BMC TE02 Carbon 29er – Zwischenstand: von Grannygear

Ok, ich bin das BMC Teamelite Te02 nun schon eine ganze Weile hierbei typischen südkalifornischen Verhältnissen gefahren aber ehe ich auf die Praxiseindrücke komme, ein paar Worte zum Thema Rahmengrößen.Das Intro zum Test mit allen Details findet ihr hier.

BMC produziert den Teamelite Carbonrahmen nur bis zur Größe L und der besitzt ein stattliches eff. Oberrohr von 631 mm was bei manch anderen Herstellern schon einem XL-Rahmen entspricht und eigentlich genau in meinem Komfortbereich liegt. Allerdings gehört es zur „Big Wheel Concept“ von BMC, das mit einem recht kurzen Vorbau von gerade mal 70 mm zu kombinieren und damit ist mir das Bike einfach zu kompakt.

Um nicht allzu beengt auf dem Te02 zu sitzen musste ich daher den Kompromiss eingehen und einen längeren Vorbau montieren – 100 mm wären mir am liebsten gewesen, aber als Zwischenlösung fahre ich das Bike jetzt mit 90 mm. Zusammen mit der niedrigen Front (semiintegrierter Steuersatz und kurzes Steuerrohr) bringt mich das in eine flache und recht aggressive XC-Sitzposition.

Auf dem Trail zeigt sich das BMC dann von seiner Sahneseite. Wer noch kein modernes Carbon-Hardtail gefahren hat, sollte es mal versuchen. Selbst mit der recht steifen Alu-Stütze von EASTON fährt sich das TE02 sehr komfortable und gut dämpfend und dennoch maximal effizient und vortriebsstark. Bei manchen härteren Schlägen fühlte es sich schon fast so an als würde der Rahmen wieder zurückfedern. Ich jedenfalls finde es sehr gut. Nach meinen Erfahrungen mit dem 2013er Stumpjumper SS (hier) würde ich sagen, dass sich das BMC ebenso komfortabel und gut gedämpft fährt, aber torsionssteifer und damit effizienter unter Maximallast ist. Unglaublich, wie die modernen Carbonbikes es schaffen Antriebseffizienz und Komfort unter einen Hut zu bringen!

Das Handling ist sehr gut aber etwas gewöhnungsbedürftig mit den sehr kurzen Kettenstreben (429 mm) und dem eher steilen Lenkwinkel von 70°. Damit bleibt die Front immer sehr agil und reaktionsschnell und dennoch durch die etwas frontlastige Gewichtsverteilung sehr ruhig auf schnellen Passagen. Das TE02 bestätigt mich in meiner These, dass wenn man den hinterbau maximal verkürzt, dass man dann den Hauptrahmen etwas dehnen muss um die Balance zu erhalten. Allerdings ist mir aufgefallen, dass damit in sehr steilen Abfahrten auf losem Untergrund das Heck gerne seitlich ausbrechen will – Etwas das recht unvermittelt passiert und mit dem man rechnen sollte. Interessanterweise fand ich die Klettereigenschaften durch das kurze Heck überhaupt nicht eingeschränkt. Mir persönlich hat das Handling meines Bikes sehr gut gefallen und ich könnte mir das TE02 sehr gut als Racebike für XC bis 24h-Rennen vorstellen, aber für größere Fahrer bräuchte es noch einen XL Rahmen.

An der Auswahl der  Komponenten gibt es fast nichts auszusetzen. Ich hätte lieber ein Shadow Plus Schaltwerk gesehen, als die rechte Kettenstrebe mit einem alten Schlauch zu umwickeln, aber … na ja. Die FOX Gabel arbeitete sehr gut, aber der Lenker-Lockout ist optisch gewöhnungsbedürftig. Ich habe ihn so eingestellt, dass er im blockierten Modus der Gabel noch ein wenig Federungsaktivität erlaubt. Die Laufräder/Reifen sind die einzige Sache, die das Bike etwas einbremsen. Einmal entsprechen die DT-SWISS X1800 Laufräder zusammen mit den ONZA Canis Reifen einch nicht mehr dem, was man heute für ein XC-Bike spezifizieren würde. Als Allround-, Trainings- oder Tourenkombi … klasse, aber auf einem XC-Bike finde ich die Kombi nicht passend. Und auch die ONZA Canis Reifen sind für meinen Trails hier eher suboptimal. Auf dem oft losen und sandigen Untergrund hier bieten sie einfach zu wenig Führung und ich rutsche damit viel öfter und schneller weg, wie mit den meisten anderen Reifen. Aus meiner Sicht sind die schnell wegknickenden Seitenstollen dafür verantwortlich. Ich nehme an, dass die ONZA Canis auf anderem Untergrund deutlich besser sind – M1 hatte sie damals in seinem Test ja recht gut befunden – aber hier fahren sie sich eher unsicher. Die XT-Bauteile egal ob Antrieb (mit Ausnahme der fehlenden Shadow Plus Technologie) oder Bremsen sind genau so wie man es aktuell von SHIMANO erwartet: Einfach exzellent.

Zwischenfazit: Ich musste anfangs ein wenig herum probieren, das BMC TE02 auf meine Maße anzupassen und musste dabei leider den Kompromiss eine längeren Vorbaus eingehen, aber sobald das erledigt war, hat sich das BMX Teamelite TE02 als sehr gutes XC- und sogar Trail-Hardtail entpuppt. Mit einem leichten Laufradsatz und anderen Reifen wäre es eine echte Race-Rakete. Zum Abschluss des Tests habe ich das BMC noch an Navy Mike abgegeben, der uns in ein paar Wochen über seine Eindrücke berichten wird.

Grannygear