EVOC Enduro Blackline Protektorucksack – Langzeittestfazit: von c_g
Der EVOC FR Enduro Blackline Zum Testbeginn im Frühjahr 2014 – noch ganz jungfräulich und ganz ohne Dreckspritzer.
Ich gebe es gerne zu – ich bin Rucksackfahrer, mag Taschen am Bike nicht und bin zu faul meinen Rucksack für jede Fahrt neu zu packen. Als Biker ganz allgemein, aber natürlich auch als Tester fühle ich mich nur „halb“ ohne all die kleinen und großen Utensilien, die ich dafür brauche sei es regelmäßig oder eben nur im Notfall.
Deswegen bin ich immer auf der Suche nach „dem einen Rucksack für alles“. Als ich 2012 den EVOC FR Enduro Team getestet habe, hat fast alles gepasst: Ein Rucksack, der in allen Details perfekt sitzt, eine grandios praxisgerechte Fächeraufteilung hat und zudem über den sehr leichten Liteshield Rückenprotektor auch noch Schutz für den Fall der Fälle bietet. Für mich ein echter Gewinner, der nur in zwei Aspekten noch Verbesserungspotential hatte.
Zum einen war der Rücken durch die große Auflagefläche nicht wirklich effektiv belüftet und zum anderen war der sehr gut fixierende Bauchgurt etwas zu wenig elastisch und hat so die Atmung ein wenig behindert. Beides keine großen Sachen angesichts der Tatsache, dass es sich um einen Protektorrucksack handelt, aber als EVOC den FR Enduro Blackline als „Next-Level-Protektorrucksack“ vorstellte, bei dem genau dieses Details optimiert worden sind, war ich natürlich sofort neugierig. Die folgende Grafik von EVOC verdeutlicht das:
Während der Aufbau und die genialen Details vom EVOC FR Enduro übernommen wurden sind es vor allem das Tragesystem, das optimiert wurde. Satt dem bisherigen flach anliegenden Platten, kommt hier …
„… das brandneu entwickelte LITESHIELD CARRY SYSTEM AIR zum Einsatz, das besonders auf maximale Rückenbelüftung hin optimiert ist. Die große Herausforderung bestand darin, die für einen Rückenprotektor absolut notwendige Körpernähe mit einem Höchstmaß an Luftzirkulation zu vereinen. Der eng anliegende Rückenbereich wurde neben einem großen, zentralen Belüftungskanal mit 2 Reihen „Entlüftungsgittern“ versehen: Air Mesh abgedeckte EVA-Schaum Streifen mit Belüftungslöchern, und einer speziellen, schrägen Giebelfräsung (02), reduzieren die Kontaktfläche zum Rücken und verbessern so die Luftzirkulation.
Der extrabreite, ergonomisch geformte Hüftgurt (01) besteht aus unserem Airo Flex Material. So wird die Hauptlast – auch eines voll beladenen Rucksacks – auf die Hüfte übertragen, dort fixiert und gleichzeitig für optimale Atmungsaktivität gesorgt.“
Auch für sommerliche Touren war der EVOC recht gut belüftet.
Die Belüftung mit dem LITESHIELD CARRY SYSTEM AIR liegt nach meinem Empfinden tatsächlich nahe an dem Niveau eines klassischen Tourenrucksacks, was für einen Protektor-Rucksack schon beachtlich ist. Aber erst dadurch, dass der Rucksack – egal ob voll beladen (fast 16 l Gesamtvolumen) oder fast leer – in typischer EVOC-Manier aber auch noch sehr nahe am Rücken liegt und während der Fahrt komplett wackelfrei und damit fast unbemerkt bleibt, ergibt sich ein Tragegefühl, das ich vor allem in technischeren Trails sehr zu schätzen gelernt habe.
Der EVOC FR Enduro Backlind war auch im Winter mein ständiger Begleiter.
Auch was den Hüft-/Bauchgurt angeht, zeigen sich die Updates als durchaus effektiv. Das Airo Flex Material ist in der Tat flexibler und luftdurchlässiger. Ich lasse den Bauchgurt auf einfachen Fahrten zwar weiterhin oft offen, aber seit ich den Blackline fahre, passiert es immer häufiger, dass ich nach einer Abfahrt komplett vergesse den Gurt wieder zu lösen und einfach munter weiterfahre.
Die Liteshield Protektorplatte ist übrigens leicht herausnehmbar, aber bei mageren 350 g, die man damit einsparen würde, habe ich es nie für notwendig gehalten das je zu tun.
Alle andere Features des FR Enduro Team wurden hier im FR Enduro Blackline übernommen – die kleine Tasche oben für kleine persönliche Utensilien wie Handy, Ersatzbrille und Schlüssel (oben links), das große Rückenfach mit integriertem Trinkblasenbeutel, die Notpfeife in der Brustgurtschnalle … und für mich als Tester sehr wichtig, das optimal platzierte Gürtelfach mit dem die Kamera auch ohne den Rucksack abzunehmen immer griffbereit ist. Das Werkzeugfach liegt außen und ist für Mienen Geschmack optimal unterteilt (oben Mitte). Für den schnellen Zugriff von oben ist es sehr leicht zu erreichen, will man aber an die Sachen weiter unten, muss man vorher die oberen Kompressionsgurte der Helmbefestigung öffnen (und gegebenenfalls den Helm herausnehmen) – für mich der einzige Punkt, der mich mitunter am handling des EVOC Enduro Blackline gestört hat.
In dem die aufklappbaren Frontfach kann man ehr schnell den XC-Helm verstauen und wer in echter Enduro-Manier mit Fullface-Helm unterwegs ist, kann diesen ebenfalls sehr leicht transportieren. Unten im Bodenfach sind zwei Gurte versteckt, über die man gegebenenfalls die Ellenbogen-/Knie-Protektoren wackelfrei verzurren kann.
Während EVOC Packs normalerweise für ihre frischen Farben bekannt sind, setzt die Blackline ganz auf edles Schwarz mit kleinen Farbakzenten.
Wie alle Blackline-Modelle ist auch der FR Enduro komplett in schicken Schwarz gehalten, sogar mit schwarzem EVOC-Schriftzug, mit kleineren gelben Akzenten. Außerdem gibt es den FR Enduro Teamline auch in 3 Torsolängen um Fahrern zwischen ca. 155 und 200 cm Körpergröße stets den passenden Rucksack zu bieten. Mit einem Gewicht von nur knapp 1000 g für mein Testmodell in Gr. M/L ist er einer der leichtesten Protektor Rucksäcke, die es derzeit gibt. Allerdings gehört er auch zu den teuersten seiner Gattung – satte 179.- Euro ist der empfohlenen VK.
****************************************
Egal ob auf Testride mit einem Enduro oder auf großer Alpentour – der EVOC FR Enduro Blackline war fast immer dabei.
Testfazit: Der EVOC FR Enduro Blackline ist in der Tat für mich sehr nahe dran am perfekten One-For-All-Protektorrucksack. Alles in allem verbindet er alle ohnehin schon herausragenden Qualitäten des weiterhin bestehenden FR Enduro Team mit der besseren Belüftung und das optimierte Tragesystem des Liteshield Carrying Air Systems und erweitert so dessen Einsatzbereich spürbar in Richtung Touren. Wer auf den zusätzlichen Schutz eines im Rucksack integrierten Protektors auch auf Touren nicht verzichten mag wird sich schwer tun einen noch besseren Bike-Rucksack zu finden. Prädikat uneingeschränkt empfehlenswert.
RIDE ON,
c_g
