NINER ROS 9 – Testintro: von Grannygear

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Es ist noch gar nicht so lange her, da waren die ultrakompakten 29er Hardtails noch etwas ganz spezielles und nur bei kleinen Schmieden wie 2SOULSCYCLES, BY:STICKLE, oder CANFIELD BROTHERS zu finden. Dann sprang TREK mit dem Stache und DIAMONDBACK mit dem Mason HT auf den Zug auf – beide leider nicht in D vertrieben – und mittlerweile ist das Konzept schon fast so etwa wie ein Trend  – seit letztem Winter hat ja auch Guitar Ted ein SINGULAR Buzzard im Dauertest, das ebenso in die Kategorie passt. Alle diese Bikes haben das Ziel die bestmögliche Agilität über einen kurzen Hinterbau, eine hohe Stabilität über die flachen Lenkwinkel zu einem stimmigen Ganzen zu verbinden. Beinahe jeder, der selbst so ein Bike intensiver gefahren hatte, wussste zu berichten, dass sich mit ihnen ein ganz neues Trailspektrum für Hardtails erschließt – fast immer in Richtung aggressives Trailriding und All-Mountain. Daher war es von vorprogrammiert, dass diese Bikes vorwiegend mit langen Federgabeln (120 bis 140 mm) und für die härtere Gangart ausgelegt sein würden. Bikes die immer mehr auf Stabilität als auf Leichtbau konstruiert sein werden.
Ich selber habe den Trend aufmerksam verfolgt, war aber mit meinem XC-Hintergrund und dementsprechenden Fahrstil immer etwas skeptisch gewesen ob so ein Bike zu mir passen würde. Erst Bikes wie das SPOT BRAND Honey Badger oder das BMC Teamelite TE01 haben mich an der richtigen Stelle gekitzelt und mich wirklich neugierig gemacht. Die beiden kommen zwar mit 100 mm Gabeln, nahmen mit ihren flachen Lenkwinkeln und kurzen Hinterbauten klare Anleihen aus der neuen Sparte.

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Dann kam auf der letzen Interbike´13 das NINER ROS9, das ich am Demoday fahren konnte … und ich war hin und weg von dem Spaß, den mir das Bike auf der kurzen Testrunde gemacht hat. Natürlich sprechen wir hier so garnicht mehr von XC- aber das war mir schon nach den ersten Kurbelumdrehungen vollkommen egal. Kein Wunder warum man in Verbindung mit solchen Bikes immer wieder Sätze hört wie: „Seit ich mir das …. gekauft habe, bin ich nicht mehr auf meinen anderen Bikes gesessen.“

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(Geomtreitabelle … zum Vergrößern anklicken)

Also habe ich mich spontan dafür entschieden mir ein NINER ROS9 in Large zu bestellen und als Allrounder aufzubauen – jetzt soll´s aber erstmal um den Rahmen gehen:

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Beim ROS9 geht es um Robustheit und da ist Stahl immer eine gute Wahl. Mit seinem 4130 Cro-Mo Rohrsatz setzt NINER bewusst auf bewährte Stabilität und Fahreigenschaften. Jedes Rohr wurde speziell für die hohen Anforderungen im harten All-Mountain Einsatzes modifiziert und das Ergebnis kann sich in meinen Augen wirklich sehen lassen. Ein schickes und gelungenes Bike, was man nicht über alle Bikes dieser Kategorie sagen kann. Die kurzen Kettenstreben und der flache Lenkwinkel versprechen gleichermaßen Stabilität wenn´s schnell wird, wie auch Agilität auf verwinkelten Trails.

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Mit dem BioCentric 2 Tretlager kann man nicht nur auf Singelspeed umrüsten, sondern auch das Handling über die Tretlagerposition tunen. Die 8,5 mm Verstellbereich in jede Richtung (also 16 mm von einem Exterm zum anderen) mit nur 2 Klemmschrauben macht jede Verstellung zum Kinderspiel und lädt ein damit herumzuspielen.

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Hinten gibt´s 142×12 Maxle Ausfallenden im Breezer Style, was sich in maximale Steifgkeit und Haltbarkeit übersetzen soll.
Vielseitigkeit ist Trumpf! Der Montagesockel für den Direct Mount Umwerfer ist für einen cleanen Singlespeed-Look abnehmbar.

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Der Rahmen ist sowohl für extern wie auch intern angesteuerte Dropper-Sattelstützen vorbereitet. Mit den ISG05 Sockeln (sieh oberes Bild des Tretlagers) kann man ganz einfach eine Kettenführung oder einen Kettenblatt-Schutz montieren. Entgegen dem Trend aber maximal servicefreundlich ist die durchgehend geschlossene externe Zugverlegung für Umwerfer und Schaltwerk. Wer ohne Schaltung fährt nimmt einfach die angeschraubten Klemmungen ab. Mit den vielen Optionen kann man das ROS9 also als normal geschaltetes Bike mit 1-, 2- oder 3-fach fahren, aber ebenso gut als Singlespeeder.

Das OVERSIZED Steuerrohr erlaubt natürlich konische Gabelschäfte und sorgt auch vorne für eine maximale Lenkpräzision – die in jeder MTB Disziplin von Vorteil ist. Das ROS9 ist dafür gemacht sich und das Bike zu pushen nicht umsonst hat es den Namen ROS (= „Ride Over Shit“).

Allerdings wird das NINER ROS9 auch nie einen Leichtbauwettbewerb gewinnen – mit all der Robustheit und Vielseitigkeit kommt der Rahmen in Large auf stattliche 3,175 g.  Das ist damit zwar der schwerste Hardtail Rahmen den ich je gefahren bin, passt aber ganz gut in die Kategorie vergleichbarer Bikes, die alle um die 3 kg Ramengewicht haben.
Als ich den Rahmen das erste Mal aus dem Karton gehoben habe, fühlte es sich an als würde ich eine martialische Waffe aus einem Conan-Epos in den Händen halten … und vielleicht ist dieser Vergleich garnicht so sehr daneben ;-). Wir werden sehen ob das Komplettbike sich wirklich als Trailwaffe entpuppt. Mittlerweile ist das Bike komplett aufgebaut und hat auch schon die ersten Testrunden hinter sich – die ersten Eindrücke werden also nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Bis dann,
Grannygear