ROVAL Carbon Control 29er Laufräder – Testintro: von c_g

Unser US-Kollege Grannygear hatte sie bereits am SPECIALIZED Epic Marathon Testbikes (hier) doch diese Laufräder verdienen einen eigenen, tieferen Blick – die Roval Control Carbon 29er, kleiner Bruder der ROVAL Carbon SL 29er und die ersten uns bekannten hornlosen MTB-Felgen.

Was ist überhaupt eine „hornlose“ Felge? Der entscheidende Unterscheid befindet sich am Felgenhorn, das hier einfach entfällt. Die Control Carbon hat also kein gewöhnliches Felgenhorn wie bei den meisten Alu- oder Carbonfelgen sondern hat auf der Innenseite der Flanke durchgehend die gleiche Breite. Interne Versuch bei SPECIALIZED/ROAVL haben gezeigt, dass moderne Reifen auch ohne Felgenhorn sicher auf den Felgen sitzen – egal ob Falt-, Starr- oder Tubeless-Ready Reifen. Im Fahrverhalten und dem Reifensitz soll es keine Unterschiede gegenüber herkömmlichen „gehörnten“ Felgen geben.

In der Schemaskizze rechts zeigt die Volltonfläche die neue hornlose Felgenform, die schraffierte Fläche die normale Felgenform.

Man hat also kurzerhand ein bisher für selbstverständlich und notwendig erachtetes Konstruktionsmerkmal weggelassen und kann damit gleich mehrere Vorteile verbuchen:

  • Das weglassen des Felgenhorns erspart einen aufwendigen Arbeitsschritt in der Produktion und ermöglicht eine dramatische Senkung der Produktionskosten.
  • Ferner wird die Felge dadurch stabiler, da die Karbonfasern durchgängig über die komplette Seitenwand, das gesamte Felgenbett und auch die gegenüberliegenden Seitenwand verlegt werden können. Die über die gesamte Fläche verlegten Karbonfasern sollen für zusätzliche Steifigkeit und Festigkeit sorgen und die Felge noch besser bei Schlägen stabilisieren.

Die Sache hört sich so simpel und einleuchtend an, dass man fast versucht ist zu fragen: „Warum ist man da nicht früher drauf gekommen?“ (…. wenn es denn wirklich funktioniert. (Im Motocross, Moto GP und Automobil-Rennsport sind hornlose Felgen übrigens längst die nichts ungewöhnliches).

  

Untypisch für eine XC Felge und bei uns sehr willkommen ist die großzügige Maulweite von 22,5 mm (28 mm Außenbreite), die auch breiteren Reifen ausreichend Halt und Führung geben sollte.

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Soweit so gut was die Felge angeht, doch bekanntlich bestehen Laufräder aus mehr als nur einer Felge, aber wer SPECIALIZED kennt, weiß dass man hier wenig dem Zufall überlässt:

  • Die Control Carbon 29 werden sorgfältig von Hand eingespeicht.
  • DT Swiss Revolution (2.0-1,5-2.0) Speichen, DT Swiss Pro Lock Alunippel
  • 32-Loch DT-SWISS HR-Nabe mit stirnverzahntem Freilauf aus Aluminium Basis der 350 (zwischen 135 und 142 mm unrüstbar),
  • 32 Loch VR-Nabe für Schnellspannachsen mit 24 oder 28mm Durchmesser, 15 und 20 mm Steckachsen geeignet
  • Alle Endkappen (außer 20 mm vorne) im Lieferumfang enthalten.
  • Tubeless Ready Ventile inklusive und Schlauchlos-Felgenband bereits vormontiert

Interessant ist, wie man beim Vorderrad links eine radiale Einspeichung einsetzt, während auf der Bremsseite auf 3-fach gekreuzte Straight-Pull Speichen setzt. Das HR mit seiner durchweg 3-fach gekreuzten Einspeichung wirkt da fast schon traditionell.

 

Beide Naben sind hochwertig gefertigt wobei die Nabenkörper in ihrem kantigen Design fast schon industriell-funktionell wirken.

Auf der SPECIALIZED  Homepage werden die ROVAL Control Carbon 29er zwar im Segment XC/Race aufgeführt, man sicherte uns aber zu, das sie auch eine aggressivere Fahrweise im Bereich Tour/Trail locker wegstecken würden … und dementsprechend werden wir unsere ersten Erfahrungen mit den Laufrädern auch auf herausfordernden Trails um Sedona Arizone sammeln (… ja, das wird lecker und während ihr das lest bin ich bereits unter der Wüstensonne dort unterwegs :-))

GEWICHT: Gegenüber den superleichten AC Race Laufrädern aus dem letzen Laufradtest, legen die ROVAL Control Carbon zwar leicht an Gewicht zu. Unsere Waage zeigte 752 g für das VR (mit 15 mm Endkappen) und 868 g für das 142/12 HR an. Damit liegt der Laufradsatz mit 1620 g zwar geringfügig über den auf der Webseite angegebenen 1580 g, ist aber sicher voll konkurrenzfähig.

PREIS: Wie gesagt, die ROVAL Carbon Control sollen sämtliche Leistungsmerkmale eines XC Race Laufradsatzes aus Karbon besitzen, nur zu einem bisher unbekannt günstigen Preis. Mit einem empfohlenen VK von € 1199.- stehen sie gleichauf mit den jüngst vorgestellten No.3 Laufrädern (hier) und zählen damit zu den günstigsten uns bekannten Carbon Laufräder im 29er Segment … preislich genau zwischen den jüngst getesteten AMERICAN CLASSIC Race 29er ( hier – € 899.- bei 1459 g) und den 2012 ausführlich getesteten REYNOLDS MT29er (hier – € 1599.- bei 1560 g).

Was die Montage- und Schlauchlos-Eigenschaften angeht, merkt man dass sich die SPECIALIZED Ingenieure mit dem Thema beschäftigt haben – in den ersten Montageversuchen in der Werkstatt mit unseren typischen tubeless-ready Testkandidaten hat sich ein recht unvierselles Bild ergeben, von den loseren HUTCHINSON und CONTINETAL, über die mittelmäßig straffen SCHWALBE, bis hin zu den recht eng sitzenden GEAX TNT Reifen konnte ich alle gut montieren. Beim GEAX braucht man zwar ordentlich Handkraft,für einen geübten und durchschnittlich kräftigen Biker sollten aber sowohl MOnatge, wie auch Demontage kein echtes Problem sein.
Beim Aufpumpen ging es genau in der entgegengesetzten Reihenfolge: GEAX war sogar mit der Handpumpe möglich, SCHWALBE ging noch gut mit Standpumpe und die beiden anderen brauchten schon einen kräftigen Puster aus dem Kompressor.Einmal abgedichtet und fest auf der Felgenschulter eingerastet. Saßen alle Reifen sicher. Von dem fehlenden Felgenhorn war nichts zu merken.

Soweit zur ersten Vorstellung der ROVAL Control Carbon 29er Laufräder aus dem Hause SPECIALIZED. Demnächst unsere ersten Erfahrungen damit, die ich bereits auf den sagenhaft schönen Trail von Sedona  und Flagstaff habe sammeln dürfen. ehe ich sie an unseren Co-Tester OLI weitergeben habe.

RIDE ON,
c_g