TREK Stache 9 – Testintro: von Grannygear

Wer die jüngsten Entwicklungen in der Bikebranche auch nur am Rande mitverfolgt, weiß, dass dieses Jahr das Thema PLUS ganz groß geschrieben wird. Wie es aussieht gewinnt im es im Wettstreit um das ideale Format das 27,5+ Format, aber es gibt auch ein paar wirklich spannende Neuvorstellungen in Sachen 29+. Der regelmäßige Leser weiß ja, dass wir uns ein 29+ Hardtail auf Basis eines MI-TECH 29+ Rahmens zusammengebaut haben und das Bike schon eine Weile bei Oli im Dauereinsatz ist. Eine wirklich spannende und hoch innovative Neuheit ist aber auch das TREK Stache, das wir bereits hier kurz vorgestellt und hier am Garda Festival’15 probe gefahren sind.

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Al echtes Trailhardtail: Das TRK Stache in Aktion.

Jetzt hat unser US-Tester Grannygear ein TREK Stache 9 (das Topmodell der Reihe) zum ausführlichen TNI-Test geliefert bekommen: Das TREK Stache 9 ist für 29×3.0 Reifen konstruiert – und schafft es damit auf fast 31“ Durchmesser und eine wirklich beeindruckende Erscheinung, wenn man es von der Seite anschaut. Wer erinnert sich nicht daran, wie die Hersteller noch vor ein paar Jahren damit zu kämpfen hatten um die 29er Laufräder herum einigermaßen kompakte Rahmen zu konstruieren? Heute hat man das Problem sehr gut gemeistert – selbst für Fullies mit bis zu 150 mm Federweg (siehe SPECIALIZED Enduro 29, BMC Trailfox oder das DRÖSSIGER XEA 29, … um nur in paar Beispiele zu nennen). Heute kann man ohne weiteres ein wirklich ausgewogenes und durchaus agil zu fahrendes 29er Fully kaufen das das gesamte Spektrum von Tour bis Enduro abdeckt.
Jetzt kommen die Plus-Reifen daher und stellen die Hersteller mit ihren 2,8“ bis 3,0“ breiten Reifen neue Herausforderungen. Als SURLY 2012, das Krampus als erstes Plus-Bike überhaupt und noch dazu erstes 29+ vorstellte, waren alle begeistert und zugleich neugierig. Wie unsere eigener Test gezeigt hat war das Stahl-Starrbike ein durchaus gelungener erster Versuch. Mit den Überrolleigenschaften und der Gutmütigkeit sehr nahe an denen eines Fatbikes, dafür aber etwas handlicher und leichter, noch dazu mit einem normalen Q-Faktor hörte ich das an wie der ideale Adventure-Bike für alle die auch abseits ihre Runden ziehen wollen. Damals gab es genau einen geeigneten Reifen (den SURLY Knard) und eine Felge (die SURLY Rabbit Hole) und noch keine Federgabeln und dennoch hat sich das Bike zumindest in den USA verkauft wie warme Semmeln.
So mancher, der sich das Krampus damals gekauft hat, hat aber schon bald gemerkt, dass das Bike zwar sehr gutmütig und vielseitig war, aber doch ein wenig an Agilität und Spritzigkeit zu wünschen übrig gelassen hat. Wer glaubt eine klein gewachsene Person sieht merkwürdig auf einem 29er aus, sollte es erst mal mit einem 29+ versuchen …

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Das neue TREK Stache 9 ist auch mit seinen gigantischen 29+ Reifen eine ästhetische Erscheinung.

Für 2016 hat TREK dann das neue STACHE angekündigt (seinerzeit wurde das erste Stache 29er nicht in Europa verkauft) und hat dieses gleich auf ganz große Füße gestellt. Mit Platz für 29+ Reifen sollte es aber trotzdem auch als 29er und sogar mit 27,5+ Reifen sehr gut zu fahren sein. Ein wahrhaft bemerkenswertes Bike auf dessen test wir uns schon lange freuen.

TREK selber sagt über das neue Stache:

“Das Stache ist ein innovatives Mountainbike-Konzept mit 29+ Performance. Die breiten 3″-Reifen bieten unbarmherzigen Grip und weisen all die Vorteile von 29ern auf, während die deutlich kürzeren Kettenstreben für mehr Spaß und ein agiles Fahrverhalten sorgen. Willst du die Fähigkeiten eines Trail-Bikes mit Vollfederung in einem einfachen Hardtail-Paket mit den zusätzlichen Vorteilen von 29+-Reifen? Dann bist du für das Stache geboren…” 

All das begann mit einer hauseigenen Studie, dem „Projekt Weird“ um zu erkunden wie kurz man einen 29er Hinterbau überhaupt konstruieren kann. Die konstruktiven Ergebnisse sind direkt in das neue Stache eingeflossen.

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„Midstay“ Kettenstreben – Das Stache macht sich ein Prinzip der frühen 90er Jahre zu nutze, bei dem man einfach die Kettenstreben nach oben versetzt hat um die Hinterbauten schon damals bei 26-Zöllern zu verkürzen (ALPINESTARS war sehr stark darin). Beim Stache versetzte man nur die antriebsseitige (rechte) Kettenstrebe um sowohl für die Reifen, wie auch den Antrieb Platz zu schaffen. Um die Rahmensteifigkeit dennoch nicht zu beeinträchtigen, kommt ein breites PF92 Tretlager zum Einsatz und das Sitzrohr wurde ganz speziell ausgeformt um eine möglichst hohe Torsionssteifigkeit zu erreichen.

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„Stranglehold“ Ausfallenden – Diese besonders robusten und steifen verschiebbaren erlauben es die Kettenstrebenlänge des Stache frei zwischen 420mm und 405mm einzustellen und damit sowohl auf das gewünschte Handling, wie auch die gefahrene Reifengröße anzupassen. Nur um es uns noch mal auf der Zunge zergehen zu lassen – das TREK Stache hat selbst mit 29×3.0 Reifen eine Kettenstrebenlänge von 420 mm oder darunter!

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Nur 1-fach Schaltung –  Das Stache ist ein dediziertes 1×10 bzw. 1×11 Bike. Wir vermuten dass es physikalisch einfach nicht mehr möglich gewesen ist einen so kurzen Hinterbau mit einem Umwerfer und zwei Kettenblättern zu kombinieren und angesichts der immer beliebter werdenden 1-fach Antrieb dürfte das auch gar nicht so schlimm sein.

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Boost – Jawohl, Boost – also eine 148×12 HR-Achse und eine 110×15 VR-Achse – wird die Bike-Landschaft in den kommenden Jahren immer stärker prägen, ob wir es wollen oder nicht. Insbesondere für Plus-Bikes ist die weiter außen liegende Kettenlinie aber eine der wichtigsten Technologien du wird hier schon im kommenden Jahr dominieren. Selbstvertändlich auch mit Steckachse vorne und hinten.

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Alpha Alu-Rahmen –  TREK setzt bei den hochwertigen Alu-Rahmen auf ihre eigenen Alpha Alurohre und Formungsverfahren, welche zusammen erst die tolle Silhouette und Steifigkeit des Stache ermöglichen.

In Europa wird es das Stache in drei Varianten geben – das im folgenden getestete Topmodell Stache 9 mit einem empfohlenen VK von 3499.- Euro, das Stache 7 mit etwas vereinfachter Ausstattung und einem empf. VK von 2499.- Euro und dann noch den Rahmenkit für 849 Euro. Das Stache 5 wird in Euroa nicht vertriebn werden. Das Stache gibt es in immerhin 5 Rahmengrößen – 15.5, 17.5, 18.5, 19.5, 21.5″.

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Hier eine kurze Auflistung der Ausstattung des Stache 9:

 7 TREK Stache 6 TREK Stache 5 TREK Stache

17 TREK Stache 16 TREK Stache 8 TREK Stache

18 TREK Stache 4 TREK Stache 11 TREK Stache

Vorne werkelt eine Manitou Magnum 34 Pro Luftfedergabel mit 110mm Federweg. Die Laufräder bestehen aus DT-SWISS 350 Naben (Centerlock & Boost), den 50 mm breiten SUN-RINGLÉ Mulefüt 50 SL Felgen und den vielversprechenden BONTRAGER Chupacabra 29×3.0“ Reifen (120 TPI, Tubeless Ready). Den Antrieb stellt SRAM mit der 1×11 X1, dazu eine 30-Zahn 1400er Alu-Kurbel und die passende 10-42 Kassette und Kette. Das Cockpit besteht aus einem BONTRAGER Carbon-Lenker mit 15 mm Rise und einem 80 mm Alu-Vorbau mit 7° Neigung. Positiv für ein Trail-Hardtail – die KS Integra Dropper-Stütze mit Lenker-Fernbedienung. Die Bremsen stellt SHIMANO mit der neuen Deore XT.

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Wir haben einen 21“ Rahmen zum Testbekommen, der sich selbst für meine 1,88 m recht groß anfühlt, meinem Co-Tester Jeff-J wohl aber perfekt passen dürfte. Das Bike wiegt komplett (ohne Pedale) 12,5 kg, was ich für so ein Monster recht gut finde. Noch bin ich damit nur einmal unterwegs gewesen, aber dem allerersten Eindruck nach fährt es sich sehr viel weniger wie ein Fatbike, sondern eher wie ein echt flinkes Trailbike ohne echte Auffälligkeiten. Durch das kurze Heck kann man das Vorderrad wunderbar einfach anheben .. mal sehen wie sihc das in steileren Ansteigen auswirkt. In jedem Fall ist das TREK Stache kein behäbiges und langweiliges Bike, wie man evtl. nach den Riesenreifen mutmaßen könnte.

Demnächst schon mehr zu diesem besonderen Bike,
Grannygear