GIRO Alpineduro’15 – Intro und erste Eindrücke: von c_g
Der Herbst ist da! Und mit den sinkenden Temperaturen bei oft nassen Trails wandeln sich auch die Anforderungen an einen guten Bikeschuh. Eben erst auf der Eurobike’14 als Neuheit gesehen und hier kurz vorgestellt haben wir bereits eine Muster des GIRO Alpineduro im Test.
Hinter dem optisch zurückhaltenden Schuh mit den markant orangen Schnürsenkeln, der ein bisschen wie ein halbhoher Wanderschuh anmutet, steckt ein technisch aufwendiger Bikeschuh für alpine Touren und den Einsatz während der Übergangsjahreszeiten bzw. in milden Wintern.
Wie schon im Intro beschrieben ist das Obermaterial trotz aller Lederoptik und –haptik ein sehr robustes Synthetikmaterial. Darunter sorgt eine wasserdichte Innenmembran und der knöchelhohe Schaft für guten Wetterschutz. Die große Aussparengen an der Ferse sorgt für die nötige Beweglichkeit beim Pedalieren. Der neuralgische Punkt, die Zunge ist bis oben hin geschlossen und auffallend weich, damit die Falten nirgends drücken. Das Innenfutter ist ein weiches und sehr reibungsarmes Synthetikfutter – ähnlich dem Futter das man aus Gore-Tex-Wanderschuhen kennt.
Anstatt Klettriemen oder Ratschenverschluss besitzt der Alpineduro eine klassische Schnürung – trotz aller Technokratie .weiterhin eine der universellsten Schließsysteme für Schuhe, und wenn man unterwegs mal Probleme hat und ein Schnürsenkel reisst, weiß man dass es überall Ersatz gibt. Ach ja – neben den orangen Schnürsenkeln liegt noch ein Satz dezent schwarzer in der Verpackung bei :-).
Die Vibram-Sohle ist in ihrer Form vom GIRO Terraduro übernommen und verspricht durch ihre spezielle Gummimischung (mit erkennbaren kleinen silbernen Partikeln) zusätzlichen Grip bei Nässe und sogar auf Eis. Um die Schuhe sowohl mit Klickpedalen, als auch Flatpedals verwenden zu können (oder eben für eine bikefreie Wanderung) ist der Sohlenteil, der die Cleats abdeckt verschraubt und wieder montierbar.
Unser Testmuster Gr. 45 wiegen für die Kategorie gute 1000 g für das Paar. Zum Vergleich, die Biking-Only SPECIALIZED Defroster wiegen auch nur 40 g weniger und die SHIMANO SH-MT91 als direkter Konkurrent bringt es auf stolze 1300 g pro Paar (je in der gleichen Größe).
Dafür liegt der VK des GIRO Alpineduro auch bei sportlichen 179,90 Euro.
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GIRO Alpineduro – Erste Praxiseindrücke:
Wie schon beim GIRO Terraduro fällt sofort die ausgezeichnete Passform der Schuhe auf. Wahnsinn wie komfortabel sich der Schuh an den Fuß anschmiegt und weil sich das Material ganz ohne Druckstellen um den Fuß legt. In den ersten Ausfahrten ist es mir regelmäßig passiert, dass ich den Schuh vor dem Losfahren zu eng geschnürt habe, weil man es durch die sehr gleichmäßige Druckverteilung kaum spürt.
Wie angesprochen ist die Schnürung ein weiterhin effektives Mittel einen Schuh zu schließen. Schwächen in der Bedienung mit Handschuhen und etwas mehr Aufwand für Anpassungen unterwegs muss man damit aber in Kauf nehmen. Vor allem bei wirklich matschigem Wetter und klammen Fingern können die Schnürsenkel so zu einer kleinen Herausorderung werden. Was den Halt im Schuh angeht gibt es aber keinerlei Kritik. Ähnlich wie bei anderen derartigen Schuhen, verfügt der Alpineduro über eine kleine Gummischlaufe auf der Zunge um die Bändel sicher zu fixieren.
Auf dem Bike fühlt sich der Alpineduro schlichtweg wie eine etwas wärmere Variante des von uns ja sehr gut getesteten Terraduro an. Nur im Fersenhalt bei Tragepassagen erzeugt das Synthetik-Innenfutter zu wenig Reibung und so bleibt dann immer ein wenig Schlupf. Nicht schlimm, aber doch spürbar.
Sehr angenehm finde ich auch den formstabilen und sehr gut vor Schlägen schützenden Schaft, der dennoch ausgesprochen wenig aufträgt. Ein Hängenbleiben oder lästiges Schleifen an der Kurbel wie wir es beim MAVIC Scree öfter hatten ist hier bisher nie vorgekommen. Durch die große Aussparung an der Achillessehne gibt es auch keinerlei Einschränkung der Beweglichkeit beim Pedalieren.
Was den Wetterschutz angeht, ist der Alpineduro eine Festung! Solange nichts über den Rand hinüberschwappt, hält er auch Wasserquerungen locker stand. Außerdem ist das fast strukturfreie Obermaterial wunderbar einfach und schnell zu reinigen. In wenigen Minuten kann man den Alpineduro von einem großen schlammverklebten „Klotz am Bein“ wieder in einen durchaus salonfähigen Bike-Sneaker verwandeln. Ein echtes Plus für einen Bikeschuh in unserem herbstlichen Klima.
Bisher sind hier die Temperaturen nie unter den Gefrierpunkt gesunken, weshalb ich mir ein Urteil zur Wärmeleistung noch vorbehalte, aber untern den bisherigen Temperaturen gab es darin noch nicht einmal einen Hauch von kalten Zehne, sondern lediglich wunderbares Wohlbefinden.
Dem ersten Eindruck nach geht das Versprechen der griffigen Vibramsohle voll auf. Auf nassen Wurzeln, Steinen oder einfach nur beim Gehen bietet die Sohle aber die gleiche Traktion wie ein leichter Trekkingschuh. Nur im Schlamm und auf sehr weichem Untergrund ist das eher gemäßigte Profil überfordert und schmiert weg.
Soweit zu unseren ersten Praxiseindrücken zum GIRO Alpineduro, die wir euch bringen wollten ehe der Herbst schon vorüber ist. Wir werden die Schuhe noch bis weit in den Winter hinein nutzen und dann nochmal berichten. Schon jetzt ist der GIRO Alpineduro ein vielversprechender Tipp für alle , die sich nach einem erstklassigen Bikeschuh für Touren bei wechselnden Verhältnissen umsehen … und wenn es keine bösen Überraschungen gibt, dürfte er das auch bleiben.
RIDE ON,
c_g
spannender Schuh.
Konntet Ihr ihn auch auf Flat Pedalen testen?
@ D: Mal sehen was sich machen lässt.
Hast Du den Schuh auch bei tieferen Temperaturen ausprobiert?
@ Mic: Bisher hatten wir noch keinen richtigen Frost, daher fehlen mir echt winterliche Bedingungen noch komplett. Bis 2°C haben sie sich aber bestens bewährt und noch nicht mal andeutungsweise Schwächen im Wärmehaushalt aufgezeigt. Selbst nach einem ganzen Tag um 2-3° auf Alpentour waren Miene Füße immer schön angenehm.
Danke für den Test!
Ich habe mir den Schuh aufgrund eures Tests bestellt und heute zum ersten mal getestet und ich bin begeistert!
Ich habe normal in jedem Schuh 43. Ich habe mir diesen auch in 43 bestellt. Am Anfang hat er mit dicken Wandersocken (heute hatte es direkt mal 0 Grad) etwas am großen Zeh gedrückt, was sich dann aber im laufe der Tour gegeben hat. Ich schätze mal das Material + Füllung passen sich noch etwas an den Fuß an.
Ansonsten wirklich super! Trockene und warme Füße nach 1,5 Stunden durch Matsch, Schnee und Pfützen. Ich bin begeistert.
Das Gewicht hält sich zum Glück auch in grenzen!
Tja, ich hab mir die wirklich großartig sitzenden und in Bezug auf Nässeschutz funktionell einwandfreien Schuhe im November gekauft. Ich benutzte Sie auf Flatpedals, wofür sie laut Hersteller auch geeignet seien sollen. Den ganzen „Winter“ über fuhr ich sie, dreimal pro Woche. Jetzt, nach nur 5 Monaten ist die Sohle „hin“, tiefe Risse und Furchen durchziehen beide Sohlen, offensichtlich vertragen die recht dünnen Vibramsohlen eben doch keine Flatpedals. Hier hat man glaube ich zu wenig und zu weiche Vibramsohle auf den Giroschuh geklebt. Schade, ein gelungener Schuh, ich hoffe, das Giro hier nachbessert. Oder sie aber nur für den Gebrauch mit Clickpedalen deklariert. An Bruegelmann zurückgesandt hat man mir gleich eine Rückzahlung angeboten und keinen Neulieferung. Offensichtlich scheint das Problem bekannt zu sein…..
@ Udo D: Sorry, das zu hören und vielen Dank für deinen Kommentar, das Thema geht sicher auch noch andere Biker an.
Was uns angeht lief der Schuh seit November Spätherbst, Winter und Frühjahr absolut ohne Probleme, Werder im Verschleiß noch der Haltbarkeit … bei uns aber eben auch nur mit Klickpedalen.