SOCA TAL SLOWENIEN – Es muss nicht immer Riva sein!
Der Winter scheint endlich vorüber, erste Plusgrade und der lange vermisste Sonnenschien laden zum Biken ein und wecken die Reiselust – aber: Ostern schon wieder an den Gardasee? Auch wenn das Wetter südlich des Alpenhauptkamms ab Ende März dazu verleitet, dort die ersten Trails wieder unter die Stollen zu nehmen, so bietet sich seit einigen Jahren eine wirklich tolle Alternative, die zu Recht noch immer als Geheimtip gilt. Während sich Riva, Torbole und Arco mittlerweile durch beinahe zwanzigjährigen Biketourismus zum Bikermallorca entwickelt haben, so ist genau das deren Problem. Zu den Stoßzeiten wie Ostern, erstes Maiwochenende oder Pfingsten sind die Orte und auch die Trails stark überlaufen. Dabei ist von München eine weitere Region ähnlich weit entfernt und schon früher im Jahr eine nur vierstündige Anreise wert:
Das Soca-Tal in Slowenien.
Seit beinahe fünf Jahren besuchen wir das Tal entlang des wunderschönen Flusses Soca von Frühjahr bis Herbst und können nicht genug bekommen von der Region, in der die Trails nicht überlaufen sind, die Flüsse teils glasklar die Berge hinunter fließen und man schon früh im Jahr beinahe einsam unterwegs sein kann.
War die Soca bis vor ein paar Jahren bekannt in Kajakfahrerkreisen, so sind es nun auch Biker, die es in das Tal zieht. Auf den Geschmack gekommen sind wir durch ein sehr gut gemachtes Tourenbuch mit herausnehmbaren Karten, die ein wenig an die alten Moserkärtchen erinnern.
Geschrieben haben das Buch Peter Immich und Michi Kemmler die schon früh das Soca-Tal als neue Bikeregion für sich entdeckt hatten.
Slowenien, 30 Mountainbiketouren im Soca-Tal ist mittlerweile in der zweiten Auflage erschienen und die Autoren haben mit dem Führer auch so viele Interessenten für diese schöne Region gefunden, dass nicht nur der Alpenverein, der Summitclub sondern sie selber auch Bikereisen dorthin veranstalten. Peter und Michi haben dazu auch eine Webseite erstellt, von der man sich zugehörige GPS-Tracks zu den einzelnen Touren kostenlos herunterladen kann: www.mtb-slowenien.de.
Das Buch gliedert das Gebiet und damit die Touren in drei unterschiedliche Regionen: Touren um Bovec im oberen Flußtal, um Kobarid in der Mitte oder Tolmin, alle drei keine allzu großen Orte. Viele der Wege des Soca-Tal sind – ähnlich wie die Region um den Gardasee – im ersten Weltkrieg entststanden und wir haben uns immer wieder für Kobarid entschieden, da hier die Strecken am abwechslungsreichsten sind und der Ort selbst, zentral gelegen, immer noch relativ ursprünglich scheint.
Der Klassiker ist die Tour auf die Kapela Bes, eine alte Miltärkapelle. Sie bietet sich als Einstieg oder als Schlusstour an einem langen Wochenende an, ist sie doch nicht so lang: Ca. 25 km und 1150 hm. Im Buch mit 2: 27 h angegeben ist sie eher auf drei bis vier Stunden angelegt. Generell muss man sagen, dass alle Zeiten sehr „knapp bemessen“ sind.
Immer den Krn (der heißt wirklich so) im Auge windet sich erst eine Straße, dann ein wilder Pfad durch den Wald den Berg hoch und endet dann an der Militärkapelle, von der man einen gigantischen Blick aufs Tal hat. Von hier beginnt ein traumhafter Singletrail, der sich erst über eine Wiese über überwucherte Wege in den Wald schlängelt. Singletrailspaß vom Feinsten!
Ein weiteres Highlight sind ist auch die Tour auf den Matajur, einen Grenzberg nach Italien. Dort findet man kurz unter dem Gipfel auch eine der wenigen Hütten, die – in privater Hand geführt – in der Regel nur am Wochenende auf hat. Man bekommt dort, bevor es entweder wieder auf dem gleichen Weg zurück nach Kobarid oder erst mal über 1200 hm Trailabfahrt (!) auf die italienische Seite runter geht, auch Kleinigkeiten zu Essen oder Trinken. Von der Hütte hat man – gutes Wetter vorausgesetzt – einen großartigen Blick bis zur Adria. Die beiden Varianten sind entweder 43 km und 1800 hm oder 37 und 1500 hm lang. Ein Blick vom Gipfel lässt uns auch hinüber zum Stol schauen, der am dritten Tag in Angriff genommen werden kann.
Auch wenn die Auffahrt über die Südhänge des Stol sehr (!) schweißtreibend ist, so lohnt auch hier wieder die großartige Aussicht.
Wer Ersatzteile braucht oder gar ein Rad braucht wird entweder bei den Outdoorfreaks in Bovec oder in Tolmin bei der VEB Company fündig. Outdoorfreaks bieten auch Tagestouren in der Region.
Hier noch ein Übersichtskarte zur Lage der Region:
Übernachten lässt es sich in Kobarid immer noch günstig, z.B. in den Apartma Ra mitten im kleinen Ort für ca. 20,- pro Nacht in Ferienwohnungen mit optionalem Frühstück, oder noch idyllischer in einem der beiden Campingplätze an der Soca, Kamp Koren oder vor allem leckeres Abendessen: Frisch gegrillten Fisch oder gefüllte Pfannkuchen.
OLI
PS: … Und: slowenisches Bier ist lecker
Hi,
gibt es dort auch eine Übernachtung mit Sauna und Pool? Ich würde gerne im Oktober dort hin.
Gruß
Stefan