SCOTT AMT Kombi – Testbericht: von Tim & c_g
Und es ist wieder mal Zeit euch von ein paar Kleidungsstücken zu berichten, die uns den Sommer und bis jetzt in den späten Herbst hin begleitet und begeistert haben – die ultraleichten und komprimierbare AMT TECH Serie von SCOTT. Gewöhnlich bedeutet leicht auch immer empfindlich – zumindest wenn es um Kleidung geht, doch SCOTT will mit ihrer AMT Linie das Gegenteil beweisen.
- Extrem leicht ( 105g für das Kurzarmshirt und 110 g für die kurze Hose, je Gr. L)
- Super klein verpackbar (das Shirt und die Hose passen wirklich in eine kleine Wasserflasche
- Und dennoch robust und vielseitig (genau das wollten wir im Test herausfinden)
Material und Ausstattung: Die AMT Serie besteht aus einem Mix verschiedener Materialien, die auf Anhieb gefallen. Jeder Stoff ist wunderbar weich und sehr angenehm auf der Haut … fast schon ein Verwöhngefühl von Seide.
Beim Shirt sind das ein federleichter und sehr dehnbarer Stoff am Korpus und ein nur minimal schwererer aber weniger elastischer Softshell-Stoff an Schultern und der Außenseite der Arme. Die Verarbeitung ist tadellos. Alle Saumnähte sind umgeschlagen und geklebt, die übrigen Nähte sind sehr sauber und wenig auftragend als Flachnähte ausgeführt. Optisch ansprechend aber den Tragekomfort auf Dauer etwas mindernd weil leicht scheuernd fand ich nur die große Schrägnaht quer über Brust und Rücken mit der die beiden Stofftypen verbunden sind. Insgesamt ist das gesamte Shirt recht dehnbar – nur ausgerechnet am Kragen wo der Softshell-Stoff gedoppelt verklebt ist, bleibt wenig Dehnfähigkeit übrig.
Der Schnitt ist betont locker – fast wie ein gutes T-Shirt und daher auch jenseits vom Bike gut zu tragen. Anhänger der engen Lycra-Fraktion werden es zwar weniger mögen, für die meisten anderen dürfte das aber eher ein Vorteil sein. Das Langarmshirt ist noch weiter geschnitten und besitzt sehr lange Arme, ist sonst aber identisch zur kurzen Version.
Außer dem kleinen auflaminierten (!) Schlüsseltäschchen links hinten sind keine weiteren Verstaumöglichkeiten vorhanden – Minimalismus pur.
Die Hose ist dagegen fast überall aus dem Shoftshell-Stoff – nur seitlich an den beiden meistbeanspruchten Stellen den Hüften und an der Schenkel-Innenseite findet man einen extrem dünnen, aber sagenhaft robusten Stoff in Kontrastfarben. Hier findet man auch einige kleine, eingelaserte Belüftungslöcher. Die Hose hat keinerlei Taschen, besitzt aber eine funktionale Weitenverstellung über zwei weiche Klettlaschen an den Seiten. Vorne schließt die Hose über den bis ganz oben gehenden RV – die wirklich winzige Klettlasche dient mehr zur optischen Abdeckung, als zum wirklichen Schließen. Ob man an Hosen unbedingt Taschen braucht muss, jeder für sich entscheiden, aber bei dieser Mini-Lasche geht der Purismus in der Tat zu Lasten der Funktion, weil sie sich auch unter Minimalbelastungen immer wieder von selber öffnete. Nach einiger Zeit haben wir hier noch einen schlanken Druckknopf hinzugefügt, der mit 5 zusätzlichen Gramm kaum zu Buche schlägt.
Farblich geht SCOTT mit der AMT Serie ganz eigene Wege – die mintblauen Töne unserer Muster oder die kräftigen Grüntöne wie beim Langarmshirt sind nicht jedermanns Sache, treffen aber den Zeitgeist. Ich finde sie auffällig unauffällig. Die Logos an den richtigen Stellen sorgen für einen zusätzlichen farblichen Akzent. Die Übergänge von den helleren zu den dunkleren Abschnitten sind asymmetrisch was dem Oberteil einen besonderen Look verleiht. Für 2014 kommt noch eine hell-/Dunkelgraue Farbvariante hinzu.
Ach ja, die Preise:
- SCOTT AMT Tech Kurzarmshirt € 80.-
- SCOTT AMT Tech Langarmshirt € 90.-
- SCOTT AMT Tech Short € 90.-
(dazu gibt es noch einen 60g leichten Windbreaker, den wir nicht im Test hatten für € 85.-)
*******************************************
Praxiserfahrungen: SCOTT vermarktet die AMT-Serie als Vielseitigkeitskünstler und auch bei uns ist sie sehr schnell vom Bike-Outfit zum vielgetragenen Allroundkleidungssystem avanciert. C_g und Ich hatten Hose und Shirt bald nicht nur zum beim Biken, sondern auch zum Joggen, Bouldern, Klettern, zum Baden und sogar zum Fliegenfischen an. Aus meiner Sicht ist die breite Einsetzbarkeit absolut gerechtfertigt. Mehr Allround geht einfach nicht.
Der größte Trumpf der AMT Serie ist die Wahl der Materialien, bzw. deren Eigenschaften. Schweiß wird sehr gut und effektiv von der Haut abgeleitet und im Stoff großflächig verteilt … aber ebenso wichtig: Selbst nach intensiver Anstrengung und mit nassgeschwitztem Stoff bleiben die Stoffe stets angenehm. Hierfür besitzen die Stoffe genau das richtige Maß an Windresistenz und Atmungsaktivität um nicht einmal bei schnellen Abfahrten nach anstrengendem Anstieg auszukühlen, wie man es von den meisten anderen Kunstfasershirts kennt. Dass die Serie eine der besten Kleidungssysteme für warme bis heiße Verhältnisse ist hat sich für uns beide im Dauertest zweifellos erwiesen …
Auf diversen alpinen Touren im Spätsommer und Herbst bei zum Teil kühlen bis regelrecht kalten Verhältnissen durfte die AMT Serie dann auch noch ihre Wetterschutzqualitäten unter Beweis stellen. Zu unser aller Verwunderung kühlt man aber auch bei kühleren Verhältnissen kaum aus – damit ist die AMT Serie auch sehr wohl für die Übergangsjahreszeiten geeignet. Mit einem leichten Baselayer (Kunstfaser der Merinowolle) darunter haben sich die Teile als sehr effektiv erwiesen und sind bei c_g und mir sie auch jetzt – Anfang November – noch im Einsatz. Wäre nicht der weiter Kragen, bei dem es leicht reinzieht und die offenen Ärmel hätte ich dem Langarmshirt noch öfter den Vorzug gegenüber einer leichten Jacke oder dem Windbreaker gegeben. Aber glaubt mir, die Teile wurden ohnehin schon oft genug getragen.
Bei leichtem Regen bzw. Schlammbeschuss lässt die Beschichtung die Stoffe die Elemente ausgesprochen lange abperlen. Für echte Regenschauer ist das Material aber nicht geeignet … auch weil die Stoffe schon nach wenigen Minuten wieder getrocknet waren.
Ein besonderes Lob gilt auch dem Geruchsmanagement. Selbst nach 4-5 schweißtreibenden Fahrten waren die Geruchsentwicklung minimal – eine Qualität, die wir sonst nur von Merino-Teilen kennen Hier beruht sie auf einer Einarbeitung eines Chitinderivates, „CHITOSANTE“ genannt. Klasse denn es funktioniert wirklich!! Trotz intensivem Einsatz und häufigen Waschens zeigen in den bisher 5 Monaten Nutzungsdauer weder die Klebung, noch die Nähte irgendwelche Anzeichen von Abnutzung. Einzig das innere Label löst sich etwas. Was die Haltbarkkeit angeht, bekommen die Teile also volle Punktzahl- trotz aller Leichtigkeit.
FAZIT: Wenn es heiß war und die sommerlichen Temperaturen dem Biker den Schweiß rinnen lassen, waren das AMT Shirt und die Hose schnell zu unseren persönlichen Favoriten bei beinahe jedem Sport avanciert. Für den schwachen Klett am Hosenbund oder der zu wenig elastischen Kragen des Shirts gibt es zwar milde Kritik, aber sonst kenne wir nichts mit einem vergleichbar tollen Traggefühl. Zu unserer Überraschung macht die AMT-Serie auch bei kühleren Temperaturen eine sehr gute Figur. Insgesamt aber ein klarer Tip für den nächsten Sommer oder als kleines Geschenk unter den Weihnachtsbaum.
RIDE ON,
Tim (& c_g)