NINER ROS9 – Fahreindrücke vom Garda Festival´14: von c_g
Das NINER ROS9 ist ein Bike, das schon vielfach hier auf twentynineinches behandelt wurde. Hier der Vorstellungsartikel des NINR ROS9 vor ungefähr einem Jahr. Bald darauf haben Grannygear und ich es kurz am Demo Day der Interbike und Eurobike´13 gefahren (hier) und bis vor kurzem hatte Grannygear das ROS9 in einem längeren Test – hier das Fazit dazu.
Wie der regelmäßige Leser weiß, sind Oli und ich am Gardafestival´14 je ein NINER WFO9 auf den hiesigen technischen Trails gefahren und hatten richtig viel Spaß auf der gemeinsamen Ausfahrt.
Wieder unten bei der Rückgabe des WFO9 stand da aber dieses ROS9 Stahl-Hardtail und forderte mich förmlich heraus es im direkten Vergleich noch mal über die selben Trails zu jagen. Eigentlich versuchen wir hier ja eher einen guten Querschnitt aus den zur Verfügung stehenden Bikes zu fahren, aber in diesem Fall ist in mir sofort wieder die begeisterte Erinnerung von der Testrunde am letzen Eurobike Demo Day aufgeflammt, wie sehr ich es bedauert hatte kein technischeres Gelände zur Verfügung gehabt zu haben und die Frage ob der L Rahmen mir nicht doch etwas zu groß gewesen war.
Mit den tollen technischen Trails des Gardasees, etwas Zeit und ein paar ermutigenden Worten des freundlichen NINER Teams fand ich mich also wenig später auf einem NINER ROS9 in Med und war im Begriff damit noch mal den Altissimo ein Stück hoch zu kurbeln.
Sitzposition/Rahmengröße: Während mir damals das ROS9 in L bei meiner Größe von 1,83 cm und meiner Schrittlänge von 84 cm eher an der oberen Grenze vorkam (vor allem was die Schrittfreiheit bei dem geraden Oberrohr), fand ich mich bei dem Med an der unteren Grenze. Ich musste die ROCK SHOX Reverb genau bis zum Maximum herausziehen um einen für mich ausreichenden Kurbel/Sattel-Abstand zu erhalten. Doch anstatt dass sich das Bike zu aufrecht oder kompakt anfühlen würde, kam ich sofort bestens damit zurecht. Sofort war wieder dieses kindlich-verspielte Gefühl da, welches das ROS9 bereits damals in mir hervorgerufen hat. Ich hatte kaum das Messegelände verlassen, da hatte mich das ROS9 schon wider in seinen Bann gezogen – und ich habe mich einfach nur auf die Trails gefreut.
Bergauf: Beim durchaus steilen Straßenanstieg zum Trail war ich dann ehrlich überrascht, dass das Bike trotz der maximal ausgezogenen Stütze und der nur mäßigen 1×10 Übersetzung doch sehr behände und gelassen den Berg hochgezogen ist. Auch ohne Gabelabsenkung – keine Spur von Aufbäumen und auch das recht ordentliche Gesamtgewicht von etwa 12,8 kg hat meinem Vorwärts-/Aufwärtsdrang keineswegs behindert. Wie Grannygear ja mehrfach angesprochen hatte, ist das ROS9 weit davon entfernt eine XC-Bike zu sein, aber ich persönlich fand, dass ich damit sehr wohl auch lange Ansteige in Angriff nehmen würde, wenn die bevorstehende Abfahrt ein solches Gefährt verdient.
Bergab: Die gewählte Trailrunde hatte ein solches Bike verdient. Anfangs schnell und gewunden, war das ROS9 hier absolut in seinem Element und hat mir mindestens ebensoviel Spaß gemacht wie das WFO9. Wie in unserem Fahrbericht zu lesen ist auch das WFO9 kein Bike, mit dem man einfach draufhält und drüber fährt, aber mit 160 und 150 mm (v & h) kann man mit dem WFO doch eine deutlich gelassenere Linienwahl nehmen und immer noch richtig Gas geben.
Das ROS9 dagegen ist eine spannende Mischung mit ihrer 140 mm FOX 34 und dem ungefederten Heck. Auf schnelleren Passagen muss man damit sehr wohl seine Linie wählen um nicht irgendwo vom Trail ausgespuckt zu werden. Doch mit der wieselflinken Lenkung und der ausgezeichneten Lenkpräzision machte mir gerade das mit dem ROS9 ungeheuren Spaß. Im Mittelteil der Runde bin ich dann durch einen falschen Abzweig in wirklich technisches Gelände geraten, in dem ich mir den Trail mit 180-200 mm DH-Bikes und Vollvisierhelmen geteilt habe. Interessanterweise hat mir das ROS9 aber gerade hier am meisten Spaß gemacht. Zugegeben, man muss damit sehr viel mit dem Körper arbeiten um die fehlende Heckfederung auszugleichen, aber bei den ohnehin eher gemäßigten Geschwindigkeiten auf diesem Trail fand ich das keineswegs störend und habe mich stets unglaublich sicher damit gefühlt. Und wenn ich mir auf diesem Abschnitt die ganzen Fullypiloten angesehen habe, die an der Grenze der Physik weniger mit Fahrtechnik als mehr mit Federungstechnik den Trail gemeistert haben, so fand ich meine Art mir den Trail zu „erkämpfen“ kein bisschen weniger ehrenhaft vor ;-).
Das letzte Stück der Abfahrt war dann wieder auf dem identischen Trail, den ich auch mit dem WFO9 gefahren bin und auf den engen Spitzkehren, steilen Treppen und kleineren Drops habe ich mich mehrfach gefragt welches Bike mir den nun besser gefallen hat.
Ganz ehrlich? Ich weiß es nicht. Ich hätte nie gedacht, dass ich zwischen einem 150 mm Fully und einem Hardtail keine klare Entscheidung würde fällen können, aber beide Bikes waren für mich echte Trailraketen, die richtig viel Spaß gemacht haben. Ich selber tendiere eher zum ROS9 weil ich mehr im schnell wechselnden Gelände unterwegs bin und einfach das direkte Fahrgefühl und die Einfachheit eines Hardtails liebe.
DANKE an NINER für das NINER ROS9 das in einer Zeit der Fullies ganz neu definieren kann was es heißt auch mit einem Hardtail Spaß auf dem Trail zu haben.
RIDE ON,
c_g
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Ps: Für Fans von frischen Farben hat NINER vor kurzem dem stahlgrauen und blauen ROS9 noch eine dritte zur Seite gestellt – VIOLETT!!
hmm, verdammt, ihr macht es einem auch echt verdammt schwer dem ROS9 zu widerstehen. Ich lese eure Artikel immer wieder gerne, aber die mit dem ROS9 besonders aufmerksam. Wenn das Problem mit dem Geld nicht bestehen würde, hätte ich vermutlich schon 2 von den Stahlpferden 🙂
Ja, das ROS9 gehört für uns hier einfach zu den Bikes mit denen man einfach richtig Spaß auf technischen Trails haben kann … ganz ohne Heckfederung und Techno Overkill.