MAGURA MT7 – Zwischenfazit: von c_g
Vier Monate Testdauer bis jetzt und gute 3 Monate nach den ersten Eindrücken … und die MAGURA MT7 Vierkolbenscheibenbremse schlägt sich ohne jegliche Auffälligkeiten und mustergültig in allen Belangen. Alle Gewichte und Spezifikationen findet ihr im offiziellen Testintro. Wie der tourenreiche Herbst gezeigt hat, bringt die MT7 alles was eine gute Disc-Bremse ausmacht.
Die Dosierbarkeit ist weiterhin erstklassig und bleibt nach meinem Empfinden sogar noch ein wenig besser, als die bisherige Referenz SHIMANO XT. Das liegt an dem etwas weicheren Druckpunkt, durch den man die Dosierbarkeit auch ein wenig mehr über den Hebelweg steuert und nicht so stark durch den Widerstand, wie bei SHIMANOs Stoppern.
Bei der Bremskraft hat sich auch nichts geändert, hier reicht weiterhin 1 Finger in jeder Lage.
Den Druckpunkt fahre ich eigentlich immer auf der knackigsten Stufe und dennoch ist er weiterhin etwas weicher als etwas bei der Konkurrenz von SHIMANO. Jedes mal, wenn ich von einem mit Shimano ausgestatteten Bike wechsle, fällt mir das wieder für die ersten Bremsungen auf. Doch nachdem sich das nie störend ausdrückt, und der Umstand schon bald vergessen ist, bitte ich das lediglich als eine Beobachtung zu sehen. Die Druckpunktverstellung bleibt daher bei mir fast unbenutzt, denn die Vorlieben wie der Druckpunkt sich anfühlen muss sind unterschiedlich. Durch die sehr einfache Druckpunktverstellung sollte also jeder Fahrer (außer dem digitalen On/Off-Bremser) ein geeignetes Bremsgefühl erreichen können.
Womit wir zum einem milden Kritikpunkt der MT7 kommen – dem Griffweitenspektrum. Durch die sehr gut zu erreichende Griffweitenverstellung am Hebel kann man sehr gut experimentieren und trotz meiner durchschnittlich großen Hand finde ich mich immer am kleinsten Limit. Auch hier ist natürlich vieles Geschmackssache, aber ich denke eine kleinere Hand könnte hier durchaus das Spektrum der Bremse überschreiten.
Dafür rangiert die MAGURA MT7 was die Konstanz der Bremsperformance angeht auf dem selben tadellosen Niveau der Shimano Referenz. Egal wie ich das Bike gelagert habe, versehentlich im Auto die Hebel gezogen wurden, bei welchen Temperaturen .. wie auch immer, die MT7 fühlt sich immer gleich an. Insbesondere angesichts der wechselnden Performance der davor getesteten AVID Trail Bremsen ist das eine wichtige Qualität. Auf diversen langen Alpentouren hat sie zweifelsfrei ihre Standfestigkeit und Fadingresistenz bewiesen. In ihrer Kapazität als eine DH-Bremse ausgelegt, sollte das nicht weiter überraschen, darf aber nicht vergessen werden mal auszutesten und zu erwähnen. Ich bin die Bremse ein paar sehr lange Forstrassenabfahrten auf Dauerbremsung heruntergefahren – bis auf den verbrannten Geruch von seeehr heißen Belägen, war der MT7 funktional nichts anzumerken. Top!
Seit ein paar Wochen ist die MAGURA MT7 für ihre abschließende Testphase auf das ROCKY Instinct gewandert, wo sie über den Winter ihre Dienste verrichten wird. Da hierfür eine längere Bremsleitung hinten von Nöten war, habe ich die Wartungsfeundlichkeit beim Entlüften gleich auch mitgetestet … und war überrascht wie leicht das bei MAGURA doch geht. Mit dem passenden Entlüftungskit, ist es eine Sache von wenigen Minuten und für jedermann machbar. Anders als beim durchaus komplexen Vorgang bi der AVID ist es hier wirklich nur ein Durchdrücken des Royal Juice Mineralöls, bis keine Blasen mehr auftauchen. … einfach diesem Video folgen. Allerdings auch hierzu unbedingt die Bremsbeläge ausbauen, den sonst sind sie auch bei großer Sorgfalt schnell ölverschmiert und damit hinüber (… ich weiß es jetzt, wie schnell das geht ;-)).
Zwischenfazit: Die neue MAGURA MT7, welche 2015 an der Spitze der MAGURA Bremsen steht, ist nach nunmehr 4 Monaten ein voller Erfolg. Da sie aber trotz ihrer grandiosen Bremskraft und Performance auch noch ausgesprochen leicht ist, ist die MT7 (und analog dazu die MT5 – mit etwas einfacherer Carbotecture-Gebereinheit ohne werkzeugfreie Griffweiten- und Druckpunktverstellung) eine echte Empfehlung für alle die entweder selber schwer sind oder einfach nur größten Wert auf Standfestigkeit legen. Bisher ist die MGURA MT7 ein echter Volltreffer und strebt für mich geradewegs auf das Referenzniveau zu. Ob sie es auch wirklich erreicht, zeigt der letzte Teil des Langzeitests.
Mehr zu der neuen MAGURA Superbremse in 2015.
RIDE ON,
c_g
hi c_g,
warum ist die MT7 bzw MT5 nicht mit der Zee Zange verglichen? 4 Kolben gegen 4 Kolben.
@ David: Ganz einfach .. weil keiner von uns die Zee je länger in einem Test gefahren ist und wir daher keinen ehrlichen Vergleich anstellen können ;-).
Hi,
Komisch ist das echt jeder etwas anderes beim druckpunkt schreibt, der eie findet in härter als bei shimano der andere weicher… Echt schwer sich da ein bild davon zu machen wenn man die bremse nirgends testen kann.
Wie war denn der verschleiss der beläge bei nässe?
Hab letzhin ein foto gesehen wo die beläge nach einer nassen ausfahrt schon runter waren.
Seit dem Bericht ist nochmal ein knappes halbes Jahr vergangen, ein abschließendes Fazit zur MT7 konnte ich nicht finden. Ist das noch in der Mache? 😉
@ Sven: Ja du hast recht, der kommt noch – wird aber ungemein unspektakulär, weil die MT7 einfach nur einwandfrei funktioniert und ihre Dienste mustergültig verrichtet .. egal was wir auch versuchen.
Prima, nach den Zwischenberichten war dies auch nicht anders zu erwarten 😉 euer positives Ergebnis freut mich übrigens sehr, da in Kürze auch ein Satz MT7 an mein Stumpi Evo 29 kommt. Mit meiner jetzigen XTR Trail werde ich persönlich irgendwie nicht so recht warm.
Euch vielen Dank für eure Tests und Berichte!
Ein sehr interessanter Bericht… Eine Frage hätte ich noch bezüglich Druckpunktverstellung: Ich fahre eine MT2, die ich ggf. auswechseln möchte. Ich muss meinen Hebel gefühlt relativ nah an den Lenker randrücken, bis er komplett anschlägt. Wie fühlt es sich bei der MT7 an? Welches Spektrum hat hier die Druckpunkteinstellung – wie weit musst du/kannst du den Hebel reindrücken?
@ Jens: Die Druckpunkteinstellung ist im Falle unseres Testmusters eher Feintuning als echte Charakterveränderung. Wie bereits mehrfach geschrieben liegt der Druckpunkt eher auf der weichen Seite, weswegen ich die Bremse immer in der „knackigsten“ Einstellung fahre.
In Kombination mit der Griffweitenverstellung kann man den Druckpunkt in nahezu jede Position verlegen.
Grüße,
c_g
Fahre selber seit November 2014 die MT 7 an meinem Fully. Bremsleistung ist absolut der Hammer, Beläge halten beim mir im schlammigen Gelände ca. 800 bis 1000 km (8.1 Beläge).
Bisher musste ich die Bremse zweimal nachstellen lassen, da sich der Hebel bis fast an den Lenker ziehen ließ. Außerdem wurde die Hinterradbremse auf Garantie ausgetauscht, da ein Kolben sich nicht mehr zurückstellen ließ.
Mein Fazit ist daher sehr gemischt.
Super Bremse, aber in der Verlässlichkeit stark verbesserungswürdig.
@ Christian: Danke für deinen Kommentar. In den kommenden Tagen kommt unser Fazit zur Langzeit-Performance der MT7 … und ohne alles vorweg zu nehmen – unser Testexemplar war ein Muster an Zuverlässigkeit und Konsistenz.
Moinse,
bin auf der Suche nach einer Alternative zur Sram Guide. Die MT7 soll ja Hammer sein, allerdings stößt man immer auf das gleiche Problem: die große Griffweite. Ich habe Handschuhgröße 9, meinst Du es würde passen? Und in welcher Stellung ist die Griffweite auf einem Deiner Foto’s, wo man schön den Bremshebel sieht?
Danke,
Wie mehrfach geschrieben, fahre ich die MT7 Hebel in ihrer Extremposition, also so nahe am Lenker, wie es geht. Ich selber habe Handschuhgröße 8 und kam damit Gerde noch gut zurecht – mit 9 sollte es problemlos funktionieren.
Im übrigen gibt es mittlerweile ja auch ein Update zu der Bremse in Form eines neuen Hebels, mit dem das Thema auch erledigt sein sollte – steht im Testfazit (https://twentynineinches-de.com/2015/07/07/magura-mt7-fazit-langzeittest/)