BOREALIS Echo 29+ Version – Testfazit: von Guitar Ted
Es ist an der Zeit, das Carbon-Fatbike mit 29+ Laufrädern einzupacken und wieder zurück nach Colorado zu schicken … aber ich will es eigentlich nicht. Wer meine bisherigen Ausführungen dazu hier und hier gelesen hat, wird auch verstehen warum ich das Bike nicht gerne gehen lasse. Dennoch hier meine abschließenden Gedanken dazu.
Das BOREALIS Echo ist definitiv ein High-End-Fatbike: Warum sollte es mit dem leichten und durchdachten Carbonrahmen und den Top-Komponenten auch kein tolles Bike sein? Doch die eigentliche Thema in diesem Test lag nicht beim Bike, sondern bei der Formatfrage, die das BOREALIS Echo trotz kleinerer Auffälligkeiten auf seine ganz eigene Art beantwortet hat.
Der Hauptgrund, weshalb sich das Echo so grandios gefahren hat, abgesehen von den offensichtlichen Gründen oben wie dem Carbonrahmen und den Komponenten) waren die 29+ Laufräder. Die Kombi aus den VELOCITY Dually Felgen (mit 39 mm Maulweite) und den Surly Knard 29×3″ Reifen waren der Schlüssel um das wahre Potential des Bikes aufzuschließen. Ich sage das explizit noch mal, denn ich bin schon deutlich leichtere Carbonbikes gefahren, aber keines davon kam auch nur angenähert an die Vielseitigkeit und das Fahrvergnügen des BOREALIS Echo 29+ ran.
Andere Bikes in der Gewichtsklasse werden normalerweise durch ungeeignete und traktionsschwächere Reifen in ihrem Trailpotential eingeschränkt. Selbstverständlich wiegen die Laufräder derartiger Bikes ot deutlich weniger, aber wenn es danach geht, sehe ich die 29+ Laufräder noch in ihren Kinderschuhen. Allein die Tatsache, wie gut das Bike schon so war, ermutigt mich in den Gedanken was einmal sein könnte, wenn die Laufrad- und Reifengewichte erst einmal runtergehen und wenn die Auswahl an Reifen wirklich eine solche ist.
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Doch zurück zur Gegenwart und unserem aktuellen Test:
ZUSAMMENFASSUNG: Ist das BOREALIS Echo wirklich das „eine Bike für Alles“ … das Bike neben dem alle anderen Bikes in der Garage verstauben? Möglich, aber ich denke eine solche Aussage wäre aktuell noch etwa verfrüht. Das BOREALIS Echo ist definitiv ein schnelles und potentes Trailbike wenn es trocken ist. Und auch in Bedingungen wo andere 29er bereits um Traktion und Halt ringen, kommt man mit dem Echo noch recht gut voran. Außerdem hat es die fast schon legendäre Vielseitigkeit eines Fatbikes, das man eben auch mit den superbreiten Fatbike-Reifen und –Felgen bestücken kann.
Aber genau dort liegt auhc die Crux des Bikes: Das Echo ist nunmal von der Grundstruktur ein Fatbike mit allen speziellen Dimensionen und Standards eines echten Fatbikes. Es läßt sich nicht wegdiskutieren – durch das deutlich breitere Tretlager und die sehr breiten Sitz und Kettenstreben wird nicht jeder konfliktfrei damit zurechtkommen. Außerdem ist und bleibt es ein Hardtail, das in mir im groben Gelände dann doch hin und wieder mal den Wunsch nach etwas Federweg am Heck hat aufkommen lassen. Die SURLY Knard Reifen leisten eine Menge, sind aber trotz allem eine ungedämpfte Art der Federung – wie auch schon c_g bei seinem Test des SURLY Krampus angemerkt hat.
Auch darf ich nicht versäumen dem BOREALIS Echo eingroßes Lob für seine sehr gute und voll trailtaugliche Geometrie auszusprechen – egal in welchem Gelände, das Bike war immer super zu fahren. Es war immer sehr wendig, verspielt und hatte auch in engen Singletrails keine echten Schwächen. Mit der Aussicht, das die zahl der 29+ Reifen bald zunehmen wird und den oben genannten Faktoren, hoffe ich, dass auch bald sportliche 29+Rahmen folgen werden – wie etwa ein BOREALIS 29+ Bike, das eben genau den Kritikern in die Hände spielen würde, die kein konvertiertes Fatbike, sondern ein echtes 29+ haben wollen. Aus meiner Sicht haben die SURLY Knards sich deutlich besser verhalten, als man es ihnen zutrauen würde und es bleibt nur zu hoffen, dass bald noch weiter solcher Reifen folgen werden.
Größere Reifen und breite Felgen sind eine bekanntes und anerkanntes Mittel die Performance eines Bikes zu verbessern und unser test auf dem BOREALIS Echo in der 29+ Konfiguration ist ein plakativer Beweis dafür. Das Bike ist eines der besten, spaßigsten und dennoch potentesten Trailbikes, die ich je gefahren bin.
In meinen Augen sieht so die Zukunft des Mountainbikes aus. Danke an BOREALIS für die Gelegenheit mit Hilfe dieses bereits heute realen Bikes dazuzulernen und anhand dessen umzudenken und einen Blick in die potentielle Zukunft zu werfen.
Guitar Ted