DT-SWISS OPM O.D.L Federgabel (130 mm) – Testfazit: von c_g
Auf der Suche nach einer neuen XC-/Touren-Federgabel für 2015? Dann solltet ihr euch die komplett neue DT-SWISS OPM O.D.L. Federgabel näher ansehen. In den letzen 2 Monaten, in denen ich die schlicht schwarze Gabel am ROCKY Instinct im Test hatte, hat sie mich von Anfang an überzeugt.
Die erste positive Überraschung ist das sagenhaft sensible Ansprechverhalten und komfortable Dämpfung in der offenen Position. Was das angeht, gehört sie zu den besten und verwöhnt den Fahrer mit einem sagenhaften Komfort und toller Kontrolle die beide begeistern. Vor allem auf langen Touren fand ich das sehr angenehm. Wenn der Körper von vielen Stunden auf harten Trails müde und zermürbt ist, ist diese Charakterisitik sehr willkommen. Über lange Wurzeltrails spart man so richtig Körnern und schont den Körper – klasse. Im groben, schnell gefahrenen Gelände fühlt sich der offene Modus ebenso potent an und macht dem Federweg von 130 mm alle Ehre. Selbst schnelle und heftige Schlagfolgen und Sprünge hat die wunderbar ausgewogene Dämpfung unbeeindruckt weggearbeitet.
Die mit der Sensibilität einhergehende leichte Wipptendenz ist lediglich im Wiegetritt störend – mit der einstellbaren Low-Speed-Druckstufe und Zugstufe kann man die Gabel außerdem effektiv beruhigen.
Doch das braucht man gar nicht, denn dank des genialen Remote-Hebels, der zudem perfekt mit meinem Grip-Shift harmoniert, ist jede Stufe schnell eingelegt. Wer sich die O.D.L kauft und wie ich viel in kuppiertem Gelände unterwegs ist, sollte unbedingt die Variante mit diesem Remote wählen. Unter allen Lenker-Lockouts hat dieser mich bisher restlos überzeugt.
Das kleine Manko des offenen Modus, das leichte Einsinken im technischen Gelände bzw. an langsam gefahrenen Stufen und das leichte Wippen im Wiegetritt kuriert der Drive-Modus sehr effektiv. Interessanterweise verliert die DT Gabel so lediglich an Sensibilität, nicht aber an Trailtauglichkeit und so kann man mit ein wenig aktiver Fahrweise auch im Drive Modus beherzt die Berge runterheizen und die Trails rocken.
Den DT-untypisch moderat harten Lockout im Locked-Modus kam bei mir lediglich bei Sprintattacken oder auf der Staße zum Einsatz.
Die OPM ist zwar „nur“ mit 32 mm Standrohren ausgestattet, mir als eher schwerer Fahrer ist aber nie ein nennenswerter Flex aufgefallen – egal ob über schräg liegende Wurzeln auf dem Trail oder bei nicht ganz perfekten Landungen … die DT-SWISS OPM gehört sicher zu den steiferen Gabeln ihrer Klasse.
Das einzige, wo sich das Testmuster etwas Kritik gefallen lassen muss, war dass die RWS-Steckachse sehr stark angezogen werden musste um sich nicht hin und wieder ungewollt zu lockern. Durch die spezielle Konstruktion und Form des RWS Hebels kann sich das resultierende minimale Spiel nie sicherheitsrelevant auswirken, aber damit waren die erforderlichen Handkräfte beim Anziehen und Lösen recht hoch.
Ach ja, die OPM ist ausgesprochen gutmütig gegenüber Luftdruckschwankungen und damit extrem einfach im Set-Up. Ich habe einiges herumexperimentiert und herausgefunden, dass man die Gabel mit Luftdruckänderungen von 0,2 bar sehr effektiv tunen kann – mal weicher und noch sensibler und mal etwas direkter und progressiver – aber anders als manch andere Gabel, gab es keinen engen Bereich in dem die Gabel am besten funktioniert hat, sondern eben ein relativ breites Spektrum in dem die Gabel sehr souverän agiert.
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TESTFAZIT: Nach der als reinrassigen XC-Gabel ausgelegten Vorgängerin XMM, die ich ebenfalls für einen Test gefahren bin, schafft DT-SWISS mit der OPM O.D.L. den Spagat hinüber zu einer sehr potenten und maximal feinfühligen Touren- und Trailgabel.
XC tauglich – ja, aber dazu eben auch viel Komfort und eine erstklassige Dämpfung für heftige Trailrides. Die dreistufige Drucksrufendämpfung O.D.L. bietet alles was man als sportlicher Tourenfahrer braucht – von maximal komfortabel und sensibel, über die direkterer aber weiterhin wunderbar kontrollierte Drive-Stufe, bis hin zum sprintstarken Locked-Modus. Der grandios vielseitige und intuitiv zu bedienende Lockout ist ein weiteres Sahnehäubchen auf dieser erstklassigen Gabel.
Mit dem VK von 869.- Euro und einem Gewicht von 1715 g (inkl. Remote und Steckachse) ist die DT-SWISS OPM O.D.L außerdem leicht und angesichts der Top-Performance keineswegs überteuert.
RIDE ON,
c_g
Hallo c_g
Ich stimme gerade diese Gabel für mich ab (2015er Modell) und habe interessiert diesen Test gelesen. Finde die Sensibilität und das Gewichts/Steifigkeitsverhältnis genial. Aber ich fahre oft steile Trails mit hohen Stufen und da tue ich mich schwer, das auch hier erwähnte Absacken zu verhindern – ich brauche dafür so viel Luft dass der Drive-Mode recht unsensibel wird. Die gerade bei MiMü im TEst neuere 2016er Version hat ja die Option auf Volumenspacer mit 2 Spacern als Standard. Zwei Fragen – enstpricht die 2015er Version (Luftkammer, Kennlinie und Progression) der 2016er Version ohne Volumenspacer, und kann ich die neuen Volumenspacer auch für die 2015er Version nachrüsten. Habe dazu nichts im Netz gefunden. Oder alternativ einfach Öl in die Luftkammer geben, so dass die Progression steigt und die Gabel höher im Federweg steht?
Danke für Tipps
Micha