TUFO XC4 29er Schlauchreifen – Abschluss: von c_g

So, nach dem Intermezzo auf dem PIVOT mach 429c (hier) sind die TUFO XC4 mit samt des TUFO Heron Carbon-Laufradsatzes auf das RADON Black Sin 10.0 Hardtail (hier getestet) gewandert. Schließlich lassen sich so manche Eigenschaften von Reifen und Laufrädern auf einem Hardtail nochmal ganz anders beurteilen.

Neben den zahllosen Runden auf meinen waldig-wurzeligen Hometrails war ich damit auch einige Tage in den österreichischen Alpen unterwegs (übrigens das erste Mal, dass ich mich mit Schlauchreifen in alpinem Gelände bewegt habe … und ganz ohne jegliche Zwischenfälle).

Wie schon nach den ersten Erfahrungen (hier) erwartet, war das weiche Abrollen der Reifen auf dem Hardtail gleich doppelt willkommen. So sanft über Hindernisse gleiten eben nur Schlauchreifen. Klasse. Bei den anhaltend trockenen Verhältnissen glänzten die TUFO XC4 weiterhin mit ausgezeichnetem Grip und unverschämt guter Traktion. Sowohl bergauf, wie bergab scheint der XC4 im artgerechten Einsatz kaum Grenzen zu kennen.

Nur in aggressiven Schräglagen verfestigte sich die eingangs angedeutete Schwäche in der Seitenführung weiter. In schnell gefahrenenen Kurven auf lockerem oder losem Untergund kündigt sich der Grenzbereich schneller an als erwartet und auch wenn man versucht den XC4 bewusst im Drift zu führen gibt er sich nicht wirklich gutmütig. Noch viel deutlicher wurde dies auf den beiden einzigen Ausfahrten bei Nässe, wo es dem XC4 auch weiterhin nie an Vortrieb mangelte, er aber deutlich in der Führung abfällt. In manchen Kurven, wo ich bei gleichen Verhältnissen und gleichem Tempo selbst mit den Microstollen des SCHWALBE Thunder Burts noch sicher gefahren bin, musste der XC4 schon sehr vorsichtig geführt werden, oder – und das ist mir mehrfach passiert – man nimmt Podenproben. Als Hauptursache hierfür sehe ich die speziellen Stollenanordnung in Form von Querreihen (ohne echte Schulterstollen) an, die einfach zu wenig seitlicher Führung bietet.

  

Auf den alpinen Touren rund um den österreichischen Achensee, dagegen war der TUFO XC4 wieder voll in seinem Element – unter anderem weil die felsig-wurzeligen Trails während der Tage dort dauerhaft trocken waren. Sowohl über die oft scharfkantigen Felsen, den häufigen losen Schotter, oder die zum Teil sehr groben Wurzeln war es einfach super mit den XC4 über die Trails zu räubern – selbst mit einem XC-Hardtail. Nie hat es an Traktion oder Kontrolle gefehlt.

Die deutlichen Schrammspuren von Felskontakten an der aufgeklebten Seitenwandverstärkung zeigen außerdem, dass diese Schutzlage neben dem Aspekt Verkehrssicherheit sehr wohl auch eine echte Schutzwirkung hat. Allerdings zeigt die aufgeklebte Schutzlage auch in der Nahtstelle eine beginnende Ablösung – hier ist wohl ein Tropfen Sekundenkleber gefragt.

Obgleich ich im Laufe der Fahrten mitunter mit recht niedrigen Drücken um 1,7 bar unterwegs war – zwar mit etwas Einbußen an Direktheit in der Lenkung, aber dafür besserem Komfort – hatte ich keinerlei Defekte zu verzeichnen (… trotz keineswegs zimperlicher Fahrweise).

Außerdem – auf einer Fahrt, die dann doch länger gedauert hatte, als erwartet, war ich dann auch dankbar für die reflektierenden Eigenschaften der Seitenwandverstärkung, die mir ein zusätzliches Maß an Sicherheit auf der Dämmerungsfahrt geschenkt hat.

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Testfazit: Der TUFO XC4 2.2er Schlauchreifen ist mit seinen 54 mm Breite (52,5 mm ohne Stollen) der bisher voluminöseste Schlauchreifen, den ich kenne. Dabei bleibt er weiterhin recht leicht und bekommt durch die Option der (reflektierenden) Seitenwandverstärkung zusätzlichen Schutz gegen Schnitte in den Seitenwänden. Zwar empfand ich das große Volumen des XC4 nicht voll nutzbar – aber nur weil die schmalen Felgen nicht genug stabilisieren und der XC4 daher mit tendenziell  höheren Drücken gefahren werden musste – das Abrollverhalten und der Komfort bleiben aber selbst für Schlauchreifen auf einem hohen Niveau.
Bei trockenen Verhältnissen und auf festen Untergründen lässt der XC4 kaum Wünsche offen. Auf Asphalt fährt er sich so weich und schnell, dass man versucht ist ihn für einen (schwereren) Straßenreifen zu halten.

Im Gelände verwöhnt der XC4 den Fahrer mit exzellenter Traktion und sehr gutem Vortrieb. Diese unglaubliche Traktion des XC4 setzt sich auf festem Untergrund selbst bei Nässe fort. Hier liefern die kleinen Stollen viel mehr Grip als man erwarten würde.
Die einzige echte Schwäche des TUFO XC4 Schlauchreifens ist die Seitenführung – ein Umstand, der bei Trockenheit nur angedeutet ist, auf nassem Untergrund aber recht deutlich zutage tritt und dort viel Sicherheit kostet. Mit diesen Abstrichen aber bliebt der TUFO XC4 als schneller, komfortabler und gleichzeitig traktionsstarker Schlauchreifen für feste Untergründe voll empfehlenswert.

RIDE ON,
c_g