MAXXIS Highroller II und Minion DHR II 29er Reifen – Testfazit: von c_g

… und wieder sind zwei volle Monate ins Land gezogen seit unserem letzten Update zu diesen MAXXIS All-Mountain Reifen – zwei Monate in denen ich mit dem Bike recht viel in den Alpen unterwegs war.


Zum Intro der Reifen mit allen Gewichten und Spezifikationen geht´s hier, und hier zu den ersten Fahreindrücken. Seither bin ich die Reifen auf längeren Enduro-Touren sowohl im Altissimo-Gebiet am östlichen Gardasse, wie auch im Singletrail-Mekka Davos/Klosters unter verschiedensten Bedingungen gefahren.

Bereits in den ersten Fahreindrücken habe ich festgehalten, dass die beiden klar Gravity-orientiert sind – lange Bergauf-Passagen und Touren sind damit zwar jederzeit machbar, die echten Qualitäten der Reifen liegen aber darin wenn´s steil, technisch oder schell bergab geht. In (fast) allen Fällen sind sie ihrem (ihnen vorauseilenden) Ruf als Gripmonster und Traktionswunder sehr wohl gerecht geworden wobei die beiden doch etwas selektiv sind was ihre Qualitäten angeht:

Auf felsigem Untergrund waren die beiden MAXXIS Reifen ein Gedicht, extrem traktionsstark und sicher – egal ob bei Trockenheit oder Nässe. Vor allem auf den zum Teil schmierig nassen Felsentrails in Davos war ich ehr als einmal dankbar für das sehr gute Compound der beiden. Auf mit Felsstufen durchsetzten Trails am Gardasee ebenso wie auf dem stark wechselhaften Gesteinsuntergrund in Davos habe ich mich fast immer sehr sicher damit gefühlt. Die einzige Einschränkung hierzu waren seitliche Aufsetzer allein auf den Seitenstollen bei denen beide verblüffend lange halten aber vor allem der Highroller dann plötzlich mit einem knallenden Zurückschnelzen der Schulterstollen abrutscht.

Auf Schotter fand ich sie gutmütig, aber nicht ganz so kontrolliert und bissig wie etwa mein Allround-Favorit, der SCHWLABE Hans Dampf. Hier mag es der Highroller zwar mehr in die Kurven gedrückt zu werden, ist aber dennoch nur bedingt High-Speed-tauglich.

Damit kommen wir zur Paradedisziplin des Highroller II und Minion DHR II 29er Reifens – erdig oder waldiger Untergrund. Hier passen einfach alle Qualitäten zusammen und ich kenne keinen anderen Reifen, der solche Reserven besitzt wie diese Kombination. Die bereits beim ersten Kontakt aufgefallenen hohen Schulterstollen verbeißen sich hier dermaßen im Untergrund, dass es im Kurvenhalt und Traktion kaum Grenzen gibt – genial!!

Solange der Untergrund weich ist, kann man hier außerdem den Luftdruck auch etwas reduzieren um dann maximalen Nutzen von dem guten Volumen zu ziehen. Sobald der Waldboden aber trockener wird und die Verhältnisse dementsprechend härter werden bin ich dann doch immer wieder zu den eingangs genannten 1,8 bis 1,9 bar gekommen um abkippende Seitenstollen zu vermeiden.

Über rutschige Wurzelteppiche? Kein Problem, solange man dem DHR nur ein Minimum an Struktur gibt um sich darin zu verbeißen, hält er schlafwandlerisch sicher – bergauf wie bergab. Ich habe die Reifen bei Nässe in den heimischen Wäldern immer wieder auf die Probe gestellt und bin stets aufs Neue beeindruckt heimgekommen.

Eine einzige Eigenheit haben der MAXXIS Highroller II und Minion DHR II am Ende aber doch – der Grenzbereich beider Reifen ist zwar extrem hoch angesetzt und gut definiert, aber schmal. Soll heißen, man kann beide Reifen sehr weit pushen, doch wenn man die Warnzeichen beim sich ankündigenden Limit missachtet, gehen beide eher schnell durch. An diesem Punkt gefällt mir beispielsweise der SCHWALBE Hans Dampf etwas besser, dessen Grenzbereich aber auch nicht ganz so hoch ist.

Letztlich reihen sich der MAXXIS Highroller II und der Minion DHR II damit aber sehr wohl in die Reihe der Wettkampfreifen ein, die nicht nur sehr aggressive gefahren werden können, sondern auch etwas Erfahrung von ihrem Fahrer abverlangen um im Grenzbereich noch sicher geführt zu werden.

Ich habe zwar gelernt sehr vorsichtig zu sein, wenn es um Angaben zum Verschleiß bei meinen Testreifen geht, aber der heftige alpine Einsatz in den letzten Wochen hat den DHR II Hinterreifen doch ausgesprochen unbeeindruckt gelassen. Kompliment an MAXXIS.

FAZIT: Mit dem Highroller II und dem Minion DHR II im 29er Format beantwortet MAXXIS endlich den Ruf nach aggressiven All-Mountain 29er Reifen. In der über drei Monate langen Testphase hat sich die Kombination aus Highroller II vorne und Minion DHR II hinten als sehr potent, vielseitig und langlebig erwiesen. Während die beiden Reifen auf felsigem und hartem Untergrund bereits gute bis sehr gute Eigenschaften aufwiesen, glänzten die beiden Probanden vor allem auf waldigen Böden und weichem Untergrund mit bisher unbekannter Traktion und Kurvenhalt.

Dass man sich den sehr hohen Grenzbereich mit etwas weniger Gutmütigkeit am Limit erkauft, kümmert den erfahrenen und aggressiven Fahrer auf der Suche nach neuen Grenzen wenig.

RIDE ON,
c_g