RADON Black Sin 10.0 – Kurztest (und mehr): von c_g

Vor kurzem bot sich mir die Gelegenheit bei der Produktvorstellung des SCHWALBE Thunder Burt (hier) das Black Sin 10.0 von RADON kurz zu fahren und nach dem ersten positiven Eindruck war ich froh es gleich auf einen Kurztest zu bekommen.

  Unser Tesbike, das Black Sin 10.0 ist das Topmodell unter den Radon 29ern. Neben dem sehr schicken Carbonrahmen (angeblich um 1050 g) und allerlei anderen Edelkomponenten wartet das Bike auch mit der aktuellen „In-Gruppe“ der SRAM XX1. „Außerhalb meiner Preisklasse!“ schießt manchem unvermittelt durch den Kopf, doch durch den Direktvertrieb schafft es RADON das Bike für moderate € 3299.- anzubieten. Schon mal nicht schlecht.

Der mattschwarze Rahmen wirkt auf den ersten Blick nicht besonders auffällig, geradezu schlicht. Er besitz alles was man heute an modernen und steifigkeitsfördernden Standards erwartet – PressFit Tretlager, konisches Steuerrohr (bei Radon „Conehead“ genannt), innenverlegte Züge, 142×12 HR-Steckachse.

Positiv, die formschön angepassten Kettenschutz-Bleche ums Tretlager und der vorderen rechten Kettenstrebe

Der Black Sin Rahmen wird in 3 Rahmengrößen (16“, 18“ und 20“) angeboten. Der Testrahmen ist ein 18“.

Die Geometrie ist in typische XC-Manier sportlich gestreckt aber nicht sperrig. Alle Winkel und übrigen Maße, inkl. der 445 mm Kettenstrebenlänge sind ebenfalls nicht ungewöhnlich und lassen ein gutmütiges Bike erwarten.

Komponenten: Als Attribut an den Komfort kommt eine 27,2er Sattelstütze zum Einsatz, die zusammen mit Lenker und Vorbau von SYNTACE stammen- der Lenker hat meine Lieblingskröpfung von 12° warte aber nur mit 640 mm Breite auf. Die Gabel kommt von ROCKS SHOX in Form einer SID RL mit 15 mm Steckachse und 100 mm Federweg (am Testmuster ist eine RTC3 verbaut). Die Laufräder stammen von MAVIC in Form der Crossmaxx 29er in der ST Version. Nach Lars Wiegand, hat man das geringe Mehrgewicht gegenüber den SLT zugunsten der höheren Steifigkeit in Kauf genommen – wirklich übergewichtig sind die STs ja wirklich nicht. Gebremst wird mit einer AVID X.0 mit 180/160 mm Rotoren.

Highlight des Black Sin 10.0 ist sicher die SRAM XX1 Antriebsgruppe, die ich ja schon beim Garda Festival an einem All-Mountain 29er habe fahren dürfen (hier). Jetzt an einem echten XC-Bike und Hardtail sind die Herausforderungen wieder ganz andere und ich bin gespannt, wie sich die Gruppe hier im Dauereinsatz schlagen wird.

Auffällig ist schon einmal das sehr spartanische Cockpit, das in der aktuellen Zeit der Lockouts und Hebel fast schon wirkt, als würde etwas fehlen.

    

Die Gruppe ist ein Feuerwerk an Innovationen – sei es das SRAM XX1 X-Horizon-Schaltwerk mit der „horizontales Parallelogramm“, mit einem versetzten Schaltröllchen und der von SRAMs Type2 bekannten ROLLER BEARING CLUTCH™-Technologie (reibungsgedämpfter Schaltkäfig) mit der CAGE LOCK™-Arrettierung  (siehe Test des X.= Type2 Schaltwerks – hier), die extrem aufwendig gefertigte 10-42 Zahne 11-fach XX1 Kassette, die nur mit XD-Freilaufkörpern kombinierbar ist, die eigene XX1 Kurbel mit speziellen Zahnformen, bis hin zu dem eigenen Schalthebel und Kette.
Als Kettenblatt wurde ein 34er spezifiziert, was mir für den schnellen XC-Einsatz im hügeligen Gelände ideal erscheint, bei wirklich langen Anstiegen aber doch eine Herausforderung sein dürfte. Wer sich überlegt noch andere Kettenblätter (noch in 28-30-32-36-38 verfügbar) an dem Bike zu fahren, für den bietet Radon an, alternative Kettenblätter zu einem vergünstigten Preis von € 49.- zu kaufen.

Ach ja, komplett bringt es das Black Sin 10.0 auf schlanke 9,5 kg!

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Soweit zur Vorstellung des RADON Black Sin 10.0, doch dies wäre kein Kurztest, wenn wir nicht auch ein paar Fahreindrücke liefern würden:

Schon beim ersten Aufsitzen macht das Radon einem klar, dass es ein schnelles Bike ist. Die Sitzposition fällt leicht gestreckt, vortriebsstark und effizient, aber immer noch langstreckentauglich aus. Ich habe mich sofort darauf wohl gefühlt. Allein der serienmäßig recht schmale Lenker hat in mir Zweifel aufkommen lassen, wie es sich im Wiegetritt und technischeren Abschnitten fahren würde. Der Rahme ist jedenfalls wunderbar steif, setzt die Tretenergie sehr direkt um und vermittelt viel Lenkpräzision.

Die Klettereigenschaften des Black Sin sind dementsprechend sensationell – zum einen wegen dem extrem niedrigen Gewicht, der Eiffizienz, aber auch weil das für ein Hardtail tendenziell lange Heck (442 mm Kettenstreben) sehr gutmütig in Steilansteigen reagiert. Trotzdem bleibt das Handling angenehm agil und spritzig – auch hier wider zum Teil wegen des geringen Gewichts, das keine Spur von Massenträgheit zulässt.

Wirklich überraschend war das Black Sin dann in Sachen Eigendämpfung und den Fahrkomfort. In den ruppigen High-Speed und technischeren Passagen in denen der Rahmen fuhr sich das Bike nämlich wider Erwarten sehr komfortable und gutmütig. Auch was die angeht – super!

Die SRAM XX1 passte perfekt zum Charakter des Bikes – ungemein schnell im Antritt, präzise, direkt im Schaltvorgang und vor allem schnell. In den wirklich längeren Steilanstiegen braucht es zwar starke Beine, aber bisher bin ich damit jeden Anstieg hochgekommen – zu meiner eigenen Verwunderung. Bisher keinerlei Probleme oder Kettenabspringer.

Die AVID X.0 Bremsen waren unauffällig, gut dosierbar und kräftig genug – keine Probleme, bis auf das gelgentlich eund von Avid wohlbekannte metallische Schleifen das mitunter bei leichten Bremsungen auftritt. Auch die MAVIC ST Laufräder haben sich als passend zu dem Biker erwiesen. Nachdem sie ganz sicher nicht unter zu geringer Steifigkeit leiden, unterstützen sie das direkte Fahrgefühl und die paar Gramm Mehrgewicht gegenüber den SLs ist gut zu verschmerzen (.. obwohl wir weiterhin dieses für noch stimmiger gehalten hätten. Alles andere am Bike hat seinen Dienst unauffällig und funktionell ohne Tadelverrrichtet. Die serienmäßig mit dem Bike kommenden SCHWALBE Rocket Ron sind schnelle und potente Allrounder, mussten aber schon bald dem eben erst vorgestellten SCHWALBE Thunder Burt weichen mit dem wir seit dessen Vorstellung unterwegs sind.

Einen (kleinen) Kritikpunkte gibt es aber doch: Einmal der etwas zu schmale Lenker (640 mm), der zwar nie wirklich negativ aufgefallen ist, aber eben auch nicht das Maximum aus dem Black Sin herausholt. Probeweise hatte ich einen 680 mm breiten Lenker montiert und der zusätzliche Hebel hat einerseits mehr Kontrolle im technischen Gelände gegeben und andererseits auch die Effizienz im Wiegetritt erhöht. Voila  – kleine Modifikation mit spürbar positiver Wirkung.

KURZTEST-FAZIT: Alles in allem kann ich dem RADON Black Sin 10.0 attestieren, dass es zu einem der besten 29er Hardtails gehört, die der Markt aktuell zu bieten hat und in Preis/Leistung wohl zu einem der spannendsten Bikes gehört. Schnell,. leicht, edel und erschwinglich … was will man mehr?

RIDE ON,
c_g

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Ps: Der rundum positive Eindruck es Bikes, zusammen mit unserem Interesse eine SRAM XX1 mal unter Realbedingungen  zu fahren hat uns dazu bewogen das Black Sin 10.0 gleich als Langzeittester anzufragen. Es wird also in den kommenden Monaten voraussichtlich noch häufiger hier zu finden sein – aktuell bereits in der ersten Änderungsstufe, nämlich mit den AMERICAN CLASSIC Race 29er Laufrädern (hier das letzte Update) und darauf montiert dem SCHWALBE Thunder Burt (hier das Intro).