TUFO XC4 29er Schlauchreifen – Testintro: von c_g

Es ist noch gar nicht so lange her, da hatten wir den TUFO XC5 Allround-Schlauchreifen im Test (hier) und jetzt, wo es scheint, als wäre der Sommer endlich angekommen, ist der TUFO XC4 dran. Mit seiner Breite von 2,2“ und den kleinen quadratischen Noppen verspricht er ordentlich Komfort und viel Speed.
Ich hatte ja bereits am EINHORN 50 (hier die Vorstellung) die Gelegenheit den Reifen kurz zu fahren … jetzt folgt der ausführliche Test.

Doch erstmal zu den Spezifikationen: Der TUFO XC4 baut auf einer 210 TPI Karkasse (unter der Lauffläche 375 TPI wegen der zusätzlichen Lage) mit aufvulkanisierter Butyllage auf und wird in einem Vulkanisationsprozess zum Schlauchreifen-Rundling geformt  – anders wie etwa die Schlauchreifen von GEAX, SCHWALBE und DUGAST, die mit einem lose eingelegten Latexschlauch und einer vernähten Karkasse aufwarten. Die spezielle Konstruktion erlaubt es TUFO maximal maßhaltige Schlauchreifen zu produzieren, die eben nicht unter einer sonst häufig anzutreffenden Unwucht leiden, bringt es aber auch mit sich, dass sie etwas starrer sind als die wunderbar weichen Konkurrenten. Kein Vorteil ohne Nachteil ;-).

Bei ca. 1,8 bar misst der XC4 stattliche 52,5 mm an der Karkasse und 54 mm mit Stollen was ihn zum aktuell voluminösesten 29er Schlauchreifen macht. Damit dürfte er auch größere Schläge besser wegdämpfen und erfüllt damit endlich meinen Wunsch nach mehr Volumen, den ich schon des Öfteren geäußert hatte. Ob er sich damit auch für etwas gröberes Gelände eignet, wie TUFO selbst schreibt?
Damit ist aber auch der Reifenquerschnitt ein größerer und die seitlichen Kräfte andere, die den geklebten Schlauch von der Felge ziehen wollen. Man erinnere sich – Schlauchreifen werden in ein gewölbtes Felgenbett geklebt und lediglich durch den Kleber und Luftruck dort gehalten.

Das Profil ist etwas ebenfalls vielversprechend mit den zahlreichen kleinen quadratischen Noppen, die in quer verlaufenden Bändern von einer Seite zur anderen Verlaufen. Je eine Reihe ist versetzt zur vorhergehenden. Am seitlichen Rand gabelt sich jede zweite Reihe etwas auf und bildet die Seitenstollen, welche aber erst in sehr extremen Schräglagen je mit dem Boden in Kontakt kommen dürften. Durch die gleiche Stollenhöhe über das gesamte Profil bleibt der ausgesprochen runde Querschnitt, für den Schlauchreifen ja bekannt sind auch im Profil erhalten.

Womit wir zur Montage der Reifen kommen: Anders wie bei den meisten Schlauchreifen, arbeitet TUFO nicht mit einem zähflüssigen Kleber, der aufwendig aufgebracht wird und erst einige Zeit (normalerweise 24h) nach der Reifenmontage antrocknen muss, sondern mit dem hauseigenen System – essentiell ein doppelseitiges Klebeband.

das Tufo Klebeband auf der Felge aufgezogen und gekürzt (Enden des Abdeckbandes überstehenlassen zum leichteren Abziehen später)

... der Reifen aufgezogen, bereit zum Aufpumpen und mittig Zentrieren.

Das wird einfach auf einer Seite auf die Felge unter leichter Spannung aufgeklebt (beginnend vom Ventilloch), passend abgelängt, dann den nur schwach befüllten Reifen aufgezogen und ausgerichtet (geht ganz einfach, da die Unterseite ja auf der außen liegenden Klebebandabdeckung  sehr gut rutscht) und zuletzt, das trennende Zwischenlage vorsichtig zur Seite abgezogen (… ohne dass diese reißt oder der Reifen verrutscht). Dann noch kurz den Reifen auf einen hohen Luftdruck aufpumpen (was den Reifen auf das Klebeband presst und man ist fertig …. und eben sofort fahrbereit. Mit ein wenig Übung dauert der Prozess je Reifen etwa 10 min.

    

Den XC4 gibt es in zwei Versionen – einmal mit einfachen Flanken und einmal mit einer extrem glatten Seitenwandverstärkung die zudem noch reflektierend ist (siehe obere Fotos – links ohne, rechts mit Blitz). Das Plus an Pannenschutz und Sicherheit kostet den Reifen allerdings ca. 40 g Mehrgewicht. Wir haben die verstärkte Version im Test.

Die verstärkte Version des Reifens wiegt 630 und 637 g bei unseren Testmustern, die „normale“ Version soll es auf ca. 600 g bringen. Der VK beider Versionen ist gleich und liegt bei.
Bedenkt man (etwa beim Vergleich zu herkömmlichen Reifen), dass das inkl. Schlauch ist, nach unseren bisherigen Erfahrungen mit ganz besonders guten Rolleigenschaften einher geht und die Schlauchreifenfelgen fast immer leichter als herkömmliche Felge sind, ergibt das ein sehr gutes Systemgewicht. Insgesamt bringt es der TUFO Heron  Carbonlaufradsatz (hier vorgestellt) damit auf ein sehr konkurrenzfähiges und voll racetaugliches Gesamtgewicht von gerade mal 2712 g  (VR: 1306 g / HR: 1406 g – je ohne 6-Loch Adapter).

Der TUFO XC4 Schlauchreifen und Heron Laudradsatz sind bereits am CUBE Stereo SHPC im Testeinsatz und werden bald die gestern angekündigte „XC-Phase“ des PIVOT Mach 429 Tests begleiten, daher werden die ersten Praxiseindrücke nicht mehr lange auf sich warten lassen.

RIDE ON,
c_g