Shimano SLX Gruppe – der Erste Eindruck: von Grannygear
Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich entschieden hatte, an welches Bike ich die ganzen neunen SHIMANO SLX Komponenten, die wir hier vorgestellt hatten, montieren sollte. Am Ende wurde es mein weitgehend stillgelegtes SPECIALIZED Stumpjumper, einfach, weil ich fand, dass die Trail-Auslegung, die ich in der Gruppe sehe hier ideal getroffen wird.
Wie in den kürzlich hier geposteten News zu lesen war, kommt SHIMANO für 2014 mit einer neuen Kettenblatt-Kombi mit 22-30-40 Zähnen, mit der man besonders auf uns Big-Wheeler eingegagen ist und endlich akzeptiert, dass man am 29er eben doch eine etwas leichtere Übersetzung braucht als die guten alten 26-Zöller. Gut so, enn and der Stelle gab´s bisher bei SHIMANO wenig.
Dann waren da an meiner SLX natürlich noch die 180 mm Ice Tech Rotoren und Bremsen und natürlich das Shadow Plus Schaltwerk … na ja, nach meinem Empfinden alles was einem echten Trailbike eben so gut tun würde … obwohl all diese Sachen wohl jedem Bike gut tun würden. Also habe ich mein SPECIALIZES Stumpjumper dait wieder reaktiviert und die SHIMANO SLX Gruppe drangeschraubt.
Die Teile haben eine 22/32 Kurbel (mit Bashguard), eine 9-fach 11-34 Kassette und HAYES Prime Bremsen abgelöst. Die Gabel ist eine WHITE BROTHERS Loop mit 130 mm (genauso viel wie das Stumpy Heck). Die EASTON Haven Laufräder mit schlauchlos montierten Bontrager 29-4 2.35 Reifen blieben unverändert. Der Umbau war verblüffend schnell geschehen und so habe ich gleich noch einen breiteren TRUVATIV Holzfeller Riser-Lenker und einen 70 mm AKA Vorbau montiert umd die position etwas zu entspannen.
Das Bikegewicht hat sich kaum geändert – zusammen mit den SPD Pedalen und Flaschenhalter kommt es auf 14,5 kg. In einer Zeit der All-Mountain Carbon-Wunderbikes mag das hoch erscheinen, aber ganz ohne Carbonlaufräder und teurere Komponenten halte ich es dennoch für einen sinnigen und runden Aufbau. Muss ich halt etwas härter in die Pedale treten.
Die ersten Runden: Nach den ersten kurzen Fahrten, war die erste echte Fahrt eine 35 km Runde mit etwas über 1000 Hm Anstieg, die Hälfte davon auf ausgewaschnenen Fireroads, die andere Hälfte auf einer alten Asphaltstrasse. Die beiden Singletrail Abfahrten waren recht technisch und schwierig mit zahlreichen Spitzkehren, losen Kehren und einigen Steilstücken, die ausgereicht haben die Bremsen ordentlich auf Temperatur zu bringen. Eben eine typische Mischung für eine Tour hier in Südkalifornien.
Das erste, was mir bei den ersten 6 km Anstieg aufgefallen ist, war, dass die 24/38 Übersetzung etwas zu schwer für mich war. Es war nicht wirklich tragisch, aber bei den 14,5 kg des Bikes war es auf den steilen Anstiegen doch spürbar. Ich jedenfalls hätte mich zu dem Zeitpunkt sehr über ein 22er Kettenblatt gefreut. Und das 38er schien mir etwas zu sportlich. Ich fände eine 36/22 2-fach Kurbel gewünscht. Mir ist bewusst, dass Übersetzungen ein sehr persönliches Thema sind … hängen stark davon ab, wo man fährt, wie man fährt und was man fährt.
Interessanterweise kommt mir die identische 24/38 Übersetzung am Epic Marathon (hier im Test) absolut ideal vor. Das Bike ist aber halt auch gute 4,5 kg leichter und ist ein wahrer Kletterkünstler. Ob daher meine spezielle Kurbel her trailorientiert ist, oder nicht, hängt sicher von deinen Anforderungen ab. Ich jedenfalls glaube, dass in der neuen 22/30/40 Übersetzung richtig viel Potential liegt. Ich würde wohl anstatt des 40ers einem Bashguard montieren – bei der Tour bin ich mit dem 38er mehrfach aufgesessen. Allerdings ist das 38er recht robust gebaut und sollte einiges wegstecken.
Die SLX-Bremsen fühlen sich jedenfalls toll an – sowohl was die Ergonomie der Hebel, wie auch deren Modulation angeht. Klasse – ob mit einem oder zwei Fingern. Glich bei der ersten größeren Ausfahrt habe ich die HR-Bremse auf einer technischen Abfahrt recht ordentlich aufgeheizt, so dass sie schon zu quietschen angefangen hat … aber sie hat in keinster Weise an Bremskraft oder Feinfühligkit verloren.
Auf der gemütlichen Rollstrecke nach hause ist mir dann aufgefallen, das die Beläge leicht geschliffen haben …. hatte aber noch keine Gelegenehit genauer zu untersuchen warum.
Das Shadow Plus Schaltwerk ist ein echter Segen. Ich konnte bisher noch keinen erhöhten Schaltkräfte oder verzögertes Schalten feststellen und dennoch hält es das Kettenschlagen effektiv im Zaum. Es muss sich zwar noch in wirklich ruppigen, schnellen Abfahrten beweisen, aber schon jetzt würde ich es als geniale Verbesserung des Antriebs bezeichnen.
Optisch finde ich die SHIMANO SLX Gruppe auch sehr ansprechend – alles sieht edel und wertig aus. Vor allem die Kurbel und das Schaltwerk wirken sehr dynamisch. Und passen toll and das Bike. Schon klar, das sind nur Nebensächlichkeiten, aber wenn wir ehrlich freuen wir uns alle auch darüber wenn unser Bike nicht nur funktioniert, sondern auch noch gut aussieht. Oder etwa nicht?
Ich werdde die SHIMANO SLX Gruppe noch eine ganze Weile lang intensiv fahren und sie mit dem SPECIALIZED Stumpjumper auch in noch herausforderndes Terrain entführen – mal sehen wie sie sich da schlägt.
Bis demnächst,
Grannygear.