SHIMANO SH-XC90 und SH-XC30– das Langzeitfazit: von Guitar Ted & Grannygear
Spät im letzten Jahr haben wir euch bereits einen vergleich der beiden XC-Schuhe aus dem Hause SHIMANO geliefert (hier), jetzt folgt das Langzeitresumé von uns beiden nach über einem halben Jahr anhaltendem, intensiven Einsatzes unter den Aspekten Haltbarkeit und wie wir sie mittlerweile finden.
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SH-XC90
Zuerst die Topmodelle SH-XC90:
Guitar Ted: Diese Top-End Schuhe schienen mir anfangs wie eines dieser Edelprodukte, die ich nur selten nutzen würde, weil sie einfach zu schade sind für den täglichen Gebrauch. Sicher würden sie hierbei einen ebenso guten Eindruck hinterlassen, wie im Rennen auch, aber würde ich wirklich einen derartigen Schuh für meine normalen Testrunden fahren wollen? Wie sich herausgestellt hat, haben sie sehr schnell einen Platz unter meinen Lieblingsschuhen gefunden und wurden dementsprechend regelmäßig genutzt.
Die Passform ist – wie bereits früher angemerkt – unglaublich gut. Wann immer ich sie angezogen habe, kamen sie mit vor wie eine „zweite Haut“, wenn ich diesen Begriff hier anwenden darf. Zusätzlich sind die Sohlen thermoformbar, aber diese Maßnahme habe ich nie genutzt, denn sie haben mir auch so grandios gut gepasst. Mit Ausnahme des geräumigen Zehenbereichs sitzen die Schuhe am gesamten Fuß sehr gut. Normalerweise hebe ich mir die Schuhe auf für besonders lange und anstrengende Touren, bei denen ich wenig laufen muss – denn für Gehpassagen sind die Schuhe einfach nichts. Beim Fahren dafür sind die Schuhe einfach nur perfekt und fast nicht zu spüren.
Sind sie den Preis wert? Wenn ich mehr von einem Racer und nicht so sehr ein Langstreckentourer wäre, würde ich es mir in der Tat überlegen – denn solche Schuhe gibt es nicht viele auf dem Markt.
Grannygear: Was mich angeht, waren die SH-XC90 diejenigen Schuhe, die ich mir schnappe, wenn ich den ganzen tag mit dem Bike unterwegs bin, aber nur wenige Gehpassagen erwarte. Ich nutze sie nicht wirklich für meine normalen und kürzeren Ausfahrten, weil sie mir einfach zu schade dafür sind, Aber wenn ich wirklich lange Trainingseinheiten mache oder eben lange Touren, liebe ich wie sie meinen Fuß umschmeicheln und wie effektiv ich mit ihnen pedalieren kann. Auf einer Tour, bei der mein Bikepartner einen schweren Sturz hatte, musst eich unsere beiden Bikes für ein paar Kilometer schieben und dabei haben sie sich gar nicht so schlecht angefühlt, aber die folgenden Tage habe mich meine Wadenmuskeln wirklich geplagt. Definitv keine Schuhe für Bike-A-Hike Touren. Außerdem ist mir aufgefallen, dass die Carbonsohlen allein von der einen Schiebpassage doch stark gelitten haben – eindeutig mehr als die SH-XC30 Schuhe.
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SH-XC30
Guitar Ted: Die SH-XC30 sind eine Art „Jedermann’s Allrounder“. Ich habe sie andauernd für den Weg zur Arbeit angezogen, für meine Mountainbike Testrunden und habe sie ein paar mal sogar im Shop anbehalten, wenn es zu hektisch war sich umzuziehen. Die ganze Zeit über haben sie sich als super haltbar bewiesen.
Die große Frage war: Wie würde sie sich im Vergleich zu den SH-XC90 schlagen? In einem Wort – sie tun es NICHT! Sie sind schwerer, haben keine so ausgereifte „Zweite Haut“-Passform und fühlen sich einfach etwas breiter und größer an. Andererseits sind sie wunderbare und effiziente Schuhe, die es einfach nicht ganz auf das Top-Niveau der SH-XC90 schaffen. Ich habe sie als sehr vielseitig über ein breites Einsatzpektrum erlebt – von Regenfahrten, Matsch, bis hin zu sehr heißen, staubigen Touren. Egal was ich ihnen vorgeworfen habe, sie scheinen jedesmal danach als wäre nichts passiert. Nur die Sohle ist nach dem vielen Gehen und Laufen etwas abgenutzt.
Die einzige echte Kritik wäre, dass sie nicht wirklich atmungsaktiv sind. An heißen Tagen fand ich sie stickig, an kühleren Tagen im Herbst, Frühling und Winter waren sie dafür super. Wenn es also um das Preis-Leistungsverhältnis geht, sind die SH-XC30 für mich die Gewinner.
Grannygear: Mir geht es sehr ähnlich wie Guitar Ted. Ich habe sie fast immer dabei gehabt. Ich fand den Ratschenverschluss etwas grob gerastert verglichen mit dem BOA-Verschluss anderer Schuhe, ansonsten waren sie absolute Arbeitspferde. Zugegeben, sie fühlen sich keineswegs so weich an wie die XC90, aber dafür waren sie dauerhaft zuverlässig und haltbar. Was das Gehen damit angeht, waren sie ganz gut. Nicht so gut wie andere mit einer durchgehenden VIBRAM Sohle (z. B. die SPECIALIZED Rime) aber OK. Mir ist die schlechte Atmungsaktivität nicht negativ aufgefallen, aber ich fand sie auch als Ganzjahresschuhe absolut akzeptabel.
ZUSAMMENFASSUNG: Wenn sie aufs Geld schauen (müssen) und einen guten Allrounder suchen, ist es sehr schwer die SH-XC30 zu schlagen. Er ist in fast allen Belangen ein guter Performer und Allrounder und noch dazu sehr haltbar … auch im Dauereinsatz.
Wenn sie allerdings bereit sind richtig viel Geld auszugeben um das Beste vom Besten zu bekommen, sind die SH-XC90 allerdings nicht zu schlagen. Sie haben eine Passform und Materialwahl, die fast schon handschuhartig ist. Die thermo-formbare Sohle ist ein weiterer Bonus, wenn auch einer, den man vermutlich nie braucht, weil die Schuhe schon so perfekt passen. Dennoch bleiben die SH-XC90 einfach Top-Raceschuhe und keine Touren-Arbeitstiere oder Hike-A-Bike Schuhe. Die SH-XC90 sind – wenn man sie bezahlen muss – einfach nur für Leute, deren primäres Ziel Rennen sind.