MRP Stage Federgabel – Testintro: von Grannygear
Einige unserer regelmäßigen Leser erinnern sich bestimmt an unser Project LTHT SINGULAR Buzzard, das gerade noch fertig wurde, bevor der außergewöhnlich lange Winter hier im Mittleren Westen der USA sich über die Landschaft gelegt hat. Wir dort zu lesen, hatte die verbaute ROCK SHOX Reba einfach nicht genug Reifenfreiheit um mit der gigantischen Felgen-/Reifenkombi aus On One Chunky Monkey und der Velocity klarzukommen. Die Stollen haben zwar nicht unmittelbar an der Gabel geschliffen, aber die wenige Millimeter Reifenfreiheit waren auch schon bei minimal feuchten Verhältnissen schnell aufgebraucht. Ich war gerade dabei mir eine Gabel von Grannygear kommen zu lassen, da kam MRP (kurz für „mOUNTAIN RACING PRODUCTS“) mit dem Angebot eine Stage 29er ihre neue Federgabeln zu testen … :-).
Wer es nicht weiß, MRP ist das neue, oder besser, das aus dem Kettenführungsmarkt Label unter dem die früheren WHITE BROTHERS Gabeln heute laufen und die Stage ist ein kompletter Neuzugang und ist nach der eher XC-orientierten Loop ganz auf den All-Mountain- und Endurofahrer ausgerichtet – mit 34 mm Tauchrohren und bis zu 150 mm Federweg.
Das erste Mal, dass ich von der neuen MRP Stage gehört hatte, war am Sea Otter Classic dieses Jahr. Jetzt haben wir sie im Test. Ich habe eine MRP Stage 29er Gabel mit 140 mm Federweg bekommen.
Die Stage gibt es in 120,130 oder 150 mm Federweg, der jeweils durch Umstecken von internen Spacern verstellt werden kann. Interessanterweise kam unser Gabel mit 140 mm, wobei die Gabel mit allen Spacern O-Ringen und dem Schmierfett im Karton kam, die man braucht um sie umzurüsten. Außerdem kam die Gabel mit einer ausführlichen Anleitung und einer kleinen Se-Up Karte um dort Einstellungen einzutragen, wenn man unterwegs einwenig experimentieren will.
Doch jetzt zu den Technologien der Gabel: Die Stage Gabel hat eine Luftfeder und Öldämpfung, wie die meisten Federgabel heutzutage. Die MRP aber hat ein einstellbares magnetisches Druckstufenventil im Dämpfer. Man kann dieses Ventil von einem Plattform-Fahrverhalten bis hin zum weichen Lockout entstellen. Ganz abgeschaltet, arbeitet die Gabel dann im offenen Modus. Die Druckstufendämpfung hat 8 Klick von offen bis blockiert. Die Zugstufendämpfung hat insgesamt 18 Klicks, befindet sich wie meistens am unteren Ende des rechten Gabelbeins. Die Gabel kommt standardmäßig mit 8 Klicks von komplett geschlossen.
Ein anderer Aspekt der Stage, den ich noch spannender finde, ist die “Ramp Control”, der runde Knopf oben auf der Gabel links oben. MRP sagt, dass man mit der Ramp Control die Progression der Gabel am Ende des Federweg einstellen kann.” Nachdem sich die Ramp Control auf der Federseite befindet kann man damit einstellen ob die Federgabel hoch in ihrem Federweg bleibt (mehr Progression) oder ob sie sich superweich über den gesamten Federweg verhält. MRP gibt sogar Empfehlungen in diesem Bereich. Sie sagen, dass man für schnelle, steile und ruppige Trails ca. 8 Klicks von insgesamt 16 fahren sollte, damit die Gabel sensibel anspricht, aber dennoch gegen Ende noch ordentliche Reserven für wirklich heftige Schläge hat.
Spannend ist auch der kleine schwarze Knopf in der Mitte der Ramp Control. Er ist dazu da den Luftdruck aus der Federung sehr einfach und präzise abzulassen. Nachdem das Luftventil der Stage abweichend von anderen Gabeln unten liegt, will MRP damit verhindern, dass man beim Ablassen Öl an die Bremsen bekommt. Nicht dumm, auch wenn andere Gabeln durch ihr oben liegendes Ventil das Problem erst gar nicht haben.
Die Luftfeder ist selbstausgleichend zwischen der Positiv- und Negativluftkammer. Obwohl der Ausgleich selbständig ablaufen soll, rät MRP dazu beim ersten Befüllen die Gabel leicht auseinander zu ziehen um den Prozess zu unterstützen. Beim ersten befüllen hab ich genau das getan und es hat problemlos funktioniert.
MRP hat auch ein eigenes 15 mm Steckachssystem “QtapeR” genannt. Das System verbindet die Gabelbeine sehr sicher miteinander und ist recht einfach in der Handhabung. Smart auch, dass die Stage Gabel gleich 180 mm PM-Sockel hat – darunter (etwa 160 mm) geht damit also gar nicht.
Die 140 mm MRP Stage hat eine Bauhöhe von 546 mm (Aches bis Oberkante Gabelkrone) und einen mittlerweile üblichen 51 mm Offset. Unser Testmuster wiegt gute 2080 g. Der VK über den deutschen Vertrieb Shock Therapy liegt bei fairen 889.- Euro.
Wie erhofft, besitzt die Stage sehr viel Reifenfreiheit – kein Problem für meine Chunky Monkey/Dually Kombo und MRP kommentierte, dass sie sogar ein 29+ Kombo aus Rabbit Hole Felge und Knard 3.0“ Reifen verkraftet.
Nach meinen bisherigen Eindrücken merkt man sehr wohl, dass die Stage eine Gabel ist, die dafür gemacht wurde harte Trails zu fahren. Gegenüber der Reba ist sie zwar etwas schwerer, aber dafür auch spürbar steifer und präziser. Mir persönlich mach das bisschen Extragewicht nichts aus, wenn die Funktion damit besser wird. Andererseits gibt es ja auch noch die Loop von MRP, die mit ihrem Federweg bis 140 mm sehr wohl auch mit der Stage konkurriert, aber eben mit einem stärkeren XC/Trail-Fokus. Der allererste Eindruck ist schon mal ein sehr guter, aber bevor ich näheres dazu sage möcht ich noch etwas mehr Zeit auf dem Bike Project LTHT Singular Cycles Buzzard damit verbringen
Guitar Ted
Moin, habt ihr getestet, ob ein 29+ Reifen rein passt?
Gruß
Gunnar
@ Gunnar Jeggel:
Habe den US-Kollegen Guitar Ted gebeten es zu testen und er meinte es geht auf keinen Fall.
29+ ist einfach noch eine ganze Nummer mehr als di Gabel mitmacht.
Grüße,
c_g