BREEZER Supercell Team – Testfazit: von Jeff J und Grannygear
(Vorhergehende Artikel zum BREEZER Supercell Team findet ihr hier: Testintro und Erster Eindruck.)
Nach meinen Eindrücken von den ersten Wochen auf dem 2015er BREEZER Supercell Team wollte ich das Bike noch an meinen Co-Tester Jeff J weitergebe, der als echtes Schwergewicht und Fahrer mit anderen Preferenzen einfach noch eine neue Perspektive hinzufügen kann.
Wie bereits beschrieben denke ich dass BREEZER mit dem speziellen M-LINK des Supercell ein neuartiges und durchaus potentes Federungssystem entwickelt hat. In meinen Augen kann M-Link dadurch punkten, wie direkt es im Antritt bleibt, wie es den Federweg ausnutzt und auch beim Bremsen aktiv ist, dafür hat es aber auch einen spürbaren Pedalrückschlag im kleinen Kettenblatt hat. Mein zweiter Kritikpunkt ist das sehr hohe Rahmengewicht. Das M-Link kaschiert diese Tatsache sehr gut, aber im Vergleich der nackten Zahlen verliert das Supercell zwangsläufig gegenüber gleich teuren Mitbewerber Modellen.
Doch Jeff Js Kommentare: –
Wie schon gesagt, klettert das Supercell Team ausgesprochenn gut. Nur gelegentlich, beim Überfahren von Querrinnen oder Wurzeln, zeigte der Hinterbau manchmal ein merkwürdiges Rückfederungsverhalten, so als würde das Bike danach noch höher fahren, als vorher … ein Verhalten das ich noch von früheren Federungsdesigns mit einem MANITOU SPV Dämpfer kannte, aber schon lange nicht mehr gespürt habe. Mit etwas weniger Sag und dem Dämpfer im Climb Modus wenn bergauf-fahrend, war das aber komplett weg. Für seine 14,2 kg klettert das Bike sogar ausgesprochen gut und flink – eine positive Eigenschaft, die aber das hohe Gewicht nicht wirklich entschuldigen kann.
Bergab habe ich das Breezer Supercell ebenfalls als sehr gut empfunden. Es hat genau die richtige Mischung aus Komfort und Schluckfreudigkeit mit einem guten Schuß Feedback und damit Kontrolle wenn es mal brenzlig wird. Angesichts der für mich sehr gut nutzbaren 120 mm wäre eigentlich eine Dropper Post angesagt – vielleicht ein Grund warum BREEZER bei der Qualität der Stütze gespart hat, weil wohl viele das Upgrade einer Droppper Stütze machen werden Positiv ebenfalls, dass das Bike für eine interne wie auch externe Dropper-Post-Anlenkung vorbereitet ist.
Nachdem sich das Heck des Supercell beim Bremsen nicht verhärtet, fiel es mir leichter immer mit viel Speed in technische Passagen zu rauschen und nur wenn wirklich notwendig in die Eisen zu steigen. Bremswellen und Wurzelteppiche waren dadurch sehr kontrolliert und angenehm zu fahren.
Ein besonderes Lob verdienen sich für mich die WTB Trail Boss Reifen, die mir auf unseren Trails sehr gut gefallen haben. In den Kurven und Kehren ist das Bike sehr kontrolliert und präzise. Der steile 70° Lenkwinkel und der 51 m Offset der Gabel harmonieren bestens und zusammen mit der effizienten Federung heißt das, dass sich das Bike für meinen Geschmack sehr gut fährt – viel besser als ich es von einem 14 kg Bike erwartet hätte.
Als ich meinem Sohn das Bike für eine Ausfahrt geliehen habe und ihn danach gefragt habe wie es sich den fährt und wie schwer er es schätzen würde, kam auch sofort die Antwort: „Das Bike macht einfach Spaß und fährt sich deutlich leichter als es wirklich ist.“
Mit meinen 1,94 cm hat mir das BREEZER Supercell Team in XL ausgesprochen gut gepasst. Ich habe nur den Vorbau etwas höher gestellt und den Luftdruck meinem Gewicht angepasst, das war’s.
Meine einzigen Kritikpunkte in der sehr funktionellen, wenn auch nicht herausragenden Ausstattung waren die für meine Hände viel zu kleinen Griffe (Warum macht man XL-Bikes nicht auch mit größeren Griffen?), die schlechte Lackqualität der Sattelstütze, die schon sehr früh abgerieben war und die Tatsache, dass es nur unter dem Unterrohr die Möglichkeit gab eine Trinkflasche anzubringen.
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Zusammenfassung: Das BREEZER Supercell Team trifft für mich ins Schwarze wenn es um die Fahrwerksbalance und das Handling geht. Mit seinen 120 mm Federweg, dem etwas frontlastigen Cockpit und daraus resultierende recht sportlich agilen Fahrgefühl ist es zwar kein Sprintstar und kein XC-Bike, macht sich aber als der Allrounder, als der es entwickelt wurde wirklich sehr gut. Uns jedenfalls hat es viel Spaß in dem Test gemacht Dennoch fehlt es dem BREEZER Supercell Team ein wenig an Feinschliff –sowohl im Gewicht wie auch darin die kleinen Eigenheiten der Federung noch auszumerzen. Damit ist es eine mögliche Alternative für jeden Trailbiker und Tourenfahrer, die nicht so sehr auf die harten Zahlen (insbesondere das Gewicht) achten, sondern mehr auf die Gesamtperformance.
Grannnygear und Jeff J