WTB B+ Kurztest-Intro (Vorab-Premiere): von c_g
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben wir euch das neue Laufradformat B+ vorgestellt – hier.
Basierend auf 27,5 Felgen, aber mit besonders breiten Reifen, soll das Konzept von WTB, dessen gedanklicher Vater Bob Poor ist, aus den meisten handelsüblichen 29ern „Halb-Fatbikes“ (unser Begriff, nicht der des Herstellers ;-)) machen – egal ob Hardtail oder Fully. Seither habe ich mich des Öfteren gefragt wie sich so etwas wohl fahren würde.
Jetzt finden es für euch heraus, denn wir haben die grandiose Gelegenheit die neuen WTB Trailblazer 2.8 TCS Reifen noch vor deren offizieller Vorstellung zur Eurobike’14 zu fahren als eine der ersten Journalisten in Europa … wir und die Jungs von EINHORN BIKES, deren Eindrücke später noch aufgeführt werden.
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Bei dem kurzen Besuch durch WTB zur Abgabe der Testmuster konnten uns gleich mit dem Thema KOMPATIBILITÄT von B+ mit existierenden 29er Rahmen beschäftigen.
Neugierig auf die Frage wie viel Fatbike-Feeling in B+ stecken würde, habe wir natürlich sofort den Testlaufradsatz mit den neuen SCRAPER Felgen (Maulweite: 45 mm!!) probeweise an unsere Testbikes montiert. Wie sich herausstellte, hat es einen Grund, warum die ROCKY MOUNTAIN Studie Sherpa mit der gleichen Kombi einen speziellen Hinterbau hatte – jeder Hinterbau unserer Testbikes war zu schmal dafür – wenn auch nur knapp. Daher musste ich den Traum der richtig fetten B+ Reifen – zumindest hinten – erstmal begraben.
Vorne dagegen war die breite Kombi kein Problem. Ich habe alle unsere Testgabeln durchprobiert (FOX 32 und 34, ROCK SHOX Pike und MAGURA TS8R) und bei allen hat die maximal breite Kombi problemlos gepasst.
Was die Nachrüstbarkeit von B+ auf existierend 29er Rahmen angeht, ist das System zumindest am Heck stark von der Felgenbreite abhängig. Die extrem breite Scraper Felge mit 45 mm Maulweite bläht den Trailblazer wohl für viele 29er Rahmen einfach einen Tick zu weit auf. Mit der i25, die uns WTB ebenfalls für den Test überließ, ist die Reifenfreiheit dagegen riesig. Angesichts dieser Erkenntnis und der Aufnahme eines (unveränderten) OS BIKES Blackbuck, ein Bike das unter notorischer Enge am Hinterbau leidet, mit dieser Kombination, wage ich zu behaupten, dass B+ wohl mit fast allen 29ern kompatibel sein wird, die wenigstens genug Reifenfreiheit haben um damit einen normalen 2.2“ breiten 29er Reifen zu fahren … aber eben immer abhängig von der Felgenbreite.
–> Das bedeutet, dass man bei B+ keine speziellen Rahmen und Gabeln braucht, sondern bestehendes Material nehmen kann – vorne ganz ohne Einschränkungen bis hin zu superbreiten Felgen und hinten je nach Reifenfreiheit eben mit angepassten Felgenbreiten. Ein Klarer Vorteil der Kopatibilität gegenüber dem 29+ Standard, bei dem die 3“ breiten Reifen einfach nirgendwo mehr reingehen.
Wir jedenfalls haben uns für diese erste Testphase erstmal die breitestmögliche Kombi vorgenommen, also Scraper vorne und i25 hinten, beide am CUBE Stereo montiert und somit ein Semi-Fatbike mit richtig viel Federweg (160 mm vorne und 140 mm hinten) erhalten. Cool oder? Optisch wirkt das Bike zumindest schon mal richtig gut, finde ich.
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Hier noch die Maße und Spezifikationen der WTB Trailblazer Reifen und dazugehörigen Laufräder:
GEWICHTE und BREITEN: Die Reifen wiegen um 900 g. Unsere Vorserienmuster bringen es auf 892 und 912 g. Auf der i25 Felge hat er eine Karkassenbreite von 64 mm, auf der breiteren Scraper kommt er mit wuchtigen 71 mm daher. Das angekündigte Maß von 2,8“ erreicht der Reifen also nur mit Hilfe einer sehr breiten Felge – noch nicht ganz Fatbike Niveau, aber es geht in die Richtung.
Das Profil ist übrigens gerade mal 58 mm breit. Die Karkasse steht also deutlich über den „Schutzschild“ des Profils hinaus.
Die Laufradgewichte waren ebenfalls keineswegs besonders auffällig. Die i25 Laufräder bringen aus auf 905 g für das Vorder- und 980 g für das Hinterrad. Der identische Laufradsatz mit der Scraper Felge, ebenfalls mit sehr leichten SAPIM Speichen und SHOCKER DISTRIBUTION Naben aufgebaut bringt es auf genau 240 g mehr, was ein Mehrgewicht der WTB Scraper gegenüber der WTB Frequency i25 von ca. 120 g bedeuten würde – rechnerisch wäre das ein Felgengewicht von ca. 640 g. Nicht schlecht, wenn die Felge dann auch den Belastungen standhalten kann.
In der Höhe bringen es die Trailblazer auf ca. 62 mm. Der Durchmesser der B+ Kombi liegt damit knapp unter dem eines normalen 29er Laufrades mit einem 2,2er Reifen – ca. 15 bis 20 mm was bedeutet, dass dadurch das Tretlager auch tiefer wandert und die Übersetzung, oder besser die Enfaltung sich minimal verringert, wobei ich zu bezweifeln wage, das man viel davon spürt. Wir werden sehen.
SCHLAUCHLOS-Eigenschaften: Ach ja, auch wenn es sich um besonders große Reifen und Felgen handelt – WTB hat offensichtlich seine Hausaufgaben gemacht und auch hier das volle Potential des TCS Systems ausgenutzt. Durch eine intelligente Abstimmung von Felge und Reifen ist das Schlauchlos-Aufpumpen und der Halt auf der Felge auch bei niedrigen Drücken genial – egal ob bei der schmäleren Frequency i25 oder der neuen Scraper Felge. Beide Reifen waren sofort luftdicht und sind es mit je 60 mm Dichtflüssigkeit auch geblieben. Volle Punktzahl!
Anfang nächster Woche bringen wir euch die Fahreindrücke der Freunde von EINHORN BIKES, die einen Satz Trailblazers auf der WTB Frequency i25 (vorne und hinten) gefahren sind und ein paar Tagen später folgen unsere ersten Fahreindrücke zu dem System das – soviel sei jetzt schon gesagt – noch mehr Spaß macht als erwartet.
RIDE ON,
c_g
Hallo c_g,
auf den Test warte ich schon gespannt!
Eine Frage hätte ich: Bei einer lichten Weite von ca. 70mm zwischen den Kettenstreben an der entsprechenden Stelle bei meinem HT würden bei der i25 Felge (Trailblazer dann 64mm breit) beidseits nur knapp 3mm bleiben. Wie „eng“ geht ihr bei euren Bikes mit den Reifen an die Streben ran?
Vielen Dank und happy Trails,
Max
Hallo Max,
ja, spannende Sache!
Reifenfreiheit? 3 mm auf jeder Seite ist nicht üppig würde mir aber ausreichen umruhigen Gewissens damit zu fahren. Die Problematik ist allerdings oft nicht die maximale Breite der Reifen, sondern, dass diese halt ca. 1,5 bis 2 cm weiter hinten liegt als bei 29er Reifen und damit in einem Bereich bi dem sich je nach Rahmen die Streben bereits wieder verjüngen.
Hi c_g,
herzlichen Dank für die Rückmeldung. Auf das Thema bin ich echt heiß, da ich mein 29er momentan als „Tourer“ fahre, habe aber eine zweite Lenker / Vorbau – Kombi (breit / kurz). Dazu noch ein zweiter Laufradsatz mit B+ und das Trailluder ist perfekt.
Wenn mit Eurer Erfahrung 3mm reichen, dann würde ich es auch wagen. Da muß ich nochmal genau messen, sonst wird´s bei einem Seitenschlag oder ´ner ordentlichen Schlammpackung eng.
Was mich interessieren würde ist, ob der Reifen auf den „schmalen“ Felgen „wegknickt“.
Und dann muß das nur noch kommen (keine Durchschläge bei niedrigem Luftdruck, ordentlich Traktion und etwas mehr Komfort am Heck).
Grüße,
Max
P.S: Ich bin übrigens dieses Jahr nach 18 Jahren 26″ umgestiegen, nachdem ich eifrig die letzten 10 Monate bei Euch mitgelesen habe – die Angaben zu Euren Größen und Vorlieben haben mir super bei der Wahl der Rahmengröße geholfen. Da hat sich bei den Geometrien ja einiges getan. Danke dafür!
hat von euch jemand eine ahnung ob ich diese gummis in mein Dartmoor primal29 bekomme? – rahmen kommt erst -darum kann ich noch nicht messen!
bitte um euer Know How! danke ! karl
@Hupfingatsch: Wie geschrieben – mit einer Felge wie der Frequenvy Team i25 (also um 25 mm Maulweite) wäre es sehr ungewöhnlich, wenn der Rahmen die WTB Trailblazer nicht aufnehmen könnte
… zumal er als Enduro-Hardtail ja vermutlich auch für breitere 29er Reifen ausgelegt sein sollte (auch wenn ich auf der DARTMOOR Page keine Angaben zur Reifenfreiheit habe finden können ;-)).
Ob du die Reifen mit etwas wie den WTB Scraper Felgen in dein Primal29 reinbringst – lässt sich vorher und ohne genaue Angaben nicht sagen.
Sorry, aber genauer können wir an der Stelle nicht werden.
Was denkt ihr kann man mit den b+ auch im schnee fahren oder lieber gleich ein fat bike?
@ Aleks: Wahrscheinlich wird B+ nur einen Teil der „Floatation“ eines Fatbike-Reifens auf Schnee haben … d. h. wenn das dein Fokus ist, dann sind Fatbikes wohl die bessere Wahl. Außerdem denke ich, dass der WTB Trailblazer auf Schnee vermutlich keine allzu gute Fugier abgeben würde … sobald es nass und rutschig wird, gibt er schnell auf.
Bei B+ geht’s mehr um maximale Traktion und Konform unter Beibehaltung der Kompatibilität mit existierenden Rahmen.