PIVOT CYCLES Mach 429 Carbon – Erster Eindruck: von c_g
Langsam müde so viel Positives in unseren Testberichten zu hören? Dann wird das PIVOT CYCLES Mach 429 Carbon auch wieder eine Enttäuschung, denn dieses Bike macht Spaß und hat Potential … und zwar richtig viel ;-).
Wir haben euch das Mach 429c ja hier bereits vorgestellt – mit allen Komponenten und Specs. Seither bin ich es viel auf unseren Trails gefahren und der erste Eindruck ist sehr vielversprechend, wenn auch nicht ganz ungetrübt.
Zuerst zu den Änderungen: Bereits auf der ersten Ausfahrt habe ich mich entschieden, dass das Cockpit tiefer sein muss. Also habe ich den Vorbau umgedreht und einen Spacer tiefer gesetzt. Die nun dramatisch tiefere Position war sehr viel mehr nach meinem Geschmack. Sportlich und effizient, ohne zu gestreckt oder zu kompakt zu wirken. Vom Handling bin ich mir noch nicht sicher, ob der lange 110 mm Vorbau wirklich das Optimum ist, aber vorerst ist er noch mal drauf geblieben. Die bis Maximum ausgefahrene Sattelstütze musst ebenfalls einem 400 mm langen Modell weichen (… und bereits jetzt wünsche ich mir hier einen Schnellspanner :-)).
Doch erst nochmal einen Schritt zurück zum Set-Up: Mit Hilfe des Sag-Indikators am Dämpfer ist die Einstellung sehr einfach. Kein Augenmaß oder Herummessen, sondern einfach nur den Druck so anpassen, dass der O-Ring sich im belasteten Zustand mit der roten Linie des Plastikschiebers deckt. Fertig.
Mit der vorgeschlagenen Einstellung des Dämpfers finde ich zwar, dass das Heck in echten Steilanstiegen für meinen Geschmack etwas zu tief eintaucht, aber einerseits bin ich diesbezüglich sehr sensibel und anderseits reichen bereits ein paar PSI mehr Druck aus um das zu beheben. Für mich persönlich beschreibt der vorgeschlagene Sag des Dämpfers ein eher Trail-orientiertes Set-Up und für XC-mäßige Rides wähle ich einfach geringfügig mehr Druck im Dämpfer.
Die Sitzposition ist auf Anhieb sehr angenehm. Sie fällt sehr universell aus ohne in irgendein Extrem zu fallen. Einfach ausbalanciert und gut. Ganz ohne jede Eingewöhnung habe ich mich auf dem Mach 429c sehr wohl gefühlt und sogleich Trails angesteuert, die ich sonst eher bei der zweiten oder dritten Ausfahrt nehme.
Was das Handling angeht, kann ich dem Rahmen auch in der sehr frühen Phase des Tests bereits Perfektion attestieren.
Hier merkt man, dass das Bike von Leuten stammt, die ein feines Gefühl für Bikes haben, die genau wissen wie sich ihre Bikes fahren sollen und auch selber Bikes fahren. Es gibt nur wenige 29er Fullies, die diesen Balanceakt aus Agilität und Verspieltheit mit einem ordentlichen Maß an subjektivem Sicherheitsempfinden so gelungen verbinden … und das PIVOT Mach 429c gehört definitiv dazu. Das Bike fährt sich fast schon intuitiv und mit einer bemerkenswerten Selbstverständlichkeit im Gelände. Ich werde versuchen dieser Aussage im weiteren Verlauf des Tests noch mehr Tiefe zu geben, aber auch jetzt schon bin ich sehr positiv beeindruckt.
Dazu trägt sicher auch die sehr hohe Rahmensteifigkeit (inkl. Hinterbau) bei, die zusammen mit den Laufrädern eine wirklich präzise Chassis bilden. Trotz des geringen Rahmengewichts von angeblich 2300 g dürfte es zu den aktuell steifsten 29er Bikes gehören, die ich bisher gefahren bin.
Die Federung des 429c ist für mich (einmal richtig eingestellt) ein weiteres Highlight. Dieser Hinterbau fühlt sich sehr effizient und dennoch schluckfreudig an. Die Antriebsneutralität ist zwar auf dem größeren Kettenblatt besser, aber dafür hilft das von Dave Weagle geprägte „Anti-Squat“den Hinterbau unter Kettenzug zu beruhigen und die Traktion durch Pedalfeedback zu optimieren. Und ich würde sagen es funktioniert. Auf Anhieb bin ich damit die steilsten Wurzelanstiege hochgefahren, nur bei grenzwertig niedrigen Trittfrequenzen wirken die Antriebseinflüsse nicht immer positiv. Den Trail runter nimmt es Schlägen jeder Größe und From den Schrecken und fühlt sich subjektiv sehr gut an. Auch hier ist die Balance aus Sensibilität bei kleinen Schlägen und Progression im Mittel- und Endbereich so toll gewählt, dass ich mich oft gefragt habe ob es wirklich „nur“ 100 mm sind, di da am Heck zur Verfügung stehen.
Womit wir auch schon zu dem Grundcharakter des Mach 429c kommen – dem ich bisher noch nicht auf den Grund gehen konnte. Normalerweise fällt es mir leicht einem Bike eine gewisse Grundtendenz zuzusprechen, das Mach 429c schafft es aber so gekonnt effizient und schnell und dennoch sicher und schluckfreudig zu sein, dass ich mich nicht entscheiden kann. Die bisherigen Eindrücke deuten für mich darauf hin, dass das 429c sowohl XC-Rakete, wie auch waschechtes Trailbike sein kann je nach Ausstattung.
Die in unserem Fall komplette XT-Gruppe (Antrieb und Bremsen) meistert diesen Spagat spielend, tut dies aber etwas zu Lasten des Gewichts. Die sehr steifen Laufräder dagegen, sind eher auf Touren und Trailfahrten ausgelegt und dämpfen die XC-Gelüste eher, ganz im Gegensatz zu den verbauten SCHWALBE Racing Ralph Reifen, die an sich gute, schnelle XC-Reifen sind, auf dem Mach 429c aber sehr häufig an ihre Traktionsgrenzen stoßen.
Die 120 mm FOX FIT Gabel dagegen gibt sich vielseitig und fährt sic mit zugeschalteter Plattform als XC-Gabel, ganz offen aber genauso gut als Trail-Gabel.
Für mich liegt die Crux des Bikes also primär in den Laufrädern, die entscheiden welches Potential des Bikes man stärker anspricht. Für den weiteren Test werde ich daher dem PIVOT Mach 429c zwei unterschiedliche Aufgaben stellen und mit zwei unterschiedlichen Laufrädern überprüfen, ob wirklich zwei Herzen in dem Carbongerüst stecken – einmal mit sehr leichten XC-Rundlingen und einmal mit einem stark All-Mountain orientierten Set-Up.
Man darf also gespannt sein :-).
RIDE ON,
c_g
Was für ein bike! C-G, wie lange bist du? Die Größe M scheint zu klein für Sie..
@ BertP: Ich bin 1,82 mit einer ziemlich durchschnittlichen Beinlänge von 83 cm – also eher Durchschnittsproportionen.
Ich wähle meine Bikes immer nach der Länge (effektives Oberrohr und reach) und da fällt das mach 429c in der Gr. M genau in meinen Bereich. Daher würde ich nicht sage, dass es mir zu klein ist. In der Gr. L wäre zwar die Sache mit der sehr knappen Sattelstütze keine mehr, aber dafür wäre ich schon sehr gestreckt auf dem Bike.
Aus meiner Sicht passt das M für mich.
Hallo C_g
Da melde ich mich mal wieder. Ich hatte ja das BMC FS01 ins Auge gefasst, ebenso das Simplon Cirex und das Intense Spider 29 Comp.
Entschieden habe ich mich nach einer Testfahrt für das PIVOT Mach 429 C.
Und es war eine gute Entscheidung!
Habe mit dem Bike eine Tour durch Graubünden (268km/7200hm) unternommen und vier Tage die Trails von St. Moritz (178km/4900hm) abgefahren und ich bin begeistert vom PIVOT. Vor allem das DW Link Fahrwerk arbeitet absolut effizient. Ob Wiegetritt, schnelle Antritte oder extrem steile Passagen.
Dazu kommt, dass ich nie das Gefühl hatte und habe auf einem 29er zu sitzen.
Ich habe den Rahmen über Mainstreet 42 bestellt und dann das Bike von Simon Ruchti nach meinen Vorstellungen aufbauen lassen.
Beim Vorbau habe ich mich für 65mm entschieden. Bergab super, sehr wendig und agil und auch bergauf lässt sich das PIVOT damit super handeln, zwar auf schmalen Trails schon etwas nervöser, aber bei entsprechender Technik und Erfahrung gut kontrollierbar. Selbst an sehr steilen Passagen hat das Vorderrad bei dem kurzen Vorbau nie den Kontakt zum Boden verloren. Die Schaltung ist eine XT/XTR Kombination und die Bremsen 180/180 XT-Trail. Hervorragende Arbeit leistet auch die Fox Talas, die von 120 auf 90 mm absenkbar ist.
Bei den Laufrädern habe ich ZTR Crest Felgen mit Pancini Speichen und DT Swiss Alu Nippel. Die Speichen sind an den Enden 2mm und dann verjüngt auf 1,8mm, was zusätzliche Stabilität bringt. Sie wurden von Simon von Hand eingespeicht. Mit den Maxxis Ardent 2.25 läuft das Bike super.
Wehrmutstropfen: Der Original Flaschenhalter von PIVOT scheuert am Rahmen! Ich habe ihn abmontiert.
Ich bin gespannt auf dein Testergebnis.
Freundliche Grüsse
Thomas