SCHWALBE Thunder Burt 2.25 – Schnell, komfortabel und gutmütig: von Thomas Hebsetreit
Hoher Pannenschutz, geringer Rollwiderstand und sicherer Grip bei niedrigem Gewicht: Das sind die Eckdaten eines perfekten Race-Pneus. Hersteller SCHWALBE will mit seinem Modell Thunder Burt ganz dicht an der Perfektion sein. Seit einiger Zeit gibt es den donnernden Burt neben der 2.10er Breite nun auch in 2.25 Zoll. Ein Grund für TNI, diese Rennpelle für einen kompletten Test auf die Rennpiste zu schicken.
Im Jahr 2013 hat SCHWALBE den Thunder Burt vorgestellt – damals nur in 2,1″ Breite. Wir berichteten seinerzeit und listeten sämtliche technische Eckdaten auf. Die Fahreindrücke im Test waren schon damals beeindruckend. Damals haben wir uns den Reifen in 2,25″ Breite gewünscht und inzwischen hat man unseren Wunsch erfüllt und die 2.25er Version nach nach – auf der Eurobike 2014 erstmals gezeigt und seit einigen Wochen bei uns im Test.
Die haben wir flugs auf den American Classic Race-Laufradsatz aufgezogen und in das RADON Black Sin gebaut. Eine herrliche Kombination, die Racerherzen schneller schlagen lässt. Und auf der Rennstrecke war ich mit den Gummis inzwischen auch schon. Die Thunder Burts in Extrabreite haben bereits einige Kilometer unter Rennbelastung hinter sich, und das auch noch bei wechselnden Wetterbedingungen. Doch weil wir uns bereits ausführlich mit dem 2,1er beschäftigt haben, soll es hier einzig und allein um Fahreigenschaften dieses super leichten Reifen mit dem minimalistischen Profil und seine Grenzen gehen:
Die nun erhältliche 2.25er Version verspricht gegenüber der von uns damals getesteten 2.10er Breite durch das größere Volumen nicht nur einen Gewinn an Komfort … und natürlich auch mehr Grip. Der Thunder Burt hat durch die Breite einfach mehr Reserven, um sich dem Gelände anzupassen. Schließlich kann man nicht zuletzt mit dem Luftdruck etwas weiter runtergehen. Der Grip des beinahe homöopathisch wirkenden Profils war ja bei unseren Tests mit dem schmaleren Pneu schon beeindruckend. Ob da jetzt noch mehr geht?
Unsere Testexemplare wiegen 590 bzw. 585 Gramm, knapp 15 mehr als angekündigt. Damit hat er schon etwas mehr Fett auf den Rippen als der 2,1er, der nur wenig über 435 g wog. Der Grund hierfür ist aber nicht nur die Breite, sondern auch die Konstruktion. Äußerlich ist der Reifen mit den winzigen Stollen auf der Lauffläche zwar nur etwas breiter, aber innen drin, hat er zu seiner 127er TPI Karkasse zusätzlich eine SnakeSkin-Seitenwwandverstärkung erhalten und ist damit natürlich tubeless ready. Die SnakeSkin-Seitenwände schützen einerseits die Reifenflanke besser vor Beschädigungen, bringen aber auch ein wenig mehr Stabilität für den breiten Reifen … schlagen aber auch mit etwas Mehrgewicht zu Buche. Als Referenz – der identisch ausgestattete 2,1″er Reifen wird mit 515 g angegeben. Die Montage auf der AMERICAN CLASSIC Race Felge war trivial und das System hielt sofort dicht.
Nicht nur das zurückhaltende Profil verspricht geringen Rollwiderstand. Auch der schnelle PaceStar Compound soll dafür sorgen. Der Thunder Burt reiht sich vom Profil zwar zwischen seine Brüder Furious Fred und Racing Ralph ein, soll dabei aber leichter rollen als der Furious Fred und wiegt weniger als der Racing Ralph. Schwalbe selbst empfiehlt den neuen Racepneu für trockene XC-Strecken und als Alternative am Hinterrad, wenn der Himmel sein Pforten öffnet.
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Praxiseindrücke:
Auf trockenen Rennpisten mit tendenziell eher festem Untergrund ist der Thunder Burt eine Macht. In Verbindung mit einem leichten Laufradsatz spielt er sein Potential beim Handling und beim Beschleunigen klar aus. Er rollt einfach leicht ab und macht Racern wie mir richtig Freude. Auch auf festen sandigen Böden beißen sich die kleinen Stollen sicher im Untergrund fest, so dass der Reifen jederzeit ausreichend Grip in Kurven, bei Sprints oder Bremsungen generiert.
Wird es nass, gibt der Thunder Burt auch noch lange nicht auf. Allerdings wird er dann spezieller. Allgemeingülte Aussagen lassen sich ohnehin nicht machen, im Grenzbereich spielen viele Faktoren des jeweiligen Fahrers eine Rolle, unter anderem der Fahrstil. Auf nassen Böden wird der Grenzbereich deutlich enger, heftige Lenkbefehle kann der Reifen dann nicht mehr sofort ausführen. Hier sind Steuerbefehle mit Gefühl gefragt. Okay, in einem Rennen, wo es um Sekunden geht, kein toller Ratschlag. Dann ist Linienwahl und Bremspunkt alles. Orientiert sich der Thunder Burt Fahrer am Fahrstil eines Cyclocrossers, kommt er damit recht weit, recht schnell und einigermaßen sicher ins Ziel. Beim Schlamm ist allerdings naturgemäß recht bald Schluss mit dem sicheren Grip. Auch nasse Wiese mag der Thunder Burt nicht wirklich, damit ist er aber unter anderen Race-Reifen bei weitem nicht allein.
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Fazit: Die 2.25er Version ist auch für Racer definitiv eine geniale Option aus verhältnismäßig geringem Gewicht und niedrigem Rollwiderstand. Auf trockenen und schnellen Pisten ist der Thunder Burt zu Hause, zeigt aber definitiv auch Reserven bei Nässe und widrigen Bedingungen. Dann ist er zwar kein Reifen für Einsteiger, sehr wohl aber ein gutmütiger Reifen. Eine für mich geniale Kombination ergibt sich aus dem Thunder Burt am dem Hinterrad und einem Rocket Ron aus gleichem Hause am Vorderrad. Damit ist der Racer auf fast jedem Untergrund perfekt sicher und schnell unterwegs. Defekte gab es während unseres Testes keine, obwohl man bei so einem kompromisslosem Reifen keine sehr hohe Pannensicherheit erwartet werden darf.
Thomas Hebestreit
Hallo und vielen dank für den Bericht.
Ich wollte fragen, ob jemand etwas zur Laufleistung sagen kann.
Momentan habe ich den RaRa und RoRo montiert und die halten nun schon ca. 1200 KM (meist Asphalt beide 2.25 LiteSkin, PaceStar).
Vielen Dank im voraus.