WTB Nineline 2.0 Reifen – Testfazit: von Thomes Hebestreit und Guitar Ted

Mittlerweile ist gut 1 Monat ins Land gegangen in denen ich hier und GT im Mittleren Westen der USA den WTB Nineline gefahren sind – er die TCS, ich die Race Version. Hier nochmal der Link zum Testintro.

Hier meine abschließenden Gedanken zum WTB Nineline:

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Den Nineline bin ich zumeist auf märkischen Sandboden, mal mehr oder weniger fest, und typischem Waldboden gefahren. Auf beiden zeigt sich der Nineline in der Racevariante als überraschend potenter Pneu, der erstaunlich viel Grip liefert. Auf trockenem Untergrund leistet er sich dabei überhaupt keine Schwäche, ein Limit gibt es bei sinnvoller Fahrweise kaum. Auch auf Asphalt gibt es keine Überraschungen. Die letzte Kurve vor dem Ziel darf gern an der physikalisch machbaren Grenze genommen werden, alle anderen davor selbstredend ebenfalls.
Wird der Untergrund tiefer und matschig, leidet vor allem der Vorderrad in der Seitenführung etwas. Dafür zeigt sich der Reifen am Hinterrad in Sachen Traktion von den Wettereinflüssen weitgehend unbeeindruckt: Selbst bei matschigen Uphills dreht der Reifen nur selten durch. Das hätte ich angesichts des Profils so nicht erwartet.

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Eines fand ich jedoch bestätigt: Dem Pneu könnte etwas mehr Volumen brauchen. Verzichte ich als Racer schon darauf, will ich dann aber auch einen klaren Gewichtsvorteil spüren. Der fehlt mir hier. Beispielsweise spielt Contis Race Sport in der gleichen Gewichtsliga von knapp unter 600 Gramm – ist aber dank des gröberen Profils und größeren Volumens deutlich flexibler. Bei gröberem Gelände spüre ich das fehlende Volumen deutlich: diagonale trockene Wurzeln überrollt der Reifen beispielsweise noch kontrollierbar, bei Nässe wird’s schon schwierig. Wenn ich den Luftdruck soweit nach unten anpasse, dass der Reifen flexibel genug wird, droht bei meinem Gewicht schnell ein Durchschlag.
Was den Verschleiß angeht, ust der Nineline ein echter Dauerläufer und zeigt bisher kaum Anzeichen von Abnutzung. Pannen gab es ebenfalls keine zu beklagen.

Mein Fazit: Der WTB Nineline ist ein schneller Race-Reifen der mit einer außergewöhnlichen Traktion aufwartet. Bei trockenen Verhältnissen scheint er kaum Grenzen zu kennen, leidet dann aber etwas unter dem geringen Volumen als 2.0er. Angesichts der Breite finde ich ihn einen Tick zu schwer. Aus meiner Sicht sehr guter Reifen für tendenziell harte Böden.

Thomas Hebestreit

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Parallel zu mir ist Guitar Ted in den USA den Reifen auf seinen Trails gefahren – hier seine Beobachtungen:

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Als UST-konforme Reifen sitzt die TCS-Version des Nineline sehr straff auf allen nicht UST-Felgen. Ich bin ihn aber auf den Deore XT Laufrädern gefahren, wo er perfekt gepasst hat. Bis auf einen schleichenden Luftverlust am Hinterreifen, den ich nie lokalisieren und auch nie völlig abdichten konnte, war die Kombination sehr gut.

Ride Performance: Der WTB Nineline ist ein ziemlich schmaler XC-Reifen mit einer Besonderheit – seinem sehr guten Grip.
Auf der einen Seite ist er ein XC-Racereifen. Für meinen Geschmack ist der Nineline zwar geringfügig übergewichtig, gibt sich mit seiner 2,0er Dimension aber als echter Racer. Aus meiner Sicht rollt er recht leicht auf hartem Untergrund. Er gehört zwar nicht zu den superschnellen XC-Reifen, wie etwa der BONTRAGER XR-1 oder SCHWALBE Thunder Burt aber er hält einen auch nicht wirklich zurück.

Andererseits reichen die Fähigkeiten des Nineline auch über die klassischer XC-Reifen hinaus, die eben zum Teil leichter und schneller sind, aber in der Traktion und Grip leider allzu schnell ihre Grenzen finden. Mir schient, als hätte WTB dem Nineline eine gehörige Portion „Trail-DNA“ mitgegeben. Kein Wunder mit Fahrern wie Mark Weir, die aktiv an der Entwicklung beteiligt waren. Bei meinen Testfahrten bin ich durch seine Gutmütigkeit und Traktion oft dazu verleitet worden den Nineline wie einen echten Trail-Reifen gefahren, nur um bei einer besonders rutschigen oder heftigen Passagen daran erinnert zu werden, dass ich nur auf einem 2.0“ XC-Reifen unterwegs war.

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Testfazit: Der WTB Nineline ist kein echter Trail- oder All-Mountain-Reifen, aber er vereint einige derer Qualitäten in seiner schlanken Karkasse. Damit ist der Nineline sowohl schneller (wenn auch leicht übergewichtiger) XC-Racereifen wie auch Allrounder und für versierte Fahrer ein Reifen für alles.
Der WTB Nineline fährt sich sehr kontrolliert in allen erdenklichen Verhältnissen. Ich habe öfter ganz vergessen, was für ein schmaler Vertreter seiner Gattung er doch ist … was aus meiner Sicht eher für den Nineline spricht. Zugegeben er ist nicht der aller schnellste, oder der aller leichteste, aber dafür ist er um Welten traktionsstärker und gutmütiger als die meisten anderen Race-Reifen. Damit sticht er aus der Reihe der Racer hervor und empfiehlt sich sowohl für schwere Rennkurse und Marathons, wie auch als erstklassiger Trainingsreifen und Ein-Reifen-für-Alles. Mein Hauptkritikpunkt am Nineline ist, dass es ihn nicht in breiter gibt (… warum kommt man nur als 27,5“ Fahrer in Form des Beeline in diesen Genuss?). Sonst ein rundum guter Reifen.

Guitar Ted