SCHWALBE Thunder Burt – Schnelle und gutmütig: von c_g
Erst vor ein paar Wochen haben wir euch den superschnellen SCHWALBE Thunder Burt vorgestellt (hier), gefolgt von den anderen SCHWALBE 29er News (hier). Laut SCHWALBE ist der Thunder Burt im MTB Sortiment zwischen dem Furious Fred und dem Racing Ralph angesiedelt sein und wäre damit ein 100%-iger Racereifen – soll heißen, maximal leicht und maximal schnell (angeblich der bisher schnellste MTB Reifen von SCHWALBE, noch vor dem Furiuos Fred). Aber wie sieht´s mit der Trailtauglichkeit und Grip aus?
Nicht ohne Skepsis bin ich den Semislick dann am Nürburgring gefahren und mit einigen positiven Erfahrungen zurückgekehrt … doch dort waren die Trails meist trocken und griffig. Wie sich der Superleichtreifen auf meinen feuchten und tw. schlammigen Waldtrails schlagen würde, war noch vollkommen offen. Um ehrlich zu sein meine Erwartungen waren eher niedrig angesichts dieser extrem kleinen Noppen.
Als ich den Thunder Burt dann auf den sehr feuchten heimischen Trails gefahren bin, kamm dann die erste große Überraschung: Der SCHWABE Thunder Burt ist nicht nur sehr schnell sondern auch auf rutschigen Böden viel kompetenter als es sein Minimalprofil erwarten lassen würde. Auf dem RADON Black Sin 10.0 Hardtail (hier getestet) bin ich damit die schmierigsten und mit nassen Wurzeln übersäten XC-Trails meiner Heimat hochgekommen … nicht mit der gleichen Gelassenheit, wie mit einem grobstolligen Reifen, aber ich bin überall hoch gekommen wo ich mit anderen XC-Reifen (TUFO XC2Plus, SYNCROS Flavor oder SCHWALBE´s Racing Ralph) unter gleichen Bedingungen deutlich mehr zu kämpfen hatte oder ganz gescheitert bin. Klasse für einen solch minimalistischen Reifen!
Was die Bremstraktion angeht, fand ich ihn ebenfalls sehr gut – kein Monster-All-Mountain Grip, aber für einen XC-Reifen sehr gut.
Wirklich überzeugt hat mich der Thunder Burt aber jedesmal wenn er an seine Grenzen kam, sei es in Kurvenfahrten, Schräglagen, oder einfach bei aggressiveren Bremsmanövern. Hier war er ein Muster an Gutmütigkeit und ganz anders wie viele besonders schnelle Reifen eben auch wunderbar kontrollierbar. Ich kann mich an einige Situationen (unter gleichen Bedingungen) erinnern, wo ich mit den oben genannten XC-Reifen schon lange weggeschmiert und auf der Nase gelegen wäre, mit dem Thunder Burt aber schön kontrolliert im Drift die Kurven gemeistert habe.
Bemerkenswert auch, wie sicher sich der Thunder Burt auf losem Schotter fährt. Wo viele andere Reifen (fast jeder Kategorie) gerne ins Schwimmen geraten, blieb der Thunder Burt wunderbar leicht zu kontrollieren und sauber führend.
Was die Rolleigenschaften angeht ist er zweifellos einer der wohl schnellsten und am weichsten abrollenden Reifen überhaupt. Wenn man das Gewicht von gerade mal knapp über 400 g zusätzlich in Betracht zieht ist die Performance geradezu genial.
Zum Thema Laufleistung und Haltbarkeit des Profils muss ich mich aufgrund der kurzen Nutzungsdauer fast nur auf Waldboden einer Aussage enthalten.
*************************************
Für den Nachtest der AMERICAN CLASSIC Race Laufräder (hier) habe ich dann den Thunder Burt noch mit der 24 mm breiten Felge gefahren.
Die gegenüber der MAVIC Crossmaxx ST Laufräder um 5 mm breitere Felge hat sich sofort in einem spürbar gewachsenen Volumen und in dem Breitezuwachs von ganzen 3 mm niedergeschlagen. Die Folge: Satter Komfort und eine tolle Führung auch bei niedrigen Drücken und das trotz der aus meiner Sicht „nur“ 2,1er Breite. Wie auch schon vorher mit anderen Reifen wurde auch der Thunder Burt nochmal in seiner Gutmütigkeit gepusht und aus meiner Sicht war die Paarung Thunder Burt und AMERICAN CLASSIC Race eine Traumkombi für schnelle und trockene bis moderat feuchte Böden. Wenn es wirklich naß werden sollte, würde ich vorne evtl. noch einen Rockt Ron aufziehen, aber bis auf echte Schlammschlachten, fand ich den Thunder Burt als Hinterreifen absolut genial und eine echt positive Überraschung.
***************************************
Testfazit: Als Tourenfahrer mit einer Liebe für technische Trails (mit XC-Background) war ich einerseits sehr neugierig auf den Thunder Burt, aber ganz sicher nicht ohne Skepsis – ein solches Minimal-Profil kann nicht viel mehr als einen Spezialisten hervorbringen, oder?!
–> Weit gefehlt! Der SCHWALBE Thunder Burt ist für mich eine neue Referenz unter den schnellen XC-Reifen. Wenn es darum geht maximalen Leichtlauf und minimales Gewicht mit einer sehr respektablen Traktion und vor allem extrem guten Kontrollierbarkeit/Gutmütigkeit zu kombinieren, kenne ich derzeit keinen Besseren.
(Bleibt aus meiner Sicht nur der Wunsch den Thunder Burt auch in anderen Versionen allen voran mit mehr Breiten anzubieten – so um 2,25-Zoll 🙂)
meine Frage wäre, wie niedrig der Luftdruck war (bei welchem Körpergewicht)…
Viele Grüsse, Knut
@ Knut: … bei einem Fahrergewicht von 85 kg, bin ich den Thuner Burt zwischen 1,8 und 2,0 bar gefahren.
Das Profil ist klasse, da kann man echt nichts bemängeln, schnell und trotzdem sehr griffig. Aber was mir gar nicht gefällt ist die Pannenanfälligkeit. Nach 3 Wochen habe ich ihn wieder demontiert …
@ Gerald H: Sorry, das zu hören. Für felsige Trails würden wir auch auf jeden Fall die Snakeskin Version wählen. Interessanterweise hatten wir während der gesamten Testphase keinerlei Pannen oder Defekte und auch bei diversen touren später, nicht.
Aber dii hast ganz recht, der Thunder Burt ist kein Reifen für jedermann und jeden Trail.
Welche Version habt ihr getestet? Liteskin oder Snakeskin?
Ist es empfehlenswert auch bei teilweise relativ Matschigen Böden für flaches Cyclocrossartiges Terrain auf die Kombi Rocket Ron/Thunder Burt von RoRo/RaRa umzusteigen oder gibt es andere Empfehlenswerte Kombis auch von anderen Herstellern?
Vielen Dank für eure tollen Berichte immer !
Hallo und vielen dank für den Bericht.
Ich wollte fragen, ob jemand etwas zur Laufleistung sagen kann.
Momentan habe ich den RaRa und RoRo montiert und die halten nun schon ca. 1200 KM (meist Asphalt beide 2.25 LiteSkin, PaceStar).
Vielen Dank im voraus.
Hallo. Hab den ThunderBurt 2,1-SnakeSkin über 4000km auf dem Hinterrad von meinem E-Hardtail gefahren, 90% Strasse/Radwege 10% Feld-u Waldwege. Bis auf 2 kleine Vollbremsstellen ist das „Profil“ noch so weit gut für weitere 1000km. Fahrstiel: Fahre im Voralpen-Flachland und vermeide blockierende Reifen so gut es geht.
LG, Jürgen