MAVIC Drift Bike-Schuh – Praxistest: von Guitar Ted
Der Winter naht und es wird Zeit für ordentlich warme Schuhe, die meine Füße auch ordentlich vor den Elementen schützen – der MAVIC Drift.
MAVIC selbst bezeichnet den Drift als gut isolierte Cross-Country Schuhe, der mit seiner GORE-TEX®-Konstruktion komplett wasserdicht ist. Ein Schuh der die Füsse den ganzen Winter über warm und trocken halten soll. Im Katalog wird ein Gewicht von 450 Gramm pro Schuh (in Gr. 8.5) angegeben, meine Testmuster in Gr. 10,5 bringen es auf gute 550 g (allerdings komplett mit den SHIMANO Cleats).
Weiter Details sind das robuste Kunstleder Obermaterial mit rundum sichtbaren Reflex-Besätzen. Geschlossen wird der Schuh allein über die 3 Klett-Riemen. Der Neopren-/Gore-Tex-Schaft ist bis über die Knöchel hochgezogen und schließt außen über einen breiten Klett. Bereits vom MAVIC Scree bestens bekannt (hier) und auch dort schon hoch gelobt – die aggressive und griffige Terra Grip-Aussensohlen.
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PRAXISEINDRÜCKE: Mittlerweile bin ich den Drift bereits seit über 7 Wochen gefahren, in denen es meist recht kalt, oft nass war und in den letzten Wochen auch noch Schnee hatte – hier meiner Eindrücke:
Unter den drei Klettriemen zur Weitenverstellung verbirgt sich der stark überlappende Neopren-Innenschuh, der sich ununterbrochen bis über die Knöchel zieht. Die aufwendig gefertigte Innensohle ist herausnehmbar und kann gegen eine orthopädische Einlage gewechselt werden. Schön, dass der Gore-Tex Innenschuh auch über die Sohle zieht und so das Eindringen von Wasser über die Cleat-Ausschnitte verhindert. Allerdings sollte man bei der Montage nicht allzu grob vorgehen, sonst beschädigt man die Membrane.
Die Terra Grip Außensohle ist wirklich griffig, sowohl, was das Profil, als auch das Sohlenmaterial angeht. Der Ausschnitt für die Cleats ist großzügig. Wegen der hohen Sohlen braucht man in Kombination mit Crank Brothers Pedalen eine Zwischenlage, die aber schon mit dem Schuh ankommt. Die Direkt-Montage meiner SHIMANO Cleats lief völlig problemlos.
Was die Passform angeht, war ich sehr gespannt, weil ich sehr schmale Füße habe. Doch das war wider Erwarten gar kein Problem. Die Ferse passte mir sehr gut, was dafür spricht, dass der Schuhe auch auf der schmäleren Seite geschnitten ist. Fahrer mit breiten Füßen aufgepasst. Der Zehen- und Mittelfußbereich war etwas breiter … eher für den Normalfuß also. Selbst mit meinen Plattfüßen fand ich das Fußbett gut geformt und angenehm. Für mich war der Schuh groß genug um darin auch noch dickere Socken zu tragen.
Die Klettriemen sind sehr effektiv in der Weitenanpassung – so sehr, dass ich bei den ersten Ausfahrten in alter Gewohnheit erstmal alles so eng gezogen hatte wie es ging, nur um schon bald unter eingeschlafenen Füßen zu leiden.
Als Defizit empfand ich den verstärkten und überlappenden Schaftbereich – der hat mich schnell am Knöchel unangenehm gerieben. Erst als ich den Schaft betont weit gehalten hatte, konnte ich auch mehrere Stunden ohne Schmerzen fahren – kein großes Problem an kühlen Tagen, aber weniger gut, wenn´s wirklich kalt wurde.
Fahreindrücke: Der MAVIC Drift fährt sich, wie bei einem als XC-Schuh betitelten Schuh nicht anders zu erwarten, sehr effizient – sowohl auf wie auch neben dem Bike. Eigentlich merkt man es kaum, einen Winterschuh zu fahren, denn er fühlt sich 100% mehr wie ein klassischer Raceschuh an. Der Neoprenschaft ist, bis auf die Druckstellen am Knöchel (wenn eng eingestellt) kaum zu merken und schränkt die Bewegungsfähigkeit am Sprungegelenk wirklich nur minimal ein. Wenn man es genau nimmt, dient der Schaft bei diesem Schuh allein dem Wind- und Kälteschutz. Wer stark aus dem Fuß heraus fährt (und keine Problemem mit der beschriebenen Druckstelle hat, wird den MAVIC Drift lieben.
Wetter-/Kälteschutz: Der Wetterschutz, oder genauer die Wasserdichtigkeit war etwas enttäuschend. Bei normalen Fahrten bei nassen Bedingungen war noch alles OK. Sobald es aber durch Pfützen oder länger durch Regen ging, drang relativ schnell Wasser am vorderen Schaftansatz ein. Dort gibt es einen kleinen Bereich der sich beim Treten leicht öffnet und Nässe eindringen lässt. Bei einem meiner Standardtests (kurz ins Wasser stellen) kam es da auch schon nach ein paar Sekunden nass durch und bei nassen Bedingungen, oder Regen bleibt man damit auch nicht sehr lange trocken … und wie jeder weiß bedeuten nasse Füße eben auch sehr schnell KALTE Füße!
Was den Kälteschutz angeht, bin ich den Schuh bis etwa -7°C gefahren und das ist nach meinem Empfinden auch der Grenzbereich der Schuhe.
Ich bin ganz froh, dass ich bei diesen Temperaturen nie sehr lange unterwegs gewesen bin, den nach 1 bis 1,5 h war der Fuß sowohl von der Sohle, wie auch vom Schaftansatz her überfordert.
Für wirklich winterliche oder nasse Verhältnisse muss man noch für zusätzlichen Schutz – etwa durch einen Überschuh sorgen – was in meinen Augen den Sinn eins solchen Schuhs ein wenig in Frage stellt :-).
Fazit: Nach meinem Empfinden ist der MAVIC Drift ein Schuh mit deutlichen Stärken, aber auch Schwächen. Er ist sehr gut verarbeitet bietet ordentlich viel Platz im Zehen- und Mittelfußraum, aber eine sehr schmale Fersenkappe – was ihn ein wenig eigen in der Passform macht. Ein weiteres Manko für mich war eine harte Stelle im Knöchelbereich, die mir sehr schnell Druckschmerzen erzeugt hat. Nachdem Passform und Tragekomfort aber sehr individuelle Dinge sind, rate ich als dazu den MAVIC Drift sorgfältig anzuprobieren, ob die genannten Faktoren zu Problemen führen könnten, oder nicht.
Was das Einsatzspektrum angeht ist der MAVIC Drift ideal für die Übergangsjahreszeit und moderate Winterbedingungen, Bei wirklich winterlichen Temperaturen oder sehr nassen Verhältnissen ist er für meinen Geschmack zu schnell überfordert. Einer der größten Pluspunkte des MAVIC Drift ist seine sehr gute Kraftübertragung und Effizienz, die kaum eingeschränkte Beweglichkeit beim Pedalieren und die griffige Sohle, sollte man mal damit gehen müssen. In diesen Bereichen ist er einer der besten Schuhe seiner Kategorie.
Guitar Ted
