Redaktionsanmerkung: Dieses Jahr haben wir alle hier bei Twentynineinches tolle Sachen erlebt und uns auch über so manches gewundert. Einige dieser Dinge haben wir hier zum jahreabschluss zusammengeschrieben – frei von der Leber und ohne Zensur.
Danke, das ihr uns dieses erste Jahr von Twentynieninches-de bereits begleitet habt und wir freuen uns auf ein ereignisreiches Jahr 2013 zusammen mit euch!!
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2012- Ein Jahr im Rückspiegel betrachtet: von Grannygear
„Einige Dinge ändern sich … andere bleiben gleich. “
Wenn ich das Jahr 2012 Revue passieren lasse, kommt es mir vor als hätte der Boom der 29er Neuheiten und Innovationen etwas nachgelassen. Im Jahr 2010 und 2011 konnten die Hersteller ihre 29er nicht schnell genug auf den Markt werfen (denn einige der Großen waren etwas zu spät auf den Zug aufgesprungen ;-)). 2012 war es dagegen etwas ruhiger. Die Claims schienen klarer abgesteckt und außer der Flut an Carbon 29er Hardtails, von denen sich einige doch seeeeehr ähneln, hatte ich das Gefühl, dass es nicht all zu viel für uns 29er Fans gab.
2013 wird wohl mehr unter der Flagge der 27,5er oder 650b Bikes stehen, die auch einen großen Teil des Marketingaufwandes und der Entwicklerstunden verschlungen haben. Aber so tickt die Bike-Industrie nun mal: “Was ist neu? Wann kann ich es kaufen?” Die Dinge ändern sich, entwickeln sich – so funktioniert unsere Wirtschaft und das schafft Käuferinteresse … und manchmal bringt es auch den Bikesport nach vorne. Manchmal, aber eben nicht immer.
… außerdem kann ich mich kaum erinnern, wann Biken so kategorisiert war. Das Felgenmaß 700c kann – mit Außnahme der ganzen Straßenradfacetten – alles sein, vom Monstercrosser, Gravel-Bike, Cyclocrosser, Adventure Bike, bis hin zum eigentlichen 29er (und dessen ganze Unterkategorien von XC, Marathon über Trail, All-Mountain bis hin zu DH). Dann sind da natürlich noch die Singlespeeder und natürlich das 29+ (oder aktuell bekannt als SURLY Krampus). Überhaupt scheint mir als würden neue Fat Bikes schneller auf dem Markt aufzutauchen als Pickel im Gesicht einem 15-jährigen Teenager.
Aber … manches bleibt auch gleich – z.B. Einfachheit, Wert, Spaß.
Eine Sache, die mit zunehmender Popularität der Big Wheels ebenfalls gestiegen ist, ist die Wertschätzung einfacher Bikes. Denkt doch nur an Hardtails – vor den 29er waren sie schon fast ausgestorben. Vor 29ern kannte ich keinen mehr, der ein Hardtail gefahren hat, außer er war ein Kind, XC-Racer oder einfach pleite. Jeder fuhr ein 26” Fully, weil 26er Hardtails einfach eine eiserne Wirbelsäule oder wahre Bikeakrobatik brauchten. Singlespeed? Ja, die gab es auch irgendwo … aber meist auf einem Beachcruiser. Stahlrahmen? Da muss ich etwas länger nachdenken.
29ers können einfach mehr mit weniger. Diesen großen Räder haben für viele Leute wieder Spaß ins Biken gebracht. Stahlbikes sind wieder En Vogue und Ti hat auch eine kleine Renaissance erlebt. Singlespeeds und Big Wheels sind einfach eine tolle Kombination. Es gibt sie wieder mehr und mehr – die Künstler die nur für dich einen Rahmen zusammenschweißen .. und 29er haben sicher etwas damit zu tun.
Als Bike Tester bin ich natürlich ein echter Bikenthusiast, und muss dementsprechend auch auf dem Schnellzug der Neuheiten und Innovationen mitfahren. Die Leser erwarten es von uns. Daher taucht immer wieder Carbon auf, neue Upgrades im Antrieb und intelligente Gabeln oder Dämpfer und der ganze technische Kram … und die Sachen machen auch Spaß und haben die Mountainbikes auf ein Performance- (und Preis-) Niveau befördert, dass man nur staunend dasteht.
Aber am Ende bin ich immer wieder überrascht wie viel Spaß man mit einem maximal einfachen Bike haben kann …. und ich glaube dass 29er dazu beigetragen haben das wieder zu entdecken.
Grannygear