BOREALIS Echo als 29+ Version – Zwischenstand: von Guitar Ted
Es ist erst eine Woche her seit dem Ersten Eindruck zum Borealis Echo Fatbike mit 29+ Laufrädern und Reifen, aber meine Zeit auf dem Bike ist recht begrenzt und so geht´s zügig weiter mit dem Test.
Mittlerweile bin ich das Echo auch oft genug auf meinen typischen Testtrails gefahren um etwas zu dessen Fahrqualitäten als Trailbike sagen zu können.
Die ersten Fahrerfahrungen mit dem Bike waren auf überwiegend geraden oder breiten Trails (hier ging es mir vor allem um das Thema Traktion und Komfort), jetzt geht’s um enge, gewundene Trails und wie sich das Echo hier bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten fährt.
Die Singletrails meiner normalen Testrunde sind kurvig, meist und schmal und in der Lage ganz schnell jede Schwäche in Sachen Handling aufzuzeigen. Hier ist es nicht nur wichtig, wie willig sich das Bike um Kurven zirkeln lässt, sondern auch wie es von ihnen wieder heraus beschleunigt.
Das erste was mir mit am Echo aufgefallen ist, war, dass ich meine Fahrweise in keinster Weise habe anpassen müssen .. es hat sich einfach wie andere 29er auch gefahren. Ein Teil davon war sicher wegen des kurzen und breiten Cockpits, ein anderer lag an der grandiosen Traktion der Knard 29+ Reifen mit 3″ Breite. Damit war ich vor allem in den Kurven definitv schneller unterwegs als mit einem normalen 29er. Der flache Lenkwinkel war nur insofern bemerkbar, dass man die Kurven doch recht präzise fahren musste um nicht unter- oder überzusteuern.
Selbst die engsten Kurven waren mit dem BOREALIS vollkommen unauffällig zu fahren. Die Traktion war einfach phantastisch und ich konnte die Kurven mit Geschwindigkeiten nehmen, die mit einem 29er nur in Drifts möglich gewesen wären. Ich kenne nicht viele Bike mit denen ich so gelassen und schnell auf der Runde unterwegs gewesen bin. Allerdings muss ich auch gesehen, dass die Bedinungen ideal für einen Reifen wie den Knard waren. Ich hoffe, dass es demnächst mehr Reifen geben wird, die den Knard auf anderen Untergründen ergänzen, aber aktuell gibt´s leider nicht viel Auswahl.
Die Vorzüge:
Die 29+ Laufrädern und Reifen am Borealis Echo sind wahrscheinlich die direkteste und präziseste Kombo die man im 29er Format fahren kann ohne sich sündhaft teure Carbon-Laufräder zu kaufen. Der symmetrische Laufradaufbau, die sehr bereiten Naben und die Steckachsen bewirken, dass man selbst mit viel Kraftaufwand fast keine seitliche Deformation in den Laufräder provozieren kann. Das wirkt sich unmittelbar auf die Lenkpräzision und das Kurvenverhalten aus .. und zwar spürbar und positiv :-).
Die breiten Felgen und Reifen fördern das noch weiter indem sie dem Bike einen Traktion verleihen, die sonst nicht möglich wäre. Dazu kommt der größere Außendurchmesser der Laufräder, der das was wir an 29ern so lieben noch mal stärker betont und ein ebenfalls deutlich besseres Überrollverhalten mit sich bringt.
Die Nachteil:
Wenn man beabsichtigt die 3“ SURLY Knards 29+ Reifen in ein Bike wie das Borealis (oder irgend ein anderes Fatbike) zu montieren, muss der Hinterbau etwas länger und in Fahrtrichtung geräumiger sein, als es so manche Fatbikes sind – die zwar sehr breit, aber eben nicht ganz so „groß“ sind. Genauso ist es auch mit der Bluto, bei der nach oben zur Krone nur sehr wenig Platz bleibt – gerade genug damit dazwischen noch etwas Schlamm durchpasst – wohlgemerkt mit einem 3,0“ Reifen auf einer 45 mm breiten Felge. Sollten die zukünftigen 29+Reifen wirklich noch etwas höher bauen, las der Knard, würden sie in die Bluto definitiv nicht mehr passen. Was wiederum heißt, man müsste wieder auf eine Starrgabel ausweichen – möglich, was aber für mich was die Trailtauglichkeit angeht definitiv ein Rückschritt wäre.
Die Größe der 29+ Laufräder und Reifen bedingen auch, dass es vermutlich schwer sein dürfte wirklich kleinere 29+ Bikes zu bauen – etwas das evtl. mit dem 27,5+ Format, das WTB vorstellen will, behoben werden könnte.
Das breite Tretlager ist auch etwas, mit dem nicht jeder Fahrer immer zurecht kommen wird. Für solche, die beim Kauf der Kurbeln auf den Q-Faktor achten, dürfte allein schon die 100 Tretlager-Achse das Aus für ein solches Projekt bedeuten.
Außerdem gibt es da noch die große Baubreite des Hinterbaus mit der 190 mm Achse, an denen ich auch mitunter entlang-geschrammt bin. Bergab habe ich dies sogar angenehm um das Bike noch definierter zu steuern, aber nicht jeder wird mir hier beipflichten – vor allem Fahrer mit großen Füßen werden sowohl an den Kettenstreben, wie auch eventuell am Steckachshebel mitunter „auf Tuchfühlung“ gehen.
Zwischenfazit: Das Borealis Echo hat die mit Abstand steifsten Laufräder die ich je gefahren bin. Das und andere Faktoren, wie die breiten Reifen, sind der Grund, dafür, dass das Echo so sicher um Kurven zirkelt wie kein anderes mir bekanntes Bike. Und auch was die Fahrstabilität und Gutmütigkeit auf grobem Untergrund angeht ist es grandios. Die Geometrie, unterstützt durch die das präzise und breite Cockpit, kommt ebenfalls sehr gut mit den 29+ Laufrädern zurecht. Schnelle Richtungswechsel sind mit dem BOREALIS Echo als 29+ super einfach. Allerdings ist und bleibt das Echo ein Fatbike und die geomtrischen Besonderheiten (breites Tretlager und breite HR-Nabe), sind einfach nicht für jedermann.
Demnächst folgt das Gesamt-Testfazit zu dem Bike, ehe es seine Rückreise nach Colorado antritt.
Bis bald,
Guitar Ted.