geht es natürlich auch hier wieder ein ganz eigenes Set-Up zu finden. Nach einigem Herumprobieren bin ich bei knapp 5,5 bar in der primären Luftfeder und etwa 6 bar im Druckstufendämpfer. Letzters entspricht dem empfohlenen Minimaldruck für den Dämpfer, aber bei mehr Druck ergibt sich eine für meinen Geschmack etwas zu straffe Gabel. Überhaupt gehört die Flame zu den strafferen Gabeln, was ihre Dämpfung angeht.

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Während die Gabelbeine mit sehr geringer Reibung und leichtgängig in ihren Führungen arbeiten, ist es die selbst im schwächsten Modus noch straffe Druckstufendämpfung welche die Gabel definiert. Im Wiegetritt sackt sie kaum ein und auch in allen übrigen Situationen gibt sie sich eher stoisch denn hyperaktiv. Attribute, die ihr vor allem bei sportlicher Gangart ein gutes und direktes Fahrgefühl verleihen. So hat die Flame das CUBE Stereo für meinen Geschmack spürbar sportlicher und dynamischer gemacht. Mit der Flame bin ich bei fast jedem Anstieg aus dem Sattel gegangen und im Wiegenritt gefahren, während die vorher verbaute FOX dafür schon mindestens ihren Medium Modus benötigt hat.
Im klassischen Toureneinsatz und mit Komfort als Prämisse ist sie auf den ersten Zentimetern zwar sehr komfortabel, besitzt aber durch ihre hohe Progression, gepaart mit der Druckstufe, nicht unbedingt das, was ich mir von einer Tourengabel erwarten würde. Ansonsten macht die Flame auch bergab eine gute Figur. Allerdings sollte man trotz aller martialischer Optik nicht vergessen, dass die 29er Flame lediglich 100 mm Federweg hat und demnach in schwererem Gelände und bei einer flotten Fahrweise auch dementsprechend schnell an ihre Grenzen stößt. Was das Federungsverhalten angeht, hat sie mich stark an die MAGURA TS8R erinnert, die ich bereits 20012 im Test hatte.

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Im linken Hol steckt die Dämpfung mit der über Luftdruck einstellbaren Druckstufe. Rechts ist die sehr leicht zu aktivierende Absenkung – Knopf drücken und die Gabel wandert nach unten.

Die stufenlose Absenkung bis hin zum Endanschlag funktioniert über den großen Druckknopf oben rechts kinderleicht. Sie ist für Fahrer, die so etwas suchen einmalig unter den Mitbewerbern
Die Funktionsweise, bei die Luft zwischen zwei Luftkammern neu verteilt wird und fast ohne Vorspannung erfordert aber auch, dass man zum erneuten Ausfahren in den Ursprungszustand das Bike komplett entlastet und parallel dazu den Knopf drückt … sowas funktioniert nur mit der Fahrtechnik eines Trialmeisters oder wenn man dazu anhält und absteigt. Für mein Gelände blieb die Absenkung genau deswegen meist ungenutzt – für epische Touren mit stundenlangen Anstiegen finde ich sie aber durchaus sinnvoll, wenn auch in ihren Möglichkeiten etwas übertrieben.

Im direkten Vergleich zur vorher gefahrenen FOX 32 ist die Flame auch deutlich weniger torsionssteif, wobei das, was man mit zwischen die Beine geklemmtem Vorderrad sehr deutlich erspüren kann, in der Fahrpraxis weit weniger relevant ist. Ich bin in der kurzen Testphase zwar nie in echt verblocktem Gelände unterwegs gewesen, wo das noch am ehesten zu spüren gewesen wäre, aber auf den zum Teil technischen Waldtrails meines Testreviers war es für mich kaum zu spüren.

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Kurztestfazit: Nachdem die GERMAN:ANSWER Flame Boost unseren Tester Oli am 29+ ja regelrecht begeistert hat, musste sie sich auf einem 29er Fully bewähren. Dort zählen weniger ihre gigantische Reifenfreiheit oder die für Plus-Reifen optimal straffe Dämpfung, sondern Sensibilität und Performance mit normalen Reifen. Selbst bei geringster Druck- und Zugstufendämpfung gehört sie hier zu den tendenziell straffen Federgabeln mit einer guten wenn auch nicht außergewöhnliche Performance.

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Die GERMAN:A Flame gibt sich weniger als Komfort-Gabel, den als straffe XC-Gabel.

–> Als Plus-Gabel (oder in der WIDE-Version auch als Fatbike-Gabel) ist die Flame absolut top, als klassische Federgabel gefahren, ist die Exoten-Gabel in ihrer Federungsperformance gut, kann sich aber eher durch ihre außergewöhnliche Optik und hochwertige Verarbeitung aus der Masse der Mitbewerber hervortun.

RIDE ON,
c_g

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Ps: Allerdings steht mit der für 2016 angekündigten Flame Carbon schon die Nachfolgerin unserer Flame Boost in den Startlöchern, die mit ihren Carbon-Tauchrohren und –Schaft ordentlich Gewicht einspart. Ab 1398 g soll sie wiegen und wäre somit viel näher dran an dem wonach Racer verlangen.