ROCKY MOUNTAIN Thunderbolt – Erste Fahreindrücke vom Press Camp: von c_g

Wie bei der offiziellen Vorstellung des Thunderbolt (hier) bereits angekündigt, hatte ich während der Zeit im Kleinwalsertal neben dem Altitude 770 MSL Rally Edition (hier) auch das Vergnügen ein RMB Thunderbolt zu fahren und zwar in der quietschblauen Mid-Range Modell Thunderbolt 750 Version.

 Zum Intro mit allen Designmerkmalen wie SMOOTH-LINK Federung, ABC Lagerung, FORM – Alurahmen, …. sowie den jeweiligen Ausstattungsdetails einfach hier klicken. Die vorgeschlagene Testrunde von ca. 1 1/2 h Dauer, die ich um ein paar Trails erweitert habe, erlaubte einen guten Einblick in den Grundcharakter des Bikes und als ich nach ca. 3 h wieder am Stützpunkt angekommen war – hatte ich einen recht kompletten ersten Eindruck des neuen Thunderbolts.

Das erste was mir immer auffällt wenn ich ein 650b Bike fahre ist, wie sehr sich meine Auge doch an die 29er Big-Wheels gewöhnt hat – selbst mit 27,5 Zoll Laufräder wirkt das Bike für mich ein wenig wie ein Kinderfahrrad. Doch solche Oberflächlichkeiten gehören hier nicht rein ….

RMB Thunderbolt (Foto: Dennis Stratman)

Wie bei Rocky nicht anders zu erwarten fällt die Sitzposition angenehm aus. Trotz seines eher langen Oberrohrs von 615 mm beim gefahrenen Rahmen in Gr. L fühlte es sich aber recht kompakt an … unerwartet aber keineswegs unangenehm. Ein Grund hierfür mag in dem recht hohen Vorbau und Riser-Lenker liegen, der mich eher aufrechter hat sitzen lassen. In den zahmen bis mäßig technischen Trails der Runde hat mir das Thunderbolt gut gefallen – ohne in irgendeiner Weise besonders aufzufallen – handlich, agil und dennoch sicher. In den technischen Passagen blieb es sehr gut kontrollierbar und stets gutmütig. Genau so wie ein ausgewogener Allrounder sein sollte.
Bedingt durch die „kleinen“ Laufräder war das Überrollverhalten des Thunderburt natürlich nicht so weich wie etwa bei einem 29er – unabhängig vom Federweg, dafür waren die  Agilität und Verspieltheit hier spürbar stärker betont.

Wirklich überrascht hat mich das Bike allerdings in den zum Teil extrem steilen Anstiegen, in denen es sagenhaft gut kletterte. Trotz der Verspieltheit (nicht zuletzt durch das kompakte Heck mit einer Kettenstrebenlänge von nur 426 mm) kommt man damit selbst steilste Rampen fast ohne Gewichtsverlagerung hoch – für einen XC-orientierten Allrounder, klasse!! Da kommt die besondere Antriebsneutralität des Smooth-Link Federungssystems im kleinen Kettenblatt gleich doppelt gelegen über das wir im Intro des Thunderbolt (hier) bereit gesprochen haben.

Mein einziger Kritikpunkt am Testmuster war eine minimal abknickende Lenkung bei sehr langsamer Fahrt – etwas für das ich recht sensibel bin und etwas den anderen Journalisten/Testern nicht einmal aufgefallen ist. Auf direkte Nachfrage sagte man mir dann aber, dass die Modelle noch Vorserienbikes wären und eben genau der Lenkwinkel in der Serie noch minimal angepasst werden würde.

  

Die Ausstattung ist, wie bei allen Thunderbolt Modellen mit einer 3x10fach SLX Schaltung (mit XT Schaltwerk, leider kein Shadow Plus), innen verlegten Schaltzügen, 142×12 MM HR Achse, PF92 Press-Fit Tretlager, Dopper Post Vorbereitung (optional intern oder extern verlegt).
Das gefahrene Thunderbolt 750 mit seinem SLX Antrieb (mit XT Schaltwerk, leider ohne Shadow Plus) und der RACE FACE Turbine Kurbel hat tadellos funktioniert. Wie von den diesjährigen SHIMANO Bremsen gewohnt, haben auch her die SHIMANO SLX Bremsen (180 mm vorne & hinten) mit einer super Dosierbarkeit und Bremskraft geglänzt.
Die Federelemente waren leicht abgestimmt und funktional. Kein Wegsacken im Uphill und eine direkte, sauber arbeitende Federung in allen Kettenblättern, genau so wie es der XC-Fahrer und Allrounder sich wünscht.
Die Bereifung mit CONTINTAL X-Kings im 2.2er Format ist eine gute für trockene bis moderat nasse Bedingungen, kommt aber bei echt nassen Bedingungen schnell an seine Grenzen. In allen übrigen Merkmalen blieb das Bike unauffällig und funktional. Technischere Fahrer würden evtl einen Dropper Stütze nachrüsten, oder andere Reifen aufziehen, aber für den eigentlichen Einsatzzweck zeigt das Thunderbolt auch in der Ausstattung keine Schwächen.

RMB Thunderbolt (Foto: Dennis Stratman)

Kurzfazit: Auch nach nur wenigen Stunden auf dem ROCKY MOUNTAIN Thunderbolt kann ich sagen, dass es mir das wirklich gut gefallen hat – weder in der Geometrie, noch der Ausstattung oder Federung gab es unangenehme Überraschungen – ein echtes Rocky halt :-).

Nach meinem Verständnis soll das Thunderbolt ein Bike sein, das einerseits dem Einsteiger genug Fahrsicherheit bringen soll um ihn zu motivieren, sich weiter entwickeln andererseits dem Fortgeschrittenen bis Könner immer noch das Handling und den Fahrspaß bieten soll, den er für anspruchsvolle XC- und Trailrunden braucht. Für meinen persönlichen Anspruch sehe ich den Spagat gut erfüllt. Mit dieser beabsichtigten „Neutralität“ hat mir das Thunderbolt insgesamt gut gefallen, mich aber zugegebenermaßen nicht so begeistert wie vor kurzem das Instinct MSL (hier)… ich bin halt doch durch und durch ein 29er Fahrer :-).

Eins steht jedoch nach der Testrunde außer Zweifel: Das ROCKY MOUNTAIN Thunderbolt erfüllt seine beabsichtigte Rolle als Allroundbike mit dem Grundcharakter eines XC-Bikes wirklich gut. Die Kernkompetenzen des Bikes – verspielt, agil, antriebsstark und gute Bergauf-Eigenschaften –  kann ich ohne Vorbehalte bestätigen.

RIDE ON,
c_g