SRAM Guide RS Disc-Bremse im Test (Project Singlespeed’14 – Teil 2): von c_g
Vorwort: Meist steckt eine ganze Menge Vorbreitung und Koordinationsarbeit darin die TNI-Tests Realität werden zu lassen. Sehr viel Arbeit, die man in den Artikeln oft nur am Rande mitbekommt. Doch manchmal fügen sich die Dinge einfach zusammen und ermöglichen etwas, von dem man vorher nur zu täumen gewagt hat. Diese Serie beinhaltet einen Customaufbau eines Singlespeed-Bikes mit allerlei leckeren und innovativen Teilen. Jedes für sich spannend und jedes einzeln in gewohnter TNI-Manier besprochen und behandelt.
Letztes Frühjahr hat SRAM die Ablösung der mit leichten Problemen geplagten AVID Elixir Trail Bremsen (TNI-Tesfazit hier) angekündigt und mit der neunen Guide Serie gleich in zwei Richtungen neue Wege beschritten.
Einmal läuft die neue Bremse nicht mehr unter dem Markennamen AVID, sondern gliedert sich ins Komponenten-Portfolio von SRAM ein und zum zweiten wurde sie mit einer komplett neu konstruierten Gebereinheit versehen.
**********************************************
Die SRAM Guide gibt es in drei Varianten, die sich lediglich in den Features der komplett neuen Gebereinheit unterschieden:
Hier eine kurze Wiederholung der Technologien und Spezifikationen, die im damaligen Artikel zur offiziellen Vorstellung der SRAM Guide Bremse noch genauer erläutert werden.
- Swinglink: Mit einem Excenter im Hebel soll der Zylinderleerweg schnell durchschritten werden und nach dem Druckpunkt ein progressives Bremsgefühl erzeugt werden. Man will damit auch eine bessere Dosierbarkeit erzielen.
- Externes Flüssigkeitsreservoir: Es soll sehr einfach, unproblematisch in der Handhabung und damit maximal dauerhaltbar sein.“
- Griffweiteneinstellung: An allen drei Modellen.
- TPC Plus: Ebenfalls an allen drei Modellen findet man das neue TPC Plus (“timing port closure”), welches das Reservoir ab einer gewissen Hebelstellung abdichtet und so Druck im System aufbaut. Mit den sehr einfach gestalteten Dichtungen soll es ausgesprochen einfach und sanft arbeiten.
- Pure Bladder: Mit der neu entwickelten Druckblase, will man die Luftblasenentwicklung in der DOT Bremsflüssigkeit minimieren und besser kontrollieren, damit sie die Bremsperformance nicht beeinträchtigen.
Wir haben das mittlere der drei Varianten, die Guide RS zum Test erhalten, die alle oben aufgeführten Features besitzt. Darüber hinaus verfügt verfügt das Topmodell Guide RSC noch über eine werkzeugfreie Druckpunkteinstellung „Contact Point Adjust“. Beim Einstiegsmodell R kommt anstelle des Swinglink eine direkte Hebelübersetzung („Directlink“) zum Einsatz.
**************************************************
Ebenfalls neu sind die Centerline Rotoren, die durch ihre gleichmäßigen und wenigen Aussparungen besonders quietschresistent sein sollen.
Diese einteiligen Stahl-Rotoren gibt es nur im 6-Loch Design und in den Durchmessern 140, 160, 170, 180 und 200 mm. Sie haben eine Materialstärke von 1,9 mm und damit 0,1 mm mehr als bisher bei SRAM/AVID üblich. Dafür sind sie auch etwas schwerer als die bisherigen AVID HS-1 Rotoren – 150 g für die 180 mm Version.
*****************************************************
Die Nehmereinheit wurde nach unserem Wissen unverändert von der AVIS Trail übernommen und verfügt über 4 Kolben je Bremse mit je 2 x 14 mm und 2 x 16 mm Durchmesser, sowie einfach von oben austauschbaren Bremsbelägen.
*********************************
Hier noch eine Auflistung der Gewichte zu unserer Guide RS:
- VR-Bremse (Geber- und Nehmereinheit mit 80 cm Leitung, befüllt): 245 g
- HR-Bremse (Geber- und Nehmereinheit mit 80 cm Leitung): 258 g
- Matchmaker X Schelle: 27 g
- Centerline-Rotor (180 mm): 150 /150 g
- PM-Adapter +20 (z.B. von 160 auf 170 mm, mit Kleinteilen): 35 g
Damit kommt eine Bremseinheit mit 180er Rotoren (aber ohne Adapter) auf immerhin 420 g – deutlich schwerer, als etwa die Vorgängerin AVID Trail9, die mit 360 g doch etwas leichter ausgefallen war.
Damit reiht sich die SRAM Guide gewichtstechnisch in die Klasse der SHIMANO XT oder MAGURA MT5 ein, mit denen sie wohl auch öfter verglichen werden wird … aber mal ehrlich: Wenn die Funktion stimmt, sind mir die paar Gramm Mehrgewicht recht egal.
***********************************
Der empfohlenen Verkaufspreis einer SRAM Guide RS Bremse liegt bei € 132.- für eine Bremse – zzgl. des Preises für die Rotoren (je 44-78.- € abh. vom Durchmesser), der Adapter (je ab 20.- Euro), und der Matchmaker X Schelle (60.- € das Paar) … ein funktionsfähiger Bremsensatz (v+h) käme also zwischen ca. € 400.- und € 480.-.
Aber wie so oft können die tatsächlichen (Online-) Preise durchaus gravierend abweichen.
Wir freuen uns darauf die SRAM Guide RS Disc Bremsen in den kommenden Monaten auf dem Singlespeed-Projektbike auf Herz und Nieren testen zu dürfen und berichten bei Zeiten ausführlich über unsere Erfahrungen.
RIDE ON,
c_g
Das ist doch kein Test 🙂 Eher eine Produktbeschreibung mit den Fakten die ich auch bei SRAM nachlesen kann
Lies es noch einmal, Sam … 😀
Nichts für ungut. Der letzte Satz beginnt mit: „Wir freuen uns darauf …“ Du dich jetzt auch?
Grüße,
Max
Sorry, ist kein Forum, aber den konnte ich mir nicht verkneifen.
Hallo.
Ich fahre die Guide RS seit September, und bin mit der Dosierbarkeit und Bremslesitung sehr zufrieden. Aber: bei Nässe und heftgen Bremsmanövern auf ruppigem Untergrund ruckelt die Bremse und quitscht und vermittelt kein gutes Gefühl. Liegt das an den länglichen Aussparungen in den Rotoren? Was kann man Tun?
MfG Mike
@ Mike: Bremsvibrationen, -quietschen und Resonanzen ganz allgemein sind eine spannende Sache und sehr individuell vom jeweiligen Bike und Set-Up abhängig. Manche Bremsen neigen stärker dazu als andere, aber die SRAM Guide ist uns in der Art noch nie negativ aufgefallen. Die Rotoren der Guide sind außerdem spezielle so ausgeführt, dass dieser Effekt möglichst geringe halten wird …
Mein erster Versuch wäre es die Bremsbacken ein wenig anders einzustellen, die vorderen Kanten der Bremsbeläge leicht anzuschrägen und wenn das alles nichts gebracht hat, es evtl. mal mit anderen Rotoren bzw. Bremsbeläge zu versuchen.