WTB Trailblazer 27.5PLUS Reifen – GT’s Testfazit: von Guitar Ted

Nachdem c_g sein Testfazit abgeschlossen hat, möchte ich von meiner Seite  noch zu ein paar Punkten Stellung nehmen und über meine Praxiserfahrungen mit den WTB Trailblazers berichten.

Der WTB Trailblazer auf meinem TREK Sawyer Singlespeeder

Nachdem ich die Reifen bisher nur auf Starrbikes gefahren bin, habe ich sie zuletzt noch auf meinem TREK Sawyer Hardtail gefahren. Wie bereits von c_g angemerkt, ergänzen sich die ungedämpfte und fast massefreie Federung der Reifen und die Bikefederung sehr gut. Doch anders als c_g, der sein Set-Up komplett so belassen hat, wie vorher, fand ich auf meinem Hardtail, dass die Federgabel fast zu sensibel und weich gewirkt hat. Erst als ich den Luftdruck um etwa 0,6 bar erhöht hatte und auch die Druckstufendämpfung noch etwas mehr zugemacht hatte, fühlte es sich wieder normal an … oder vielmehr besser als normal, denn das Ergebnis ist auf jeden Fall bemerkenswert was den Komfort und die Gutmütigkeit angeht.

auch in tiefem Sand macht der WTB Trailblazer eine gute Figur

Was die fahrbaren Luftdrücke angeht, habe ich zum Anschluss auch noch etwas experimentiert und festgestellt, dass auf den eher gemäßigten Trails meiner Heimat und meinen 105 kg sogar Drücke bis 0,85 bar fahrbar sind. Der Zugewinn an Komfort, Traktion und vor allem Überrolleigenschaften bei tiefem Sand oder Wurzeln waren einfach toll. Allerdings leidet der Leichtlauf dann merklich und so bin ich dann doch meist zwischen 1,0 und 1,3 bar gefahren, ähnlich wie c_g, der aber deutlich aggressiver fährt und heftigere Trails hat.
Generell gilt das Gleiche wir bei einem Fatbike: Selbst geringe Unterschiede im Luftdruck machen einen großen unterschied im Fahrverhalten.

Über das Thema Kompatibilität haben wir ja bereits in früheren Artikeln sehr ausführlich geschrieben. Daher war es für mich überraschend, dass, als ich die Reifen probeweise an meinen beiden älteren 29er Fully-Rahmen (2007 und 209er SALSA Modelle) ausprobiert habe, sie nicht gepasst haben.  Mit den schmäleren WTB Frequency Team i25 wäre es wahrscheinlich kanpp gegangen, aber mit den 35 mm breiten (außen) Felgen war nichts zu machen.

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GEAX Koma (links) und der WTB Trailblazer (rechts) in der Draufsicht.

Ein anderes Thema, das öfter in Kommentaren und Mails angemerkt wurde, war die Kritik, dass der Trailblazer gar kein echter PLUS-Reifen wäre. Um dem nachzugehen habe ich mir einen GEAX Goma 2.4“ in 650b – einer der größten mir bekannten Reifen kommen lassen und ihn auf der gleichen Felge montiert.

Auch wenn der Unterschied optisch garnicht so groß ist, fallen die Messungen eindeutig zugunsten des Trailblazers aus:

Da wären einmal die  Karkassenbreitebreiten einmal flach ausgelegt von Wulst zu Wulst gemessen und einmal aufgezogen bei 1,25 bar nach 24 h):

    • GEAX Goma 2.4: 160 mm / 60,4 mm
    • WTB Trailblazer: 173 mm / 65,4 – 66,3 mm

Vom Gewicht schaffen es die WTB Trailblazer Testmuster auf 890 bis 990 g, der eine  gewogene GEAX Goma 2.4 auf geringfügig schwere 1030 g.

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Im Außendurchmesser schafft es der WTB Trailblazer fast auf ein 29“ Maß, nämlich genau 72,3 cm, während der GEAX Goma es auf 71,4 cm schafft, aber bei deutlich höheren Stollen.

–> Damit ergibt sich ein größeres Luftvolumen für die WTB Trailblazer und darin liegt das Geheimnis der Fahreigenschaften begründet, egal ob man sie wirklich als PLUS-Reifen bezeichnet. Dazu kommt die spürbar weichere Karkasse des WTBs die zusätzlichen Komfort und Leichtlauf bringt und schon erklärt sich, warum der Trailblazer eben nicht nur ein weiterer 650b Reifen, sondern eine eigene Art ist.

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der WTB Trailblazer und Hardtails – eine tolle Kombination

Zusammenfassung: Der WTB Trailblazer als Reifen ist ein genial guter Reifen für 29er Hardtails und Starrbikes und trockene Verhältnisse. Die weiche Karkasse erzeugt ein wunderbar ruhiges und komfortables und dennoch unauffälliges Fahrverhalten. Das engstollige Profil wird durch die fast durchgehende Mittelstollenreihe noch schneller und rollfreudiger. Angesichts des doch hohen Gewichtes, fährt sich der Reifen ausgesprochen schnell und leicht. Nässe, tiefe und klebrige Böden mag es allerdings überhaupt nicht. Wie bereits erwähnt kann man den Trailblazer sehr wohl auf Felgen zwischen 25 und 45 mm Maulweite fahren, den optimalen Bereich sehe ich, genauso wie c_g aber auch bei 30 bis 35 mm.
Unabhängig davon, ob man ihn als Plus-Reifen bezeichnet oder nicht, ist der Trailblazer eine Reifen wie ich ihn bisher noch nicht kannte. Er ist weder ein klassischer 650B noch 29-Zoll Reifen, macht aber ungemein viel Spaß auf den Trails, egal ob fest, lose oder felsig. Wer noch ein 29er Hardtail hat und ihm schon lange mal ein Update gönnen wollte, der sollte sich gut überlegen, ob es nicht mit einem breiten 650b Laufradsatz und den WTB Trailblazern versuchen will. Es könnte sein, dass das alte Bike plötzlich wieder zum Lieblingsbike avanciert ;-).

Guitar Ted