WTB Weirwolf 2.3 TCS 29er Reifen – Testfazit: von Oli

Nun hat es doch etwas länger gedauert, als erwartet für den Abschlussbereicht zum WTB Weirwolf TCS. Das lag unter anderem daran, dass der Winter schlussendlich in Bayern extrem lang war und hat seinen Höhepunkt in der katastrophalen Entwicklung mit dem Hochwasser in Südostbayern (und anderen Bundesländern) gefunden hatte.


Zum Abschluss unseres Tests hat der Weirwolf noch eine n heftigen mehrtägigen Einsatz am Lago und auf Trailtouren in Finale Ligure – dem Mekka der Trailpiloten in Europa absolviert. Dort habe ich ihn auf Herz und Nieren und bei jedem Wetter testen können, denn auch in Finale war das Wetter nicht immer super. Wir sind jeden Tag von Meereshöhe in die Berge gefahren und haben es richtig krachen lassen – auch mal aus Faulheit mit Unterstützung eines Shuttles.

Nach nun fast 3 Monaten ausgiebigem Testens traue ich mich zu sagen, dass der Weirwolf 2.3 einer der besten Reifen ist, die ich bislang gefahren bin. Nachdem ich mich erst einmal von der Vorgaben des Herstellers mit seinem Mindestdruck (siehe erste Eindrücke hier) von 2.0 bar verabschiedet hatte war das Problem mit dem Aufschwimmen in Schotter komplett verschwunden. Nach etwas Herumprobieren mit dem Luftdruck bin ich ihn schlussendlich mit ca. 1.8 bar über über Fels (noch am Gardasee) und durch Wälder, über Wurzeln, aber auch Schotterwege gefahren. Obwohl ich nach einer schwereren Verletzung 2012 anfangs etwas vorsichtig unterwegs war, schreibe ich es dem Weirwolf, der eine sehr gute Kontrolle vermittelt, dass alle Zurückhaltung schnell verflogen war.

Bei trockenen bis mäßig feuchten Bedingungen war es selbst auf feuchten Wurzeln schwer möglich, an den Weirwolf ans seine Grenzen zu bekommen.

Von gewollten „Aufschwimmen“, was etwa im Foto rechts gar nicht schlecht gewesen wäre ;-), war leider nicht mehr die Rede – aber dass der 2013er Weirwolf nun offiziell nur noch als „2.3er“ gilt (während unser Testmuster noch das 2.5“ Label trägt), hatten wir ja schon im Intro geklärt :-).

Mir hat es schlicht immer mehr Spaß gemacht den Weirwolf zu fahren, denn die Grenzen waren nicht auszumachen – zumindest nicht unter den Bedingungen in Finale. Ich hatte keinerlei Pannen, obwohl ich nur mit Schlauch gefahren bin – und das Wetter wurde auch immer besser.

Testweise habe ich in Finale dann kurz auf den mitgenommenen Maxxis Ardent 2.4 gewechselt. Der große Ardent war lange Zeit mein Lieblingsreifen gewesen und machte auch hier einen grundsoliden Eindruck, fuhr sich aber keinsewegs besser. Die Eigendämpfung ist im Verlgeich zwar etwas höher (kein Wunder bei dem größeren Volumen), mehr Grip hat er aber nicht und vor allem ist er weitaus träger.

Zurück in Deutschland habe ich den WTB Weirwolf wieder (mit drei Reifenhebern) montiert und zunächst auf einer zweitägigen Tour auf der Straße (mit Freeload) eingesetzt. Hier habe ich weiter bestätigt bekommen, wie sich die Dual Compund Mischung und das Profil des Weirwolfs positiv auf den Rollwiderstand für einen Reifen mit dem hervorragenden Grip auswirken.

Wenn es jedoch richtig feucht wird – wie bei der letzten Testtour vergangenes Wochenende in den bayerischen Voralpen – dann stößt er doch an seine Grenzen. Richtig nasse Wurzeln oder Steine mag er nicht und neigt dazu seitlich unvermittelt wegzurutschen.

Zum Verscheiß: Auch das Profil war nach Wochen immer noch top, auch nach der normalerweise materialmordenden Touren am Lago und in Finale.

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Fazit: Für mich war der WTB Weirwolf 2.3 eine sehr positive Überraschung – ein rundum sicherer und potenter Touren- und Allroundreifen. Im trockenen Umfeld ist er nicht zu schlagen. Seine Eigendämpfung ist im Vergleich zu noch großvolumigeren Reifen, wie etwa dem 2.4er Ardent oder Hans Dampf  geringer, aber ich habe bis auf eine Situation keinen Durchschlag erlebt – trotz der für mich recht niedrigen 1.8 bar mit dene ich ich ich gefahren bin. Der Grip ist bergauf im Wiegetritt und bergab auch in schwierigen Situationen top.

Trotz (oder gerade wegen?) der terrassierten Seitenstollen habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass er seitlich wegkippt, auch nicht auf der Straße. Die Stollen geben auf weichem Boden immer Sicherheit. Und: die „Dual DNA Compound“ Gummimischung tat Ihres, um den Rollwiderstand merklich gering zu halten. Die Mischung trägt auch dazu bei, dass er sich nur langsam abfährt.

Aber Achtung: Auf Nicht-UST-konformen Felgen lässt er sich ziemlich schwer montieren (etwas das WTB angekündigt hat bei den künftigen Produktionen etwas zu ändern). Das ändert sich zwar mit der Zeit, da er sich leicht dehnt (was eigentlich nicht sein darf), aber eine Montage nur mit der Hand ist bei diesem Reifen auf den beiden verwendeten DT Swiss Felgen nicht möglich. Einen Versuch, ihn auf die FRM/BOR 3088 zu montieren habe ich nach einer äußerst negativen mit dem auch TCS kompatiblen Bronson sein gelassen.

Alles in Allem (und mit der passenden Felge kombiniert) ist der WTB Weirwolf 2.3 TCS 29er ein Reifen, der viel Spaß gemacht hat, zu testen.

Bis bald,
Oli