DT-SWISS XRC 29er Laufräder – Erster Eindruck: von c_g
OK, mittlerweile sind ein paar Wochen ins lang gegangen in denen ich die „Super-Laufräder“ von DT-SWISS gefahren bin – ausschließlich am Radon Black Sin Hardtail und damit im beschleunigten, aber technisch eher gemäßigten Fahrstil.
Wer sich nochmal über die einzelnen Merkmale und Gewichte informieren will, kann das hier tun.
Vor der ersten Ausfahrt standen allerdings noch die Schlauchlos-Aufrüstung und die Reifenmontage an.
Tubeless-Eigenschaften:
Aus der Verpackung kommen die Laufräder noch ohne Felgenband oder Dichttape, daher gilt es zuerst das mitgelieferte DT-SWISS Tape aufzuziehen. Wie oft bei Carbonfelgen weigern sich diese, dass ihnen etwas anhaftet, daher war die Erstmontage des Klebebendes etwas aufwendig. Einerseits versucht man das Band so zu spannen, dass es sich gleich der Felgenform anpasst, andererseits daf man es auch nicht zu straff spannen, weil es sich sonst wider von der Felge löst. Daher galt es das eine Ende immer festzuhalten und mit etwas das band unter leichter Spannung mittig aufzubringen. Sobald das Tape überlappt klebt es wieder wunderbar und sitzt sicher – allein ist die Prozedur ein wenig aufwendig, mit einem Helfer ganz einfach, bis die erste Tape-Überlappung erfolgt. Dann das Tape noch einmal mit einem Lappen im Felgenbett festdrücken … und fertig.
Der erste Montageversuchsreifen auf der XRC Felge war ein WTB MOTO TCS 1,9 (hier getestet), den ich als Muster für sehr stramm sitzende UST-konforme Reifen nutze. Er ging extrem schwer auf die Felge, war zwar sofort luftdicht und selbst mit der Standpumpe aufzupumpen, aber als er auch jenseits von knapp 4 bar (empfohlener Maximaldruck der Felge: 3,0 bar!) noch nicht auf das Felgenbett gesprungen war, habe ich aufgegeben. Die XRC ist also definitiv keine UST-konforme Felge, was ihre Dimensionen angeht.
Als nächstes, mit einem tendenzeill eher locker sitzenden CONTINENTAL Mountain King II in 2.2er Breite (in der tubeless ready Protection Version) war das schon ganz anders. Der ging gut auf die Felge – nicht zu locker und nicht zu straff – brauchte aber einen kurzen Stoß aus dem Kompressor (bzw. mit der C02 Kartusche) ehe sich die Wülste an die Felge anlegten. Noch etwas Weiterpumpen und bald schloss das System komplett luftdicht ab. Der letzte Sprung aufs Felgenhorn erfolgt bei ca. 2,5 bar und lief ganz ohne das von anderen Felgen bekannte laute „Plop“ ab. Bei der Gegenprobe (plötzliches und komplettes Ablassen der Luft durch Abschrauben des Ventilkerns) bleiben die Reifenwülste dennoch sicher auf der Felgenschulter und ließen sich nur mit etwas Nachdruck wieder ins Felgenbett drücken.
Bei den sehr locker sitzenden HUTCHINSON Toro 2.2 tubeless ready war die Montage noch müheloser, das Aufpumpen dafür noch etwas schwieriger. Der Sitz auf der Felgenschulter war zwar noch gut, aber merklich lockerer.
–> Damit geht die DT-SWISS SPLINE 1250 XRC einen guten Mittelweg was die tubeless Dimensionen angeht und empfiehlt sich für das Gros der klassischen tubeless ready Reifen – von SCHWALBE über ONZA, MAXXIS bis VREDESTEIN sollte fast alles dort gut kombinierbar sein . Nur die sehr straffen GEAX TNTs und WTB TCS Reifen scheinen weniger geeignet. Sehr lockere Reifen, wie etwa die HUTCHINSONS, erfordern etwas mehr Aufwand beim Aufpumpen, dürften dann aber dennoch gut funktionieren.
In den ersten Wochen des Praxistests bin ich daher den CONTI MKII gefahren – bei Drücken um 1,7 bis 1,9 bar und ganz ohne Probleme … bis jetzt also keine Beanstandungen in Sachen Tubeless Performance.
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Kommen wir zum Ersten Fahreindruck:
Obgleich ich dem DT-SWISS Spline XRC für die erste Testetappe keineswegs Leichtbaureifen zugemutet hab – meine CONTINENTAL Mountain King Testmuster bringen es immerhin auf stattliche 740 g – machte sich bei mir schnell wieder dieses Mischung aus Sprachlosigkeit und Begeisterung dank der tollen Beschleunigung breit, das mich damals schon bei den AMERICAN CLASSIC Race Laufrädern begeistert hatte. Es macht einfach jedes mal Laune mit leichten Laufrädern unterwegs zu sein :-).
–> Egal welches Bike, mit leichten und hochwertigen Laufrädern erzielt man (neben Reifen) den höchsten Performance-Push und dieser superleichte Laufradsatz von DT-SWISS – bei einem Felgengewicht von nur 350g und einem Gesamtgewicht von unter 1500 g – macht da sicher keine Ausnahme.
Die DT-SWISS Naben laufen erwartungsgemäß seidenweich und sehr leicht. In allen anderen Belangen bleiben die Laufräder mustergültig unauffällig.
Dem ersten Eindruck nach finde ich die DT-SWISS SPLINE 1250 XRC in ihrer Steifigkeit ebenfalls sehr gut. Im normalen Fahrbetrieb, beim harten Antritt und besonders wenn man spitzwinklig Hindernisse wie Wurzeln oder Kanten anfährt, spüre ich sbjektiv nur ganz wenig Verwindung der Laufräder – einer der ganz wenige Kritikpunkte seinerzeit an den AC Race Laufrädern. Auch wenn es kein wissenschaftlicher Test ist – auch beim einfachen „Zur-Seite-Drücken“ im Rahmen geben sich die Laufräder ausgesprochen steif. Die sehr gute Steifigkeit schreibe ich vor allem der hohen Fertigungsqualität der handeingespeichten Laufräder (mit einer sehr gleichmäßigen und hohen Speichenspannung) und den Carbonfelgen zugute.
Trotzdem fühlen sich die Laufräder keineswegs harsch oder übermäßig direkt an – etwas, was wir schon öfter bei Laufrädern mit Carbonfelgen beobachten konnten.
Ok, was die Optik angeht, sind die SPLINE XRC 1250 nicht wirklich unauffällig. Ich bin schon einige Male darauf angesprochen worden. Meist wegen der plakativen weißen Speichen und fast immer positiv neugierig … aber das bleibt Geschmackssache. Mir gefallen sie jedenfalls.
Soweit zu den ersten Praxiseindrücken. Wir werden den Edel-Laufradsatz noch einige Zeit über unsere oft schlammigen Trails jagen – vorerst noch am RADON Hardtail und dann bald auch an einem neuen Testbike (:-)) um so weitere Feinheiten aber auch potentielle Schwächen heraus zu filtern.
Dem ersten Eindruck nach bleiben die DT-SWISS SPLINE XRC 1250 29 ein Top-Laufradsatz mit einem Premium Preis.
RIDE ON,
c_g
Passen denn eigentlich „das Gros der klassischen tubeless ready Reifen – von SCHWALBE über ONZA, MAXXIS bis VREDESTEIN“ auch auf die WTB TCS Felgen tubeless?
@ Retorix: Ja, was die Montage angeht gehen die meisten tubeless ready Reifen gut drauf, brauchen aber etwas Unterstützung um abzudichten – etwa einen kräftigen Luftstoß aus dem Kompressor oder eine CO2-Kartusche.