ERGON GE1 Griffe – (Doppel-)Testbericht: von Guitar Ted & c_g

ERGON ist mittlerweile eine echte Größe wenn es um ergonomisch optimierte Griffe, Rucksäcke (hier der BX-2 und hier der BC2 im Test) , Sättel (hier der SM3-S im Test) und Handschuhe geht.

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Die Egon GE1 Griffe in ihrer Originalverpackung

Aber das war nicht immer so. Ich hatte meinen ersten Kontakt mit ERGON als sie 2005 von Trans Iowa aufgetreten sind. Damals haben deren Griffe mit der breiten Auflagefläche meine Touren auf den Kopf gestellt und mir gezeigt, dass es auch ohne taube Finger beim Bike geht. Ich kann ohne rot zu werden sagen, dass ich die Griffe von ERGON toll finde und fahre sie auf allen meinen Bikes Aber ich hatte auch immer so meine kleinen Kritikpunkte. Einer davon war, dass die Klemmung auf der Außenseite liegt, ein anderer, dass mir die GA1 Griffe immer zu wenig Kontur und alle anderen wie etwa der GP-1 etwas zu viel Kontur hatten um damit in technischem Gelände glücklich zu werden. Und wenn es ums Gewicht ging, war ERGON immer schon am hinteren Ende der Skala – einfach weil di meisten etwas mehr Material haben, als normale Griffe, aber für mich war die Ergonomie und Funktion immer wichtiger als das Gewicht.

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Eine smarte Art  die Gebrauchsanweisungen unterzubringen

Als die GE1 Griffe bei mir ankamen, ist mir sofort die minimalistische und doch sehr durchdachte Verpackung aufgefallen – Einfach, informativ und mit vollem Zugang zum Produkt um es auch mal zu erfühlen.
Die Farben sind eine weiterer Aspekt – wie bisher gibt es die Grau und Schwarz-Töne, dazu 2-farbig Rot und Blau und natürlich das legendäre Team-Grün/Schwarz – wie mein Testmuster.

ERGON hat dann recht bald angefangen sich auch um die Trail- /All-Mountainbiker zu kümmern mit dem GA1 – ein Griff, der zwar bei Grannygear und c_g sehr beleibt ist, aber sonst nicht ganz so den großen Durchbruch gefeiert hat. Jetzt hat sich ERGON mit dem Enduro-Profi Fabian Barel und den anderen Fahrern des CANYON Factory Enduro Teams zusammengetan um besser zu verstehen, was solche Fahrer wirklich wollen und das Ergebnis ist der GE1, den c_g im Rahmen der Eurobike’13 hier bereits kurz vorgestellt hatte.

Wer sich über die einzelnen Technologien, Materialien und deren Hintergründe des GE1 informieren will, kann das auf der sehr guten Webpage zum GE1 tun.

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Fahreindrücke (Guitar Ted): Der Hauptunterschied zu allen anderen ERGON Griffen ist sicher die innen liegende Klemmung. Dadurch konnten die Griffe außen geschlossen konstruiert werden was zum einen die lästigen Endkappen umgeht und andererseits mehr Freiheiten bei der Formgebung gibt. Beim GE1 ist daher das äußere Ende auch nicht gerade, sondern leicht im technischen Gelände noch mehr Sicherheit für die Hände zu bieten.

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Was die Griffigkeit der Oberfläche angeht hat ERGON es geschafft die Struktur und das Material so zu wählen, dass man auch bei Nässe einen sehr guten Griff hat ohne, dass sich die Griffe klebrig anfühlen, wie es so manche für aggressives fahren ausgelegte Griffe tun. Super!
Genau wie beim GA1 besitzt der GE1 auch eine Aussparung im Innenskelett um dem weicheren Außenmaterial mehr Dämpfung zu verleihen und um den Druck auf die empfindlichen Nervenbahnen in der Innenhand etwas zu reduzieren … und wie beim GA1 funktioniert das auch hier sehr gut.
Interessant auch dass der GE1 über einen Art Rippe auf der Innenseite verfügt, die dem Zeige- und Mittelfingern zusätzlichen Halt bieten soll.

Als All-Mountain/Enduro-Griffe sind die GE1 dafür konstruiert mit breiten Lenkern und einer aggressiven Sitzposition gefahren zu werden. Durch Drehen der Griffe, kann man sie was den persönlichen Bedürfnissen anpassen und mit der oben genannten Rippe ist das deutlich wichtiger, als es noch beim Ga1 war. Um dieses Neigung jederzeit reproduzierbar zu halten verfügen die Griffe über eine Art Skala an der Klemmung. Die Klemmung selbst geht über einen 3 mm Inbus sehr leicht und war mit dem vorgegebenen Drehmoment stets verdrehsicher.

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Hier im Mittleren Westen der USA war der Frühsommer typisch nass-schwül und so sind nass geschwitzte Hände ganz normal. Auch hier ist mir wieder aufgefallen wie griffig die GE1 sind ohne sich klebrig anzufühlen. Sowohl auf dem Carbon- wie auch dem Alu-Lenker hatte ich nie Probleme dass sie sich irgendwie verdrehen würden.
Auch die angekündigte Dämpfung war für mich deutlich zu spüren – vor allem bei den kleinen, schnellen Schlägen und Vibrationen sorgen die GE1 für einen sehr guten Komfort.

Auch wenn sie mir sehr gut gepasst haben, ist anzumerken, dass es die GE1 nur in einer Größe gibt – Fahrer mit sehr kleinen oder großen Händen, die hier besondere Bedürfnisse haben, sollten das berücksichtigen. Außerdem gibt es wägend er innenseitigen Klemmung keine Möglichkeit den GE1 mit Grip-Shiftern zu kombinieren.

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Ergänzende Fahreindrücke (c_g): Auch ich habe einen Satz der ERGON GE1 zum Test erhalten und fahre sie, wenn man den Test des NICOLAI Helius TB dazuzählt seit ca. 3 Monaten. Als Fahrer, der davor fast ausschließlich mit den ERGON GA1 unterwegs gewesen ist – empfinde ich es so, dass ERGON alles Gute vom GA1 übernommen hat und beim GE1 noch mal einen Ticken besser gemacht hat.
Kein Frage der GA1 ist bereits ein sehr guter Griff für technisches Gelände, aber der GE1 ist nach meinem Empfinden eben noch einen Ticken besser.

Da wäre einmal die nur eine bisschen ausgeprägtere  Kontour der Griffe. Vor allem nach langen technischen Fahrten habe ich mehrfach bemerkt wie meine Hand- und Haltemuskulatur in den Unterarmen oft weniger ermüdet ist.6 GE1 In Sachen Griffigkeit gab es auch beim Ga1 nie echte Defizite, aber vor allem die leichte Rippe auf der vorderen Griffinnenseite, die ich mir genau in die Gelenkfalte des Zeige und Mittelfingers eingestellt habe, bewahrt meine Hand spürbar davor sich ungewollt auf dem Griff zu verdrehen. Die sinnvolle Struktur und unterschiedlichen Gummihärten tragen ihr Übriges zur optimalen Griffigkeit, Verdrehsicherheit und Dämpfung bei.

38 NICOLAI Helius TB Kopie

Erst rückwirkend ist mir außerdem aufgefallen wie die GE1 einem ganz natürlich dazu verhelfen eine aggressive „Ellenbogen-nach-Außen“ Armhaltung einzunehmen, die im Gelände mehr Bewegungsfreiheit bietet. Interessant, denn ERGON beschreibt das mehrfach für den GE1, doch um ehrlich zu sein, hätte ich das vorher als reines marketing abgetan. Weil ich die Behauptung aber erst nach dem praktischen Eindruck wirklich wahrgenommen habe, muss wohl was dran sein :-).

Da ich auch vorher mit dem GA1 nie Probleme mit taube Fingern hatte, was sich auch beim GE1 fortsetzt, liegen beide für mich in diesem Aspekt gleich auf. 9 GE Ach ja, als objektiver Tester sollte man sowas zwar nicht unbedingt betonen, aber wenn es nach der Optik geht – finde ich die ERGON GE1 absolut spitze.
Zugegeben, mit € 34,95 gehören die ERGON GE1 nicht unbedingt zu den günstigen Griffen, aber wenn es darum geht Performance, Funktion und Style perfekt in Einklang zu bringen – dann ist der Preis mehr als gerechtfertigt.

FAZIT (c_g & GT): Schick, funktionell, durchdacht und ergonomisch perfekt für eine aggressive Fahrweise – so schnell und einfach lassen sich die neuen ERGON GE1 Griffe für uns zusammenfassen. Für uns sind die GE1 eine sehr positiver Evolutionsschritt und definitiv eine der derzeit durchdachtesten Griffe auf dem Markt. Man spürt ihnen an, dass sie für technisches Gelände gemacht sind. Wir jedenfalls werde sie so schnell nicht mehr von unseren Bikes runterschrauben :-).

 RIDE ON,
Guitar Ted und c_g

Ps: Wie ihr auf einsingen Bildern sehen könnt und wie hier bereits angekündigt, haben wir auch den dazu passenden ERGON Sattel SME3 im Test, über den wir demnächst berichten werden.