BLUEGRASS Golden Eye Helm – Langzeittest: von c_g
Es war auf der Eurobike´13 als ich den BLUEGRASS Golden Eye zum ersten mal gesehen habe (hier) – ein Helm des immer populäreren Genres von All-Mountain- / Enduro-Helmen.
Nun hatten ich ihn seit Februar´14 im Test und es war eine spannende Zeit in der er mich bei den allermeisten Biketestfahrten begleitet hat – bei allen erdenklichen Biketrips – von verschneite Wintertouren bis hin zum Enduro-Urlaub in Finale Ligure.
Nach nunmehr fast 7 Monaten im Praxistest, kann ich mir also durchaus ein umfassendes Urteil zu diesem Helm erlauben und ihn bereits hier zu einem miener persönlichen Lieblinge krönen ;-).
Der Golden Eye verfügt über eine Reihe von hochwertigen Technologien, die seinen Preis von 119,95 Euro mehr als rechtfertigen. Abgesehen davon besitzt er einen in meinen Augen ausgesprochen attraktiven Kontrast-Techno-Look, den ich einfach klasse finde.
Das wäre einmal das spezielle Herstellungsverfahren („In-Mould Intelligent Fusion Konstruktion“) bei dem der Polystriolkern mit der Polycarbonat-Außenschale vollflächig und dauerhaft verschmolzen wird – zugunsten der Festigkeit. Außerdem verfügt der Helm über ein in den Kern eingebettetes Verstärkungsgerüst (HES = „Homothetisch Eingebettetes Skelett“) welches die Konstruktion weiter versteift und auftretende Schlag-/Stoßkräfte großflächig er abgeleiten soll.
Ein weiteres Feature, ist das Gel-Stirnpad, das keine Schweißnässe aufnimmt, sie stattdessen sofort zur Seite hin ableiten soll … und soviel sei schon hier gesagt, das Pad ist das einzige Detail des Helms, das in meinen Augen keinerlei echten Funktionswert hat. Das Pad hat bei mir schnell ein unbehangliches Druckgefühl erzeugt, hat wenig zum Halt beigetragen und hat mir ständig den Schweiß in die Augen laufen lassen. Mit einem SWAETHAWG Pad an Stelle des Original-Pads war der Golden Eye dafür ein Traum von einem Helm.
Das große Visier mit eigenen Belüftungsöffnungen und einem sehr großen Verstellbereich mag optisch Geschmackssache sein, zweifelsfrei sorgt es aber für einen tollen Sonnenschutz und Schlammschutz und ist mir während es gesamten test nie verrutscht.
Um der wachsenden Zahl der Action-Cam Nutzer auch etwas zu bieten, besitzt der Golden Eye über eine universelle Befestigung für solche Geräte MOPV („My Own Point Of View“), das sich sehr gut in der oberen zentralen Öffnung (der einzigen ohne der blauen Umrahmung) montieren lässt.
Für die Goggle-Fraktion (der ich normalerweise nur im Winter angehöre) bietet der Golden Eye eine eigene Gurtbandhalterung am Hinterkopf.
Ein anderes Detail sind die schmalen, belüfteten Kevlar-Gurte, die sich ebenfalls sehr gut tragen. Ob sie wirklich der Belüftung helfen, kann ich nicht sagen, denn normalerweise trage ich die gurte nicht so eng anliegend, aber es gab daran auch nichts was mir negativ aufgefallen wäre.
Wie heute üblich verfügt der Golden Eye eine mehrfach gerasterte Weitenverstellung am Hinterkopf mittels eines Drehrades, die sich auch in mehreren Positionen in er Höhe verstellen lässt. Das erste Modell des Golden Eye das man uns zum Test geschickt hat, war noch mit einem Vorserienmechanismus ausgestattet (weißer Drehknopf auf manchen Bildern), das in Serie aber einem besseren gewichen ist, das gleich mehrere Vorteile hat: Es bietet eine feinere Rasterung, einen deutlich größeren Verstellbereich, ist leichter und übt weniger punktuellen Druck am Hinterkopf aus. Der geupdatete Serienmechanismus ( „Gravity Occipital Lock 2“ genant) zählt damit zu den besten, die ich kenne. Und war in den Monaten intensiver Nutzung absolut unauffällig und zuverlässig.
Was die Belüftung angeht gehört der Golden Eye zu einem der bestbelüfteten, die ich kenne. So gut belüftet, dass man an kühleren Tagen regelrecht an der Stirn auskühlt. Ein weiterer Grund für mich dann den klimaausgleichenden Effekt von SWEATHOG oder einer Undercap auszunutzen um den Zug etwas zu zähmen. An heißen Tagen stattdessen ist die Belüftung durch die großen Belüftungsöffnungen sehr effektiv und willkommen.
Der Halt am Kopf und der Tragekomfort ist ausgesprochen gut – mit der Einschränkung, dass mir das original Gel-Stirnpad schnell gedrückt hat und ich den Sitz mit dem SWEATHAWG deutlich angenehmer empfunden habe. Was die Kopfform angeht ist mir aber nichts Besonders oder Unangenehmes aufgefallen … was für einen Helm aus meiner Sicht allein schon ein Ritterschlag ist, denn mit meiner Tendenz zu Kopfschmerzen durch ungleichmäßigen Druck durch Helme, bin ich in diesem Aspekt sehr wählerisch.
Es gibt nur wenige Helme, die ich ohne Bedenken lange tragen kann – der BLUEGRASS Golden Eye gehört zu den wenigen, die dieses Kriterium für mich mit Bravour erfüllen.
Gewichtstechnisch ist der BLUEGRASS Golden Eye mit 380 g (Größe M) kein Anwärter für Leichtbaurekorde, liegt aber auf dem gleichen Niveau anderer All-Mountain- / Enduro-Halbschalen wie dem POC Trabec Race.
Testfazit: Der für 2014 neue BLUEGRASS Golden Eye gehört für mich zu den besten Helmen auf dem Markt. Abgesehen ist er einer der schicksten mit einem sehr futuristischen Look. Keine Ahnung, warum man ihn nicht öfter auf den Trails sieht, denn er strotz nur so von smarten Details, sitzt sehr gut, ist sehr gut belüftet, ist vielfältig verstellbar.
Wo bisher der POC unangefochten mein absoluter Favorit in der Kategorie war, muss er sich damit abfinden die Favoritenrolle mit dem BLUEGRASS Golden Eye ab jetzt zu teilen … so gut ist er :-).
RIDE ON,
c_g
Zeige doch bitte mal ein Bild von der Helminnenseite ohne dieses Sweathawg Pad. Die inneren Verstrebungen sind doch sehr wichtig für den Tragekomfort.
Gruß
Wo gibt es das Sweathawg Pad zu kaufen? Danke!
Hi,
da du beide Helme (altes und neues/aktuelles Weitenverstellsystem) getestet hast, eine Frage:
Hatte dich das Weitensystem am Hinterkopf gedrückt? Wenn ja, war das beim neuen / aktuellen System dann weg?
Hatte jetzt den „alten“ zur Probe auf und das hat unangenehme Druckstellen verursacht, egal wie die Höhe eingestellt war. Wobei diese beim „alten“ auch mehr als fummelig einzustellen ist.
Danke, Gruß Bernd