LOOK S-Track Klickpedale –  Testintro: von VR

(Redaktionelle Anmerkung: In unserem ständig wachsenden Team der tewntynineinches Tester dürfen wir VR begrüßen, der als Franzose, stilecht seinen Einstand bei uns mit einer Testserie der neuen LOOK S-Track Pedale begeht. Herzlich willkommen im Team.)

Die Marke LOOK ist vom Anfang an beim Thema Klickpedale mit von der Partie. Angefangen mit den ersten Straßen-Klickpedalen, mit denen Bernard Hinault 1885 den Sieg der Tour de France eingefahren hat, bis hin zu David ‚TinkerJuarez , der 15 Jahre über dem Look S2r Moab treu geblieben ist. Im Jahr 2008 kam Look mit dem „Quartz“ auf den Markt, das in etwas überarbeiteter Version seit 2009 fortbesteht. Zuletzt fuhr Jaroslav Kulhavy damit auf seinem SPECIALIZED Epic 29er olympisches Gold in London ein.

  

Zur letzten Eurobike dann stellte Look die neue Pedalplattform S-Track vor, die wir vor kurzem zum Test erhalten haben. Was aber macht das Pedal anders oder vielleicht sogar besser, als andere in dem hart umkämpften Markt der Klickpedale?

Hier ein paar Fakten:

  • Eine der Besonderheiten des S-Track ist seine Modularität. Neben dem nackten Pedal gibt es nämlich noch zwei unterschiedliche Käfige, die man einfach an die Plattform dran schrauben kann. Die Käfige, bestehen aus zwei Platten, die von oben und unten angelegt, mit 4 Schrauben fixiert und schon mutiert das XC-Pedal zum AM- bis DH-Pedal.
    Die Käfige gibt es in zwei Ausführungen. Einmal in  leichterem Verbundkunststoff (€ 19,90) für moderaten Touren- oder AM-Einsatz und einmal in extrem robuster Metall-Ausführung (€ 59,90) für den aggressiveren Enduro- und DH-Einsatz. Somit kann man das ein und selbe Pedal ganz nach seinen Bedürfnissen ausbauen und braucht nicht diverse spezifische Pedale.
    Leider kamen unsere Muster ohne die Käfige, daher müssen wir uns mit den wenigen Bildern von LOOK selber begnügen. Sie sollen aber in etwa einem Monat verfügbar sein – dann werden wir diese Bilder nachreichen, zusammen mit unseren Erfahrungen dazu.
  • Vom Vorgängermodell übernommen sind die sehr einfach aufgebauten und dennoch extrem funktionellen S-förmigen Haltebügel aus Federstahl. Be idem Design agieren die Bügel unabhängig voneinander um zu vermeiden dass wenn die Pedale einen Schlag von unten erhalten, sich der Mechanismus ungewollt öffnet – eine Problem mit dem zum Bespiel die Crank BROTHES Fahrer immer wieder zu kämpfen haben.
  • Die Pedalplatten (“Cleats”) sind nochmal auf ihre Schlammunempfindlichkeit hin optimiert worden und bieten nun diverse Kanäle und Ausfräsungen um den Schmutz leichter freizugeben. Außerdem sind sie bei der S-Track Serie aus härterem Metall um den verschleiß zu minimieren und ihre Langlebigkeit zu erhöhen.
  • Das eingebaute Freispiel beträgt +/- 3° in der Rotation und ca. +/- 1 mm nach jeder Seite.
  • Der Auslösewinkel beträgt 15°

Ein Schlüssel für einen dauerhaft sicheren Stand und halt auf Klickpedalen  ist die Größe und Auslegung der Kontaktfläche – hier die Erklärung dazu:

Vor dem Quartz hatte LOOK kurze Zeit das 4×4 Pedal im Programm, das sie von CRANK BROTHERS unter Lizenz gebaut hatten. Man stellte aber schnell fest, dass das Design schnell an Präzision und Halt verlor, sobald entweder die Schuhplatte, oder die Aufstandsfläche (in diesem Fall meist nur die schmalen Federbügel) angefangen hat Abnutzungserscheinungen aufzuweisen. Besonders zur Seite hin gab es dabei of ein störendes Freispiel. Auch wenn manche Rennfahrer, dem begegnet sind, indem sie die Sohlen ausgefräst (oder wie Christoph Sauser gleich ganz abmontiert haben) und die Straßen-Cleats gefahren sind, so war dieser Weg für die meisten “Normalbiker” nicht gangbar und man musste mit dem Übel einfach lernen zu leben.

 LOOK hat sich dazu viele Gedanken gemacht und dem Quartz kleinere Unterlegplatten beigegeben, die man unter die Cleats schrauben konnte. Allerdings musste man hierzu viel rumprobieren um die richtige Höhe und Position zu finden – was viele als lästige empfunden haben. Das neue S-Track geht die Sache daher glich von zwei Seiten an:

  • Einmal gibt es bereits einen recht großen Bereich, in dem sich der Schuhleat bereits direkt auf dem Pedal abstützt (Look gibt hier eine Fläche von 200 mm2 an) – im Bild grün markiert. Dieser Bereich stützt den Fus also automatisch ab, unabhängig von der Einstellung der Pedale oder dem Schuh.
  • Als zweites hat man aber weiterhin die Möglichkeit durch die Unterlegplatten in 0,5, 1, oder 2 mm Stärke, die Kontaktfläche zwischen Schuhsohle und Pedal so einzustellen, dass sie sich nochmal um maximal 260 mm2 vergrößert.

Nach Angaben von LOOK ist die gesamte Kontaktfläche der S-Track Pedale damit mit Abstand die größte auf dem aktuellen Markt. Zusätzlich hat Look den Kontaktbereich mit einer Stahlplatte überzogen um pedalseitige Abnutzung nochmals zu minimieren. Und den Cleats kleinere Elastomere spendiert, die für ein definiertes Gefühl beim Ausklicken sorgen sollen.

Das LOOK S-Track kommt in 3 Versionen, das Carbon Ti (122 g, € 249,-), das Race (145 g, € 129,90), und das reguläre S-Track (142 g, € 59,90), welches wir zum Test haben. Unseres wog exakt 143 g und damit genau an den offiziellen Gewichtsangaben.
Zum Vergleich – ein SHIMANO XT-Pedal (PD-M780) wiegt 172 g  und kostet im empfohlenen VK  € 92,-.

So, direkt aus dem Karton machen die Pedale einen sehr guten und hochwertigen Eindruck. Das Finish und die Passungen sind sehr schön gearbeitet und vermittelt ein vertrauenserweckendes Gefühl. Gegenüber dem Vorgängermodell hat sich außerdem der Leichtlauf der Pedale auf der Achse deutlich verbessert und man spurt weder Widerstand noch Lagerspiel. Nach Aussagen von LOOK hat man für die S-Track Serie die jüngsten Erkenntnisse zur Lagerung von den Top-Straßenpedalen übernommen.

Auffällig ist, dass die Pedale optisch recht groß wirken. Wir werden die Bauhöhe (Abstand Achse zur Standfläche) nachmessen und euch im nächsten Artikel zusammen mit den ersten Praxiseindrücken berichten.

Sportivement,
VR