Editorial: Wo geht die Reise hin?: von Grannygear
In den letzten paar Jahren hatten wir gelegentlich Diskussionen darüber was die Zukunft für TNI und 29er ganz allgemein bringen würde. Vor ein paar Jahren waren 29er noch neu und etwas Besonderes. Damals waren viele Biker einfach fasziniert von der Performance und dem Fahrverhalten der Big Wheeler; viele fanden, dass sie genau das Richtige für ihre Trails, Wege und Rennstrecken waren. Aber was passiert wenn 29er einfach nur normale Mountainbikes sind? Wo wäre dann noch die Daseinsberechtigung für eine Seite wie diese? Wen würde sowas noch interessieren? Sollten wir uns gar in „twentynineinchesandtwentysevenfiveinchesandanyotherinches“ umbenennen? Oder besser gleich dicht machen?
Genau dort sind wir jetzt angelangt. 29er sind nichts Besonderes mehr. Wer im letzten Jahr beobachtete hat wo der mieste Entwicklungsaufwand hingegangen ist und wo die Neuheiten lagen, könnte sogar zu dem Schluss kommen, dass 29er schon wieder überholt sind. Ist es gar schon soweit wie ein Insider der Bikebranche (dessen liebstes Bike zufällig ein NINER RIP9 ist) vor kurzem ausgesprochen hat „29er sind tot … steckt eine Federgabel auf den Grabstein“, oder in der Art :-). Es kann tatsächlich so sein, dass die Aasgeier bereits über den 29ern als ganzes kreisen. Aber wie in der Natur werden die auch nur die schwachen und schlecht entwickelten Bikes erwischen oder eben die Biker ablenken, die von 29ern nie wirklich überzeugt waren und sie nur fahren „weil jeder in meiner Gruppe einen 29er fährt!“.
Egal, als TOT würde ich 29er auf alle Fälle nicht bezeichnen. Sie sind immer noch eine sehr sinnvolle Wahl für die meisten Biker unter uns und werden auch in der Zukunft noch eine tolle Sache für uns bleiben.
Denkt doch nur an den Enduro-Trend. Selbst hier, wo es in erster Linie um Downhill-Performance geht, wo klar größere Federwege und kleinere Laufräder favorisiert werden, findet man immer wieder 29er auf dem Podium. Wie sonst kann es sein, dass ein Bike wie das Specialized Enduro 29er oder das BMC Trailfox es schafft die Gunst so vieler fairer zu gewinnen, Testsiege einfährt und einfach so unglaublich viel Spaß machen.
Oder die neue Generation von 29ern mit aggressiver Geometrie, aber kurzen Federwegen wie etwa das NICOLAI Helius TB, das TRANSITION Smuggler, ORANGE Segment oder das EVIL BIKES ‚The Following‘ … Bikes mit 120 bis 130 mm Federweg, vielseitig und bis ins Detail durchdacht können für viele Biker ganz neu definieren was es heißt Spaß auf dem Trail zu haben. Dieses Genre von 29er Bikes schafft es „Mehr mit Weniger“ zu erreichen – mehr Spaß mit weniger Federweg auf großen Laufrädern.
Und wie sieht es aus mit dem Ansturm auf die jüngsten 27.5″ Race-Hardtails? Auch wenn die Zahl der Neuerscheinungen uns derzeit etwas Anderes glauben machen soll, so wäre ich doch sehr überrascht, wenn sie langfristig das in den meisten Belangen überlegenen 29er Hardtail ablösen würden. Es sei denn man setzt kompromisslos auf explosionsartige Beschleunigung oder man ist einfach zu klein für ein 29er … oder dein Name reimt sich auf „Nino“ …. ansonsten gibt es für Marathons und lange Rennen einfach nichts effektiveres als ein 29er mit seinen herausragenden Rolleigenschaften und weiterhin toller Beschleunigung und geringem Gewicht. Bikes vom Schlage eines PIVOT Les, CANYON Grand Canyon SLX oder IDWORX Rock’n Rohler sind einfach zu gut um mal schnell zu verschwinden.
Und wie meine eigenen Erfahrungen gezeigt haben – wenn es um Bike-Abenteuer geht, gibt es ohnehin nichts besseres.
Ich denke (und so manches Gespräch mit Leuten aus der Branche unterstützen dieses Meinung), dass wir in den nächsten Jahren wieder eine Rückbesinnung auf 29er erleben werden, eine Rückbesinnung bei der es vorwiegend darauf konzentrieren wird, das zu perfektionieren was 29er am besten können und die Defizite, die sie einfach haben zu minimieren.
Soweit ich weiß führt das SANTA CRUZ Tallboy bei weitem die Verkaufszahlen bei diesem Hersteller an – mehr als alle anderen Bikes zusammen! Ob sich das so schnell ändern wird? Wenn es um Neuheiten und Trends geht, schlägt das Pendel immer zuerst extrem weit aus – schließlich sind sie die Triebfeder, die die Industrie am Laufen halten –aber ich bin überzeugt, dass der Zeiger auch wieder zugunsten von 29er zurückschwingen wird … den 29er sind und bleiben auch in Zukunft das ideale Format für die meisten Biker und Bedingungen in den wir überwiegend buken. Es ist kein Geheimnis, dass 29er nicht für jedermann, jeden Fahrstil und jedes Gelände optimal sind, aber ich bin mir sicher dass 29er genau in der motte der Gaußschen Verteilungskurve der Biker liegen und dass sich das auch so schnell nicht ändern wird.
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Was bleibt ist die Frage wohin es mit TNI weiter geht.
C_g und ich arbeiten gerade daran und es ist gut möglich, dass es in diesem Jahr noch die eine oder andere kleine Veränderung hier geben wird. Es kann gut sein, dass ihr hier auch hin und wieder von neuen Laufradgrößen und Formaten zu lesen bekommt. Fast jeder in unserem Team findet, dass gerade in den Plus-Formaten immenses Potential steckt. 29+ ist zweifelsohne eine spannende Sache, aber nur die Zeit kann zeigen, ob es den Sprung aus dem Nischendasein wirklich schaffen wird. Bei 27,5+ oder B+ dagegen ist es fast schon sicher, dass es dieses Jahr einen fulminanten Start hinlegt und wir freune uns darüber dabei ganz vorne mitzuspielen. Die Möglichkeit auf dem normalen 29er Bike mit B+ ein zusätzliches Semi-Fat-Format fahren zu können, mit allen seinen Vorzügen die wir bereits ausführlich getestet haben, ist definitiv für viele verlockend. Aber es wird 2015 auch spezielle B+ Bikes geben. B+ wird ganz groß rauskommen, darauf habt ihr mein Wort.
Es kann auch gut sein, dass ich mein Sortiment um das eine oder andere Bike erweitere – etwa ein Abenteuerbike oder sogar in geländetaugliches Fatbike. Die Welt bietete so viele Möglichkeiten und wir lieben es sie mit Bikes zu erkunden … egal in welchem Format.
Keiner von uns fährt Bikes nur um sein Leben mit noch einem Trend anzufüllen oder mehr Komplexität hinzuzufügen, sondern um sein Geld möglichst sinnvoll in einen Sport zu investieren, den wir alle lieben. Ihr könnt euch darauf verlassen, dass es hier auch weiterhin fundierte und ehrliche Testberichte zu lesen geben wird. Hier bei TNI stehen wir für offene Worte darüber was uns gefällt und was nicht, nachvollziehbare Tests, die gegebenenfalls auch mal länger dauern können, dafür aber immer realitätsnah und relevant sind.Die Grundlage unserer Tests ist es aber, dass ein jeder von uns es einfach liebt mit dem Bike unterwegs zu sein. was es für jeden von uns bedeutet und wie es unser Leben bereichert. TNI wird zwar hin und wieder mal andere Facetten des Bikesports aufgreifen, aber diese Grundsätze bleiben erhalten … versprochen.
Aktuell versuchen wir der Seite einen moderneren Schliff zu geben, sie funktioneller und benutzerfreundlicher zu gestalten .. wenn ihr also Anmkerungen oder Anregungen habt. lasst sie uns gerne wissen, damit wir sie sofern es technisch möglich ist, gleich mit integrieren können.
So, das wär’s fürs Erste.
Hallo an alle von TNI,
„TNI dicht machen“? Bitte nicht! Ich bin froh, vor knapp 1,5 Jahren auf diese Seite gestoßen zu sein.
Ich bin im Frühjahr 2014 nach einiger Recherche und 18 Jahren 26″ auf 29er umgestiegen und bin begeistert. Nach langem Überlegen war für mich klar, daß es ein „wartungsfreundliches“ Hardtail wird. Ich fahre Touren / Trails. Gefühlt ist das Bike träger. Die Entwicklung der Geometrie der Bikes ist spürbar (Radstand länger, Lenkwinkel flacher, Sitzlänge kompakter und mehr im Bike …).
Aber: Die Zeiten auf den Hausrunden sprechen eine andere Sprache. Das „träge“ Gefühl kommt sicher auch durch den Umstieg auf 2×10. Finde ich super, aber die Gangsprünge -bilde ich mir ein- spürt man.
Mein Thema wird für 2015 Shimano 2×11 mit feineren Abstufungen für einen gleichmäßigen Rhythmus. Steife Laufräder mit breiten Felgen und Reifen -> sowohl 29er als auch 650B+, sofern da etwas kommt, was in meinen Rahmen passt.
Weiter verfolge ich auch eure Berichte zu Griffen, Sätteln, Schuhen (Pedale wären auch mal prima).
Für mich gehört TNI zum Tagesablauf. Ich freue mich immer unter der Woche, nach der Arbeit -ggf. nach einer kurzen Feierabendrunde- auf einen Besuch auf eurer Seite (oder wie jetzt mal zwischendurch im Büro ;-)). Schön ist teilweise auch mal zu einem Artikel der Fragen- / Erfahrungsaustausch -auch mit anderen Lesern. Ein Forum hierfür zu betreiben ist wahrscheinlich sehr aufwendig?!
Weiter wäre eine Sortierung der Testberichte nach Themen schön, wenn man sich unspezifisch z.B. zu Reifen informieren will, da man so über die Suchfunktion nur alles zu dem jeweiligen Stichwort erhält.
Daß GT jetzt seinen Schwerpunkt neu setzt ist schön, aber auch schade für TNI. Aber bitte macht weiter! Das ist sicher aufwendig, aber ihr habt dankbare Leser und die Themen für 29er (Laufräder, Antrieb/ Übersetzungen) bleiben doch gerade für 2015 spannend. Insbesondere, wenn die 27,5er mit Semi- Fats den Radius eines 29er haben ;-)! Mit über 1,80m will ich kein kleineres Rad mehr!
Also: Danke für die gute Zeit, Berichte und Tests und auf ein spannendes Jahr 2015 mit tollen „ErFAHRungen“! Bitte weitermachen.
Viele Grüße,
Max
Hallo und bravo!
ich bin voll eurer Meinung.
Die letzten beiden Jahre wurde der Hype über die Medien (zu recht) in Richtung 29er geführt und nun sind die 27,5er im Fokus.
Warum? Weil es der Markt so bestimmt. Weil die Hersteller den Mainstream steuern, um Geld zu verdienen.
Gut an den von mir (gekündigten) abonnierten beiden MTB Magazinen zu erkennen: Nahezu alle aktuellen Tests befassen sich jetzt schwerpunktmäßig mit 27,5ern.
Die Jahre davor waren es eben die 29er.
Den größten Vorteil der 29er sprecht Ihr oben schon an: Die Kompatibelität mit B+ ! So ist es mit überschaubarem Aufwand möglich, aus einem bike, zwei zu machen und dem Fatbike Trend mitzuerleben, ohne ein zweites Rad kaufen zu müssen.
Die momentane Flaute wird sich ändern, wenn die Biker im Gewirr der letzten Jahre ihre Entscheidung getroffen haben. Bis dahin werden noch viele fast-Neuräder wegen Fehlkauf den Besitzer wechseln
Gruss
Willi
Zum Outfit:
Eine Struktur fehlt. Zum Beispiel aufgeteilt nach Themen, Testrubriken (Bikes-Laufräder-Bremsen-Komponenten, etc.)
Mehr Kommunikationsfläche für Leser, die sich einbringen wollen, Fragen und Diskussioneen ermöglichen
Mehr „Farbe“
… und ich muß mich entschuldigen! Die Artikel- Suche nach Kategorien hatte ich übersehen, bzw. wieder vergessen, da ich „Gewohnheitstier“ immer nur oben in der Leiste nach sowas schaue. Uups. Sorry!!
Max
Hi there,
Ich hoffe doch, dass es TNI noch länger geben wird. Ich bin gegen den derzeiten Trend erst letztes Jahr auf 29 umgestiegen und diese Website hat mir wertvolle Infos gegeben – vorher konnte ich mit 29ern nicht viel anfangen. 🙂
Im FS – Bereich machen vielleicht die Geometrien bei vielen 29ern erst jetzt wirklich Sinn, ich persönlich fahre ein Banshee Phantom und diese neue Generation von aggressiveren, short travel Trail bikes ist meiner Meinung nach absolut die Zukunft.
In dem Bereich hat man zumindest bei den kleineren Herstellern jetzt schon eine gute Auswahl, eben das Banshee Phantom, ein Transition Smuggler oder das neue Evil – die größeren Hersteller werden bald nachziehen müssen.
Und auch bei den langhubigen Bikes tut sich einiges – aber noch nicht bei allen Herstellern – es ist für die meisten Firmen einfach leichter, die alte 26 er Geometrie auf 650 b umzustellen.
Ich persönlich sehe ein Koexistenz zwischen 650b und 29 – den Hardtailbereich wird 29 dominieren, long travel 650b ( in beiden Fällen mit guten Alternativen der anderen Laufradgröße) und der Bereich short travel wird hart umkämpft sein.
Und für den Konsumenten ist das doch gut – jeder soll sich das MTB aussuchen, mit dem er glücklich wird, dieser Wheel size war sollte Geschichte sein.
In diesem Sinn – ich hoffe, dass Ihr noch lange weitermacht.
Vor zwei Jahren kaufte ich mein erstes 29er, neugierig was denn das größere Laufradformat mir zu bieten hat…oder nicht. Seitdem bin ich vom 29er Virus infiziert und fahre mittlerweile eine der noch relativ raren Gattung der „Trailbikes“ mit u.a. kurzer Kettenstrebe und flacherem Lenkwinkel (Whyte T129S).
Die Veränderungen in eurem Testspektrum sind sehr gut wahrzunehmen und auch, dass 29er überwiegend nicht mehr im Fokus stehen. Fatbikes und Plus-Formate sowie 650B stehen im Vordergrund.
Da ich bislang nicht den Wunsch hege, mir ein Fatbike zu kaufen und die Plus-Bikes noch sehr in den Kinderschuhen stecken, bin ich nicht mehr so oft bei euch wie noch vor einiger Zeit.
Was auch immer ihr entscheidet bzw. welchen Weg ihr mit euren Unterstützern geht, viel Glück und Erfolg dabei! Ich hoffe und wünsche euch, dass ihr eure journalistische Authentizität und Unabhängigkeit soweit wie möglich behalten werdet und nicht zum subjektiv empfundenen Sprachrohr der Industrie mutiert, wie es die meisten Printmedien bereits seit längerem sind. Ich finde zwar, auch solche Ansätze bei euch wahrgenommen zu haben, möchte diesbezüglich aber doch neutral und abwartend bleiben. Ob es in Zukunft wieder ein Mehr an leserischer Teilnahme gibt, wird sich zeigen. Ich schaue immer wieder mal rein und beobachte, was ihr zu sagen habt und wie ihr es tut. Alles Gute!
Hallo. erstmal herzlichen Dank an alle für die anerkennenden und ermutigenden Worte. Von Aufgeben war nie die Rede. Twentynineinches wird es noch eine ganze Weile geben. Danke aber auch für die Anregungen Anmerkungen und die konstruktive Kritik … wir nehme das ernst.
Falls tatsächlich der Eindruck entstanden sein sollte, dass wir unseren Fokus weg von 29ern bewegt hätten, dann bitten wir das zu entschuldigen – wir lieben die Big Wheels und werden ihnen definitiv treu bleiben. Doch wie jeder unserer Leser, müssen und wollen wir uns auch ein fundiertes Bild davon machen was am Rande des klassischen 29er Schemas (29er-Rahmen, -Reifen und -Laufräder) so passiert. Das geschieht aus eigener Neugierde und auch deswegen, weil ihr euch wie wir wissen auch die gleichen Fragen stellt.
Mit Ausnahme der B+ Formate, die wir sehr wohl als „echtes 29er Thema“ sehen, haben wir aber noch nichts gefunden, was uns auch nur annähernd so begeistert, wie eine schöne Runde oder Tour auf einem unserer eigenen 29er.
Soll heißen „29ers rule“!
Viele Spaß auch weiterhin beim Lesen,
c_g