GERMAN:ANSWER Flame Boost als 29+ Federgabel – Testfazit: von Oli

Den ganzen August über haben ich für Euch die GERMAN:A Flame Boost Upside-Down-Federgabel über die Trails im Voralpenraum gefahren und nun ist es soweit … der Test neigt sich jetzt dem Ende zu.

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Die German:A Flame hat sich in Kombination mit dem 29+ Format als eine tolle und vielseitige Kombi erwiesen.

Was die Funktion der Gabel betrifft, ist die Gabel „Made in Germany“ mir wirklich ans Herz gewachsen. Beim Bike möchte ich mich aufs Biken konzentrieren und habe meistens wenig Lust an Schräubchen hier oder Ventilen da zu drehen. Das erklärt auch ein gutes Stück weit meine Vorliebe für Hardtails und neuerdings nun für 29+ Hardtails im Speziellen. Bei der Flame kommt man auch deswegen nicht in Versuchung denn hier gibt es nur wenig einzustellen .. ein wichtiger Grund für ihre cleane Optik.
Abgesehen von der stufenlosen Absenkbarkeit (mehr dazu weiter unten) hat die 100mm Gabel genau drei Einstelloptionen:

Die Luftdrücke der Haupt-Luftkammer, der Progressionskammer und schlussendlich die einstellbare Zugstufendämpfung mit der kleinen Verstellschraube am unteren Ende der Gabel. Über die beiden Luftkammern lässt sich die Gabel laut German:Answer entweder auf „Standard“ oder in die „Komfort- und Tourabstimmung“ einstellen. In der Bedienungsanleitung der (alten) Flame wird das so beschrieben:

Standard :Die Drücke in der Hauptkammer und der Progressionskammer weichen nur wenig von denen in Tabelle 1 auf Seite 7 (…) angegebenen ab. Es gilt: Der Druck in der Progressionskammer ist mind. 1.5bar größer als in der Druck in der Hauptkammer. Diese Abstimmung ist zu wählen für eine quasilineare Abstimmung der Federgabel.

Komfort/Tour: Bei dieser Einstellung ist der Druck in der Progressionskammer tendenziell nur ein wenig größer als der Druck in der Hauptkammer. Wichtig ist, dass er auf jeden Fall größer ist… Diese Abstimmung ist zu wählen für eine komfortable/ weichere Tourabstimmung.

Ich habe einiges mit der Flame herumprobiert und diverse Setups ausprobiert, aber als das Beste für die Kombination mit den Niederdruck 29+ Reifen hat sich für mich etwas herausgestellt, das quasi dem „ultimativen Standard“ entspricht – d.h. sehr niedriger Druck in der Hauptkammer und rech hoher Druck in der Progressionskammer. Damit fährt sich die Gabel genauso wie von mir bevorzugt straff und mit nur minimalem Wippen im Wiegetritt. In Kombination mit den 29+ Reifen für mich die ideale Kombination.

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Mit meinem Lieblingssetup einer sehr straffen Gabel kommt die Sensibilität aus den Plus-Reifen und die Gabel übernimmt „das Grobe“.

Ich weiß, das ist wieder mal ein unkonventionelles Set-Up, aber es zeigt was alles mit der GERMAN:A Flame alles möglich ist. Hier kann man sich wirklich ausprobieren und wenn gewünscht auch extravagante Set-Ups realisieren. Parallel zur Luftfederung gilt es auch immer die passende Zugstufendämpfung zu wählen und so schafft es die GERMAN:A Flame auch mit ihren nur drei Einstelloptionen ein beachtliches Spektrum abzudecken. Nach dieser ersten Phase der Set-Up-Findung war es dann so weit und ich war glücklich. So hat mir mit der Gabel jeder Trail bergauf und bergab richtig Spaß gemacht – obwohl , oder gerade, weil die Gabel somit auf der bewusst straffen Seite geblieben ist.

Die Straffheit ließ mich dann immer wieder mal auch mit einem Grinsen über Wurzeln oder in Abhänge springen. Ich habe sie wirklich gemocht und gerne bergab und bergauf an ihre Grenzen gebracht oder bin an meine Grenzen gegangen, habe meine Komfortzone sogar stellenweise erweitert. Mit ihr habe ich gelernt, dass der Einsatz einer straffen 29+ Federgabel in Kombination mit 29+ Reifen die persönlichen Grenzen ausreizen lässt. Rein psychologisch nimmt mir und vermutlich anderen die Kombination aus beidem immer wieder die Angst – und das mehr als ein softes 29er Fully mit noch so langem Federweg und gut profilierten Reifen. Für mich persönlich ist das MI-TECH 29+ mit der straffen Flame einfach das ideale Trailbike.

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Ästhetisch gehört die GERMAN:A Flame zu den echten Hinguckern.

Doch auch die Absenkung der Gabel ist mir aufgefallen:
Ich habe noch keine andere Federgabel erlebt, die sich so stark absenken lässt. Gemessene 95mm sind es, wenn man die Gabel komplett absenken will. Dann werden aus den 530 mm Einbauhöhe unglaubliche, ja fast unsinnige 435mm.
Nun kenne ich es von anderen Gabeln, die sich in der Höhe verstellen lassen, dass das Spektrum in der Regel bei 20-40mm liegt, aber ganze 95 mm? Erstere sind Maße, die realistisch und in der Praxis sinnvoll nutzbar sind, denn meist ist das Absenken und Hochfahren eine spontane Entscheidung, die man kurz vor oder während eines langen Anstiegs fällt. Bei der Flame habe ich die Absenkung mal voll ausgetestet …. und wäre fast gestürzt. Ans sich wäre die Absenkung genial gut, denn sie funktioniert ganz einfach indem man den rechten Knopf auf der Gabelkrone drückt, aber um auch wirklich das gewünscht-sinnvolle Absenkungsmaß zu finden, musste ich doch meistens absteigen. An dem Testbike und den gefahrenen 29+ Reifen fand ich eine Absenkung um ca. 50mm noch praxisgerecht und sinnvoll.
Während die Absenkung der Gabel auch steilste Ansteige tolerierbar gemacht hätte, war es der 1×11 Antrieb, der dem Bergauf-Drang Grenzen gesetzt hat. Mit 29+ Reifen und einer 30×42 Bergübersetzung sind nicht alle Anstieg in den Bergen fahrbar und so habe ich nicht selten auch einzelne Passagen geschoben.. Hätte ich vorne ein 28er Kettenblatt gehabt oder eine Zweifachschaltung mit einem 22er als kleinem Kettenblatt, wäre der Test sicher anders verlaufen.

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Obwohl sie nicht explizit als Gabel für Plus-Formate gemacht ist, hat sie mehr als ausreichend Reifenfreiheit.

Die Reifenfreiheit:
Ca. 90mm sind Platz zwischen den beiden Standrohren, nach oben natürlich noch mehr (wenn man nicht komplett absenkt). Damit steht sie relativ alleine im Bereich der „normalen“ 29er Gabeln. Das ist absolut ausreichend für ein Laufrad mit 3,0er Reifen, die sich zwischen 75 und 80mm (abhängig von der Felgenbreite) bewegen. Da die Gabel wie bereits erwähnt sehr steif ist, hatte der Reifen nie an den Gabelrohren geschliffen, auch nicht, wenn sich kleine Steinchen im Profil verfangen hatten oder nach einer Matschpiste Dreck am Profil klebte. Super!

Die Befestigung der Steckachse:
Wie bereits genannt, habe ich die Verschraubung der Steckachse immer als etwas fummelig empfunden – anstatt der insgesamt 3 Schrauben die zu Lösen sind, eine davon im ungewohnten M-10 Maß, hätte ich mir hier eine Steckachse mit Schnellspanner vom Schlage einer PIKe oder FOX gewünscht um das positive Bild auch hier aufrecht zu erhalten. Nun ja, man kann eben nicht alles haben.

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Aufgrund der aufwendigen Achsmontage, habe ich die Klemmschrauben bei der Montage oft zu fest angezogen gehabt … das hat sine Spuren hinterlassen.

In der aktuellen Ausführung ist die Montage der Achse doch ungerechtfertigt aufwendig. Insbesondere, weil sich die Reduktionshülse im bei gelöster Klemmschraube mit der Achse mitdreht. Ein einfaches Lösen der Klemmschrauben und danach Lösen der Steckachse geht also nur bedingt. So habe ich mehrfach die Halteschrauben vermutlich tendenziell zu fest gelassen, was dann leider zu den unten sichtbaren „Abriebspuren“ auf der Steckachse führte.
Ich würde mir deshalb ausdrücklich wünschen, dass es für die Befestigung der Steckachse nur einen Inbus braucht und nicht drei Schrauben, auch wenn ich den Hintergedanken mit der größeren Klemmwirkung verstehe. Aber nochmal – wie schon beim Zwischenbericht geschrieben: Würde ich das Vorderrad nicht immer wieder aus- und einbauen müssen, um das Testrad ins Auto zu laden, wäre mir diese Eigenheit der Gabel wohl komplett egal.

Fazit: Eine straff abgestimmte GERMAN:ANSWER Flame Boost mit einem schlauchlosen 29+ Reifen auf breiten Felgen ist für mich eine Traumkombinationen. Ich würde sogar soweit gehen und sagen: , „Das Beste, was ich in der Vergangenheit auf den Trail gefahren bin“. 10 GERMANA FlameIn mir kommen zum ersten Mal seit langem wieder Wünsche nach einer steilen Bikebergsteigtour in unwegsames Gelände hoch, die ich mit meinem 140mm Fully und Normalreifen nie hatte.
In ihrer Fahrperformance passt mit die GERMAN:ANSWER Flame ohnehin super, aber was die Handhabung angeht würde ich mir zwei Updates zur wünschen: Eine Vereinfachung der umständliche Achsklemmung und eine auf das sinnvolle Maß eingeschränkte Absenkfunktion.
Dann wäre die GERMAN:ANSWER Boost für mich die erste Wahl als 29+ Federgabel. Optisch spielt Flamedie für mich sowieso in einer eigenen Liga und ist der Konkurrenz nach meinem Geschmack haushoch überlegen.

OLI