HUTCHINSON Toro  „tubeless ready Harddrive RR“  Reifen – Testfazit: von c_g

Die HUTCHINSON Toro Reifen haben ihren mittlerweile 2 Monate langen Test absolviert – unter allen erdenklichen Trailbedingungen von staubtrocken, über schlammig, tiefen Böden, bis hin zu verschneit … ach ja, mitunter war es auch angenehm griffig :-).
Die bisherigen Praxis-Erfahrungen mit den Reifen beruhen auf Fahrten auf dem XC-Fully BMC Fourstroke FS01 (hier im Test) mit den ACROS Laufrädern (Testbericht hier). Die zweite Testphase absolvierten sie auf unserem neunn Dauertester, dem All-Mountain Fully CUBE Stereo … und dort auf DT-SWISS Tricons montiert.

In den Schlauchlos-Eigenschaften fallen die HUTCHINSON Toros tubeless ready eher locker aus – auf den DT-SWISS Tricon Laufrädern ließen sie sich aber ebenso gut montieren und aufpumpen, wie auf den ACROS A-Wheels, auf denen sie die einzigen tubeless ready Reifen waren, die sich dort mit der Standpumpe aufpumpen kießen. Diesbezüglich muss man lediglich den lockeren Sitz berücksichtigen, ansonsten waren sie sehr gute Schlauchlos-Performer, die mit minimalen Mengen an Dichtmilch zurecht kamen.

Wie in dem Introartikel (hier) schon beschrieben, sind die Toros  deutlich unterdimensioniert – der angebliche 2.15er, mit gerade mal 49,8 wie auch der 2,35er mit zurückhaltenden 52,8 mm. Im Gewicht brechen die Toros dank der robusten Konstruktion mit verstärkten Seitenwänden und des Allround-Profils zwar keine Rekorde, passen aber gut in die klassische Kategorie der Allrounder, noch dazu verfügen die Testversionen ja über die Hardskin Flankenverstärkung.

Was die Luftdrücke angeht, lässt die robuste (und verstärkte) Karkasse ziemlich niedrige Betriebsdrücke zu – nach den anfänglich gefahrenen 1,8 bar, haben wir den Druck mit gutem Erfolg bis auf knapp 1,5 bar beim 2,35″ bzw. 1,6 bar beim 2,15″ gesenkt–mit einem deutlichen Plus an Traktion uns Komfort. Allerdings war bei solchen Drücken eine bedachte Fahrweise vonnöten, weniger wegen flexender Seitenwände, als vielmehr um heftige Durchschläge wegen des geringen Volumens zu vermeiden. Den persönlichen Idealdruck für meine 85 kg Lebendgewicht, selbst bei aggressiver Fahrweise, fand ich bei ca. 1,65 bar.

In ihren eigentlichen Fahreigenschaften (Antriebstraktion, Bremsgrip und Kurvenhalt) verhalten sich die Toros unter fast allen Bedingungen im besten Sinne unauffällig. Als Allrounder und Tourenreifen fahren sie sich recht gutmütig und universell – sei es auf losem oder nassem Untergrund, auf Waldboden, Schotter oder Felsen – die Toros verhielten sich immer gut berechenbar mit gut definierten Grenzbereichen. Positiv anzumerken auch wie sicher sie sich auf hartem Untergrund mit loser Auflage gefahren haben, wo viele andere Allrounder schneller Schwächen zeigen. Einzig bei sehr tiefen Böden fehlt es dem Toro mitunter an Grip und vor allem an Seitenführung – etwas das mir so manche schlammige Schrägfahrt zur Grenzerfahrung gemacht hat.

Insgesamt sind die Grenzbereiche gut definiert und kündigen sich fast immer frühzeitig an. Als Allrounder und Tourenreifen treffen die Toros aus unserer Sicht genau ins Schwarze, als All-Mountainreifen sind die Grenzen aber etwas zu niedrig, bzw. dann hängen die Fahrqualitäten stärker von den Bedingungen ab. Bei griffigen Bedingungen fällt lediglich das geringe Volumen auf und die Toros lassen sich ebenso aggressiv fahren wie andere AM-Reifen, aber sobald es nass oder rutschig wird, fehlt es etwas an Grip. Allerdings bleiben die Toros auch beim Driftengut kontrollierbar – für Fahrer die eine solche Fahrweis mögen – eine gute Eigenschaft.

Allgemein wirken die blockartig, breiten Stollen aggressiver als sie wirklich sind. Sie bieten aber aufgrund der geringen Höhe auf auf griffigen bis moderat nassen Böden guten bis sehr guten Grip, darüber hinaus und fehlt es an Biss. Ebenso auf sehr rutschigen Wurzeln – ein Indiz für eine eher auf Speed getrimmte Gummimischung.

Dafür fallen die Rolleigenschaften für einen Allroundreifen ziemlich gut aus. Insgesamt fahren sich dir Toros schneller und  sanfter als sie optisch glauben machen. Zugegeben, die Beschleunigung ist gewichtsbedingt nicht die beste, aber überall sonst rollen sie recht gut – selbst in Aspaltanstiegen rollen sie überraschend weich ab. Ob das nun an der Konstruktion der Karkasse, dem Race Riposte Compound oder anderen Faktoren liegt, konnten wir nicht herausfinden.

Nachdem die Reifen überwiegend auf Waldböden und Wurzeltrails bewegt wurden ist der Verschleiß erwartungsgemäß gering – eine Aussage wie sie sich bei vielen Asphaltkilometern verhalten würden, können wir an der Stelle daher nicht machen.

Testfazit: Alles in allem sind die HUTCHINSON Toros gutmütige, potente und ausgesprochen schnelle Allrounder, deren enziges wirkliches Manko in dem  untermaßigen Volumen liegt. Gutmütig bei vielfältigen Trailverhältnissen, aber nicht unbedingt prädestiniert für tiefe, schlammige Böden.Dank der robusten Konstruktion und den gutmütigen Eigenschaften ein toller Allrounder- und Tourenreifen für lange Ausfahrten bi wechselhaften Verhältnissen, oder bei trockeneren Verhältnissen ein potenter Vorderreifen wenn kombiniert mit einem schnellen Hinterreifen.

RIDE ON,
c_g