BIKE AHEAD THEpost und THEflatbar – Zwischenstand: von Thomas Hebestreit
Abgehört, abgeklopft und testgefahren: Komponenten von BIKE AHEAD COMPOSITES mit NSA-Technik
Die nicht ganz unselbstbewußten Modellnamen „THE post“ und „THE flatbar“ legen die Latte der Erwartungen schon recht hoch. Die im Intro vorgestellten Teile haben wir am RADON Black Sin montiert und fleißig über die Berlin-Brandenburger Trails bewegt. Bei der Montage von Lenker und Sattelstütze konnten wir uns tatsächlich von den geringeren Anzugsmomenten überzeugen, die durch die im Intro-Artikel beschriebenen Gummilagen am Klemmbereich der beiden schicken Carbon-Komponenten möglich werden. Viel früher als gewöhnlich sind sie beim Anziehen der Vorbauschrauben beziehungsweise der Sattelklemme vorm Verdrehen und Verrutschen gesichert.
Grundsätzlich können sowohl der Lenker wie auch die Stütze bisher völlig überzeugen. Der THEflatbar Lenker lässt sich bei kräftigem Ziehen zwar spürbar verwinden, zeigt sich im Biker-Alltag und Einsatz aber von der unauffälligen Seite. Deutlich spürbar und dort sehr willkommen ist der Flex schon bei mäßigen Stößen und Vibrationen.
Nur Racer, die maximal direkten Bodenkontakt wollen, könnten sich daran stören. Nach den bisherigen Testerfahrungen geht der komfortspendende Flex aber überhaupt nicht auf Kosten der Präzision oder Kontrolle des Bikes. Ob man sich als Tourenbiker ein solch hochkarätiges Leichtbauteil am Bike gönnt, muss jeder selber entscheiden, dort würde der BIKE AHEAD THEflatbar aber sicher den Komfort erhöhen.
Ebenso wie bei der Sattelstütze knackt oder knarzt nichts, mag der Biker noch so am Lenker reißen oder harte Schläge noch so am Heck des Hardtails rütteln.
Auch die Stütze gehört zur komfortablen Sorte. Die „THEpost“ lässt sich schon im Stand mit den Händen in sich leicht verdrehen – etwas, was wir auch bei der CABONICE Stütze, ebenfalls ein echtes Leichtbau-Highlight, vor zirka einem Jahr beobachtete haben. Auch damals war uns diese geringe Torsionssteifigkeit im Fahrbetrieb kaum aufgefallen und hat sogar eher dem Fahrkomfort gefördert. Vermutlich, weil man damit einfach nur geringe Hüftbewegungen beim Pedalieren ausgleichen kann. In vertikaler Richtung hat die BIKE AHEAD Stütze genau da richtige Maß, um Unebenheiten die Belastungsspitzen zu nehmen ohne weich zu wirken. Ein Segen nicht nur für ältere Bikersemester, die sich deutlich an brachiale Alu-Leichtbaukomponenten erinnern, die früher den Allerwertesten versohlten.
Die Klemmung des Sattelgestänges von oben ist übrigens Standard, ist damit für jede Art von Sattel geeignet, ob runde oder hochovale Rohre wie bei vielen Carbonsätteln heute üblich. Auch in ihrer Handhabung stellt sie niemanden vor Herausforderungen. Die Zugänglichkeit der Klemmschrauben ist ausgesprochen gut für eine solche Leichtbaustütze – eine Folge der einteiligen oberen Klemmung, dank der die Schrauben leicht schräg gestellt sind. Nur bei der vorderen Schraube muss man mit dem Minitool mehrfach an und absetzen.
Die Klemmung trägt kaum auf. Auch wenn sie bei komplett nach hinten geschobenem Sattel über den am Testbike montieren Topeak Ergon SM3M hinaus ragt und scharfkantig wirkt, war im Fahrbetrieb der unvermeidliche Kontakt mit den Oberschenkeln in keinster Weise störend. Für mein Bike wäre wohl eine Stütze mit Setback noch optimaler gewesen, um den Sattel miztiger fahren zu können, aber wie gesagt: In der Praxis war es in kleinster Weise störend aufgefallen.
Alles in allem geben die beiden Testmuster von BIKE AHEAD eine sehr überzeugende Vorstellung ab. Alle Skeptiker, die einer 124 Gramm schweren Stütze oder Lenker nicht über den Weg trauen, seien damit also beruhigt. Ob sich dieser Eindruck hält, berichten wir im nächsten und abschließenden Teil dieses Tests.
Thomas Hebestreit