CABONICE Leichtbau-Komponenten – Newcomer im Test: von c_g
Noch nie von CARBONICE gehört? Wir auch nicht, bis vor kurzem. Das Label aus dem Schwäbischen (Esslinger Kreis) ist in der Tat noch sehr jung und bietet aktuell auch nur eine kleine Zahl an Komponenten an … die jedoch haben es in sich. „Carbon-Leichtbau auf höchstem Niveau ohne Einbußen in Funktion und Haltbarkeit“ hat der angehende Maschinenbauingenieur Michael Holzer sich auf die Fahnen geschrieben und dafür 2008 die Firma CARBONICE gegründet.
Neben ein paar Kleinteilen (Schaltrollen, Umwerferschelle, Sattelstützklemmung, Ahead-Kappen, …), die CARBONICE alle selbst entwickelt hat, sind die wohl spektakulärsten Produkte im Portfolio sicher die Sattelstütze „Flotte Lotte“ und der Lenker „Wilde Hilde“. Jedes Bauteil wird zu 100% in eigener Fertigung von Hand in produziert.
Ein Hauch von Nichts umwehte die beiden Testmuster, als sie in einem großen Karton hier ankamen. Bei gerade mal 127 g für den Lenker (bei ungekürzten 700 mm Breite) und 128 g für die Sattelstütze (Durchmesser 27,2 mm, Länge 420 mm!!) kommen selbst hartgesottenen Tester ins Staunen und Leichtbauer ins Schwärmen. Doch Leichtbau ist nicht viel wert ohne die Sicherheit und so sind alle sicherheitsrelevanten Bauteile CEN-zertifiziert und für bis zu 95 kg (!) Fahrergewicht freigegeben.
Äußerlich fällt natürlich die sehr saubere Verarbeitung ins Auge (wahlweise in 3K oder UD Finish), doch die wahren Werte liegen im Inneren verborgen:
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Betrachten wir zuerst den Lenker „Wilde Hilde“:
Das erste was auffällt, sind die extrem geringen Wandstärken der Carbonrohre am unteren Ende – zu wenig um mir ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, so der erste Gedanke, doch Michale Holzner versicherte uns, dass der Lenker eine sehr sorgfältige Sicherheitsvalidierung durchlaufen hätte.
Doch der Schein trügt, denn der Lenker sehr wohl für geklemmte Griffe zugelassen, nicht aber für die Verwendung von Barends. Zur Mitte hin wachsen die Wandstärken außerdem an. Auf bis zu 3 mm im zentralen Klemmbereich, wodurch der Lenker auch in 4-Schraub Vorbauten mit bis zu 8 Nm (!) festgezogen werden kann. Zur Info: Die meisten Carbonlenker der Mitbewerber sind für maximal 5 Nm ausgelegt (mit Ausnahme des SYNTACE Vector Carbon hier, doch der wiegt auch fast 100 g mehr :-)).
Außerdem soll der Lenker durch intelligente Dimensionierung einen sehr hohen Fahrkomfort bieten, den er durch seine gute Vibrationsdämpfung ohne weich zu wirken erreichen soll.
Gut zu wissen für die XC-Fraktion: Der Lenker kann problemlos bis auf 660 mm gekürzt werden. Aktuell gibt es die Wilde Hilde nur in einer 6° Kröpfung, doch auf Anfrage hin hieß es, dass auch andere Winkel denkbar wären, wenn die Nachfrage hierzu bestünde.
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Nicht anders ist es bei der „Flotte Lotte“ Stütze:
Sie ist präzise belastungsgerecht ausgelegt und besitzt in ihrem Verlauf 9 unterschiedliche von Hand eingearbeitete Verstärkungen. Am dünnwandigsten sind die „Endstummel“, d. h. der im Rahmen liegende Bereich der Stütze. Da das Rohr sich hier flächig nahezu im Rahmen abstützt kann man sehr filigran bauen. Weiter oben im Klemmbereich (durch zwei einlaminierte Markierungen gekennzeichnet) ist die Stütze merklich stärker um mit den Klemmkräften von bis zu 3 Nm gut umgehen zu können.
Weiter oben im „Freien Flexbereich“ verfügt die Stütze außerdem über Verstärkungen auf der hinteren Seite, denn wie jeder weiß, verkraftet Carbon zwar extreme Zugbelastungen, mag aber Stauchung weniger gern – daher die Verstärkung im Stauchungsbereich, während die Zugbelastungen vorne weit unter der Belastungsfestigkeit der Fasern liegen. Am oberen Ende, nahe der Carbonwippe, steigen die Wandstärken weiter an um die hier auftretenden Belastungsspitzen aus der Sattelklemmung aufzunehmen. Die zwei Stell-/Klemmschrauben der sind ausgesprochen robust als M6 Titanschrauben mit zwei vertrauenserweckenden Alu-Yokes. Insgesamt ein durchweg smartes Design also, ohne das solche extrem niedrigen Gewichte nicht möglich wären.
Anmerkung: Die Test-Stütze besitzt eine Länge von 420 mm und ist keine Sonderanfertigung, auch wenn die aktuelle Hompage nur Stützen bis 350 aufführt.
Die Stütze kommt in 27,2 oder 31,6 mm Durchmesser und wahlweise in UD- oder 3K Finish.
(… alternatives UD Finish)
Bei der Montage fiel außerdem die sehr hohe Präzision der Bauteile auf. Die Außendurchmesser passen exakt – sowohl im Sattelrohr, wie auch bei Lenker und Anbauteilen.
Beim Auspacken hatten wir die die Carbon Lenkernedkappen „Hänsel und Gretel“ (4 g!) noch als übertriebenen Luxus abgetan, doch als unsere bewährten Lenkerstopfen wegen der sehr geringen Wandstärken plötzlich nicht mehr fest sitzen wollten, wussten wir warum Hänsel und Gretel hier doch Sinn machen ;-).
Dank der mitgelieferten Carbon-Montagepaste sind die maximalen Anzugsmomente keineswegs notwendig um die Komponenten sicher zu halten … ein Drehmoment-Schlüsse sollte aber dennoch unbedingt verwendet werden.
Ach ja, in dieser Leichtbau-Königsklasse ist der Preis zwar nicht mehr so sehr in Vordergrund, der Vollständigkeit halber sollte er aber dennoch genannt werden – die „Flotte Lotte“ Stütze kommt in der 420 mm Länge auf € 279,90, der „Wilde Hilde“ Lenker auf € 199,95.
Die Lenker-Endkappen „Hänsel und Gretel“ kommen auf € 24,95.-.
Soweit zum Intro der beiden „Extrem-Leichtbauteile“ von CARBONICE, die vorerst auf dem RADON Black Sin 10.0 zum Einsatz kommen werden. Wir melden uns bei Zeiten mit einem Erfahrungsbericht.
RIDE ON,
c_g
