VEETIRE CO. Trax Fatty Reifen in 27,5×3,25 – Kurztest: von c_g
Wer bei uns regelmäßig liest, weiß dass wir von dem neuen B+ Format mit dem derzeit einzigen passendem Reifen dem WTB Trailblazer 2.8 recht angetan sind.
Umso spannender war es, als ich auf der Eurobike herausgefunden habe, dass VEETIRES CO. – eine Marke, die bei uns leider noch nicht vertrieben wird – ebenfalls einen relevanten Reifen im Repertoire hat – den Trax Fatty, den es sowohl als 4,0“ Fatbike-Reifen, als 29+ Reifen mit 3“ Breite und eben auch als B+ Reifen mit 3,25“ Breite gibt.
Umso erfreulicher dazu, das mir einer der Repräsentaten am Stand meine Begeisterung gleich mit ein Testmuster belohnte, der sofort, nachdem der WTB Trailblazer Reifentest vorbei war an mein Bike gewandert ist.
Nach dem ersten Bangen dann die Erleichterung – er passt tatsächlich in meine aktuelle Testgabel – die DT-SWISS OPM O.D.L 130 (hier das Intro und hier die ersten Eindrücke dazu) passt … nur leider wie meine weiteren Versuche ergeben haben auf keine einzige andere Gabel, weder ROCK SHOX, FOX oder MAGURA – außer der DT-SWISS passt der Reifen bestenfalls noch in Starrgabeln oder eben gleich Upside-Down Gablen oder evtl. in eine Lefty.
–> Das Thema Kompatibilität ist also ein etwas heikles was den 27,5“ x 3,25 Trax Fatty angeht, der wohl ziemlich sicher in keinen Hinterbau eines normalen 29ers passen dürfte.
Dennoch, auch wenn er für 29er nur sehr eingeschränkt relevant sein dürfte, so könnte er sich evtl. sehr gut als schneller und leichter Fatbike-Reifen machen denn mit einem Gewicht von nur 945 g für den 120 TPI Reifen kann man da richtig Masse sparen.
.. der WTB Trailbazer im direkten Vergleich zum VEETIRE CO. Trax Fatty – mit klarem Größenvorteil beim Trax Fatty.
Damit erreicht der Trax Fatty zwar nicht das in den offiziellen Quellen angegebene Gewicht (dort werden 800 g angekündigt), aber in Relation ist er nur unwesentlich schwerer als der deutlich schmälere WTB Trailbalzer … aus meiner Sicht ist der VEETIRE CO Trax Fatty dennoch ein bemerkenswert leichter Reifen für sein Größe. Neben dieser getesteten Top-Variante bietet VEETIRE CO noch andere Varianten des B+ Reifens an – mit 72 TPI Karkasse. Der Testreifen wird mit 100 USD gehandelt.
Anfangs standen mir für diesen Test noch die breiten IBIS 741 Laufräder zur Verfügung, die ich noch beim Trailblazer-Test gefahren. Die Maße auf dieser Felge (35 mm Maulweite) jedenfalls sind folgende: Die Karkassen- und Profilbreite sind bei diesem Reifen absolut identisch – großartige 79 mm (bei 1,25 bar Reifendruck) zwar nicht ganz die angekündigten 3,25“ (oder 82,6 mm), aber auf einer richtig breiten 50-60 mm Felge könnte er durchaus auf das Sollmaß kommen. Auf der etwas schmäleren AMERICAN CLASSIC Wide Lightning Felge kommt der Reifen auf etwas kleinere 76 mm.
Das Profil des Trax Fatty ist vom Trax AM Reifen einem der VEETIRE-Klassiker abgeleitet, der seinerseits schon recht ungewöhnlich und eigenständig ist. Kernelement des Reifenprofils sind die großen angeschrägten Zentralblöcke, die immer in Reihen angeordnet sind. Sie deuten auf eine gute Mischung aus Grip und Rolleigenschaften hin, die Übergangs, und Seitenstollen sind dagegen sehr weitständig und ausgesprochen klein. Eine spannende Mischung, die ihre Qualitäten auf dem Trail unter Beweis stellen muss.
Die Montage und das Aufpumpen verliefen jedenfalls mustergültig – sowohl auf der IBIS 741 Felge, wie auch den AMERICAN CLASSIC Wide Lightning die ich danach gefahrne bin, ließen sie sich sehr leicht montieren und sogar mit der Standpumpe tubeless aufpumpen. Der Reifen war auch sofort, ohne Dichtmilch dicht, nach ein paar kurzen Ausfahrten habe ich aber dann doch etwas Latexlösung zugegeben. Sehr gut.
Wegen der Problematik, dass der Trax Fatty B+ Reifen nur vorne auf wenige Gabeln passen dürfte, hat mich bewogen den Test nicht in der für TNI-Tests typischen mehrteiligen Art zu machen, sondern die Testphase etwas abzukürzen und alles in einem Post zusammenzufassen.
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PRAXISERFAHRUNGEN:
Was die Fahreigenschaften angeht ist der VEETIRE CO Trax Fatty in allr kürze zusammengefasst – eine Wucht!
Er hat zwar kleinere Eigenheiten, ist sonst aber einer herausragend guter Reifen. Der VEETIRE CO. Trax Fatty vereint alle Vorzüge von B+, auf die wir ja bereits ausführlich eingegangen sind: Er ist sehr komfortable, bietet eine sagenhafte Traktion und verzeiht Fahrfehler und Manöver, die jeden 29er Reifen in echte Probleme bringen würden.
Die Eigenheiten sind ganz einfach erklärt und treten nur auf der Straße oder sehr hartem Untergrund auf und zwar in Form der eigentümlich leicht untersteuernden Lenkung, welche die meisten Fatbike-Fahrer nur zu gut kennen. Offensichtlich ist der Trax Fatty dich schon näher am Fatbike, was seine Lenkungseigenschaften angeht. Auf dem Trail ist davon aber überhaupt nichts zu spüren.
Auf trockenem Boden rollt er verhältnismäßig leicht und weich – nicht ganz o sehr wie der Trailblazer aber durchaus auf gutem Niveau. Zusätzlich bietet er einen sagenhaft guten Grip, der sich nicht nur auf trockene oder feuchte Böden begrenzt. Stattdessen verbeißt sich der Reifen auf fast jedem Untergrund maximal sicher – selbst rutschige Wurzeln und rutschige, tiefe Böden umfasst der Reifen souverän und kommt fast nie aus der Ruhe. Auch die Selbstreinigungs-eigenschaften sind erstklassig. Nachdem es sich noch um eine sehr junge Reifenformat handelt und dies der allererste VEETIRE Reifen ist, den ich gefahren bin, ist es schwer hier subjektive Aussage zu treffen, aber wie es scheit ist es nicht nur das sehr vielseitige Profil, das den Reifen bei Nässe so gut macht, sondern auch ein wirklich griffiger Compound.
Die feine Karkasse sorgt außerdem dazu, dass der Reifen sich wunderbar dem Boden anschmiegt und noch mal spürbar sanfter über Unebenheiten „schwebt“, wie etwa der Trailblazer. Vor allem bei aggressiven Bremsmanövern hat mich der Trax Fatty mit seinem Killergrip wirklich begeistert. Leider kann ich nichts über seine Vortriebs-Traktion sagen, da ich ihn nirgends hinten fahren konnte,
Auch hier konnte ich bei 1,0 bar ein fast völliges Eindrücken des Reifen provozieren (siehe Fahrbild oben), aber auf dem Trail konnte ich auch mutwillig keinen spürbaren Durchschlag hervorrufen.
Doch an einem Punkt hat der Trax Fatty mich schlichtweg umgehauen – seine unglaublich sichere Führung in Kurven auch bei sehr niedrigen Drücken. Auf der breiteren IBIS Felge konnte ihn kaum dazu bringen seitlich einzuknicken und selbst auf der für diesen Reifen eindeutig zu schmalen AMERICAN CLASSIC Felge war er stabiler, wie der WTB Trailblazer. Im direkten Vergleich bleibt der Trax Fatty trotz größerer Breite, auf der gleichen Felge spürbar länger stabil als der schmälere WTB Reifen. Ich wollte es anfangs nicht glauben, aber irgendetwas an der Karkasse bewahrt den VEETIRE davor seitlich auszuweichen, während er gleichzeitig dazu unglaublich feinfühlig und sanft gegen radialen Druck (etwa beim Überrollen von Wurzeln) reagiert. Auf der eigentlich zu schmalen AMERICAN CLASSIC Felge bin ich ihn ohne Probleme bei unter 1 bar gefahren, während der Grenzbereich des WTB bereits bei 1,2 bar erreicht war.
ZUSAMMENFASSUNG: Am Ende des Kurzen Tests steht für mich, die nochmals bestätigte Erkenntnis, dass B+ eine zukunftsweisende Entwicklung ist, die echte Vorteile für den Biker bringt.
Der spezielle Testreifen, der VEETIR CO Trax Fatty 27,5 x 3,25“ ist leider etwas überdimensioniert um als echter B+ Reifen (Thema Kompatibilität) zu gelten, da er selbst vorne nur in wenige Gabeln passt, zeigt aber ansonsten genial gute Fahreigenschaften, mit denen er so manchem sehr guten 29er Reifen die Schau stiehlt.
Ein rundum genialer Reifen und wir hoffen noch die Gelegenheit zu bekommen weitere VEETIRE Reifen über die Trails zu jagen, denn dieser erste Vorgeschmack hat mich neugierig gemacht.
RIDE ON,
c_g
Hallo,
danke für den hilfreichen, informativen Test! Hast du eine Pike 29″ Gabel auch auf Durchgängigkeit getestet?
@ Gefahradler: Ja habe ich … leider mit dem gleichen Ergebnis, dass es eben nicht geht :-). Sorry.
Sehr hilfreich für mein anstehendes b+-Projekt auf Basis eines Rovagrossa von Gasventinove. Danke! Die G29-Jungs haben den Fatty jedoch (zwar auf einer Felge mit 30mm Innenbreite) u.a. in eine Marzocchi 44 bekommen und es schienen auch andere Gabeln zu passen. Meinst du, die DT Swiss ist weit genug um den Traxx Fatty auf einer WTB Scraper oder einer Hugo 52 aufzunehmen? Oder hattest du gar ein möglicherweise überbreites Vorserienmodell des Fatty? Die Frage der Federgabel ist tatsächlich heikel.
@ Tomt: Hallo Tomt. Klasse und danke, dass du uns und die Leser auf das Gasventinove Rovagrossa Project hinweist – hier wusste bisher keiner davon. Spannend!!
Die Fotos die ich dazu finden kann, zeigen aber nur 29er Laufräder vorne – wenn du eines gefunden hast mit den VEETIRE Trax Fatty Reifen an einer Federgabel teile gerne den Link mit uns – das interessieret bestimmt auch andere. Aus unserem Fundus passt bisher ausschließlich die DT-SWISS.
Leider haben wir derzeit keine Möglichkeit die Scraper oder Hugo zu probieren – ich denke es dürfte sehr knapp werden, möchte aber nicht ausschließen, dass es doch geht. Wenn wir es noch schaffen berichte wir sicher darüber.
https://www.indiegogo.com/projects/gasventinove-presale-to-start-production-of-a-650b-plus-frame#activity
Hier ist der aktuelle Status (Updates). Die ersten Rahmen werden derzeit geschweißt, der Hinterbau wird reichlich Platz haben, das Nadelöhr ist hier wirklich die Gabel. Die Felgen auf dem Foto sind Carbonfelgen von nextie, die Variante mit 35mm außen, 30mm innen.
Ansonsten bin ich selber sehr gespannt auf den Rahmen, der in den nächsten Tagen eintrudeln sollte…..
Super, damit gäbe es also schon mal 2 Federgabeln in die der Reifen passt. Danke.
Wenn du magst, halt uns auf dem Laufenden.
Hi c_g,
gibt’s „Kanteneingriff“ zwischen Krone und Mantel bei vollständig eingefederte Gabel?
…. bei der DT-SWISS jedenfalls nicht – sonst hätten wir dazu was gesagt.
Habt Ihr schon gehört, dass es den Trax Fatty auch in 27,5 x 2,8 geben soll ?
@T_Man: Die 2,8″ Variante ist uns neu, von einer geplanten 3,0″ Version allerdings wissen wir. Wenn du das noch sehr neue Thema B+ ansieht, wirst du feststellen, dass es da noch viel zu klären gibt – denn an dem angefachten Spektrum von Reifenbreiten wird sich zeigen ob B+ eher eine Nachrüstoption für bestehende Bikes wird – wie eben mit dem WTB Trailblazer 2.8 ursprünglich beabsichtigt – oder ob B+ sich als eigenständiges Format etablieren wird, das dann aber mit Reifen zwischen 3.0 und 3.25 sich spezielle Rahmen- und Gabelkonstruktionen erforderlich machen wird.
Hierzu erwarten wir aber schon in diesem Frühjahr erste wegweisende Infos von den Herstellern.