MAGURA MTS/MT8 Scheibenbremsen – Erster Eindruck: von Guitar Ted & c_g
Erst letzte Woche haben wir euch unsere MTS und MT8 Scheibenbremsen von MAGURA vorgestellt – hier. Seither laufen die Bremsen an unseren Bikes – bei mir am SALSA Mukluk und bei c_g bereits etwas länger am BERGAMONT Revox Team.
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GT´s Anmerkungen zur MAGURA MTS:
Die MTS Bremse komplett befüllt mit allen Kleinteilen, einer guten Anleitung und bereit zum Einsatz. Mit den mitgelieferten Kleinteilen, einem ordentlichen Schneidwerkzeug und einem Hammer war das Kürzen der vorderen Leitung einfach und erfordert kein weiters Befüllen/Entlüften. Hinten war nichts zu kürzen, da ich jeden Zentimeter für das SALSA Mukluk brauchte – trotz der extralangen Leitung. Dank des ein mineralisches Öl als hydraulisches Medium bei MAGURA ist die Sache um einiges unkomplizierter und weniger belastend für Umwelt und Gesundheit als mit der sonst häufigen DOT Bremsflüssigkeit.
Wie in der gesamten MT Serie ist auch bei der MTS ein T-25 Torxschlüssel das einzige Werkzeug, das man zur Montage und Einstellung benötigt. Allerdings musste ich bei der Montage eine Distanzscheibe zwischen Adapter und Bremssattel unterlegen damit die Scheibe nicht am Sattel streift. Ansonsten verfügt der Bremssattel über einen angenehm weiten seitlichen Einstellbereich … mit einer MT dürftees wohl mit keiner Gabel-/Laufradkombination eng werden.
Erster Eindruck: Die MTS sieht in ihrem schwarz-goldenen Finish zurückhaltend und edel aus. Der ersten Eindruck der 2-Fingerhebel ist tadellos – sehr angenehm, ordentlich breit und abgerundet mit einer guten Ergonomie.
Gegenüber der vorher verbauten AVID BB-7 hat die neue MAGURA MTS bei 330 g für die HR-Bremse (mit 160 mm Scheibe) und 350 g für die VR-Bremse (180 mm Scheibe) ordentlich Gewicht gespart.
Das Einbremsen war genauso einfach wie bei den meisten aktuellen Bremsen – ein paar Mal aus ca. 30 km/h runterbremsen und fertig. Im ersten Eindruck fühlt sich die MTS ganz gut an. Nach meiner aktuellen Einsätzung besitzt sie einen tendenziell weichen aber nicht unangenehmen Druckpunkt. Was die Bremskaraft und Kontrolle (=Modulation) angeht würde ich sie in etwa auf das gleiche Niveau mit den aktuellen SHIMANO Bremsen setzen was schon mal nicht schlecht ist.
Was die Einstellbarkeit angeht gibt es nicht sehr viel – das aber in einem breiten bereich. Einzige Einstellmöglichkeit: Der Hebel, den man von riesigen bis ausgesprochen zierlichen Händen perfekt anpassen kann. Dafür verfügt die MTS (wie auch die MT8) über keine externe Möglichkeit den Druckpunkt zu beeinflussen – Allerdings könnte man an der MTS einen Hebel mit BAT (einstellbarer Druckpunkt) nachrüsten. Für mich passt das voreingestellte Gefühl der MTS ganz gut, wer aber zu den Extremen im Druckpunkt (sehr weich oder digital An/Aus) neigt, der sollte sich gleich den BAT-Hebel mitbestellen. Bis jetzt sehe ich noch keinen Grund über eine BAT-Hebel Umrüstung nachzudenken.
Soweit zu meinen ersten Eindrücken – die MTS wird in den kommenden Monaten intensiv wetergefahren und wir berichten, wie gewohnt, von unseren Ergebnissen.
Guitar Ted
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C_gs Eindrücke der MAGURA MT8:
Was die Montage angeht, kann ich mich an GT´s Aussage anschließen, allerdings konnte ich sie an der ebenfalls getesteten MAGURA TS8R Federgabel die standardmäßig über eine 7“ PM-Aufnahme verfügt ganz ohne Adapter und Distanzscheiben montieren.
Die Form der Bremshebel finde ich ebenfalls sehr angenehm – man muss schon sehr ungewöhnliche Präferenzenhaben um damit nicht glücklich zu werden. Da ich die Hebel gerne nah am Lenker fahre, musste ich sie mit einem T-25 Torx kurzerhand etwas näher stellen … 10 sec und erledigt.
Entgegen der MTS, hatte mein Testmuster bereits von Anfang an einen (nicht nur tendenziell) zu weichen Druckpunkt, der während der Einbremsphase fortschreitend weicher wurde. Nicht gut! Als Fan eines eher harten Druckpunkts wurde es schließlich einfach zu viel für mich und ich war drauf und darn die Bremse an MAGURA zur Nachkontrolle zu senden. Da kam unser Co-Tester martinoo mit der rettenden Idee, da er ähnliche Erfahrungen gehabt hatte. Die Ursache war ganz simple: Mikroblasen, die sich im Royal Blood (wie auch vielen anderen hydraulischen Flüssigkeiten) manchmal bilden können, und eben manchmal vorkommen wenn sie nicht 100% korrekt befüllt wurde.
Die Lösung hierzu ist dank des Easy Bleed Auslegung der MT-Serie leichter als gedacht – mit einer handelsüblichen Spritze (auch im Entlüftungskit von MAGURA enthalten) und etwas MAGURA Royal Blood konnte das Problem in weniger als 5 min behoben werden. Hier deie Einzelschritte des sogenannten „Schnellentlüftens“ (wie von MAGURA empfohlen):
- Man dreht den Bremsgriff am Lenker nach oben waagerecht und löst die Entlüftungschraube mit einem T-25.
- Dort setzt man die teilweise mit Royal Blood gefüllte, luftleere Spritze an und erzeugt wechselweise einen Über-/Unterdruck im System. Dadurch lösen sich die Mikroblasen und steigen in die Spritze aus dem System.
- Zwischendrin betätigt man einige Male den Bremshebel um evtl. dort festsitzende Bläschen zu lösen und dreht den Bremsgriff im Wechsel 15° nach oben und unten.
- Vor dem Abziehen der Spritze den Bremsgriff waagerecht stellen. Die Spritze bleibt beim Abziehen vom Griff minimal unter Druck, so dass nach dem Abziehen etwas Öl aus dem Griff läuft.
- Abwarten bis kein Öl mehr aus dem Bremsgriff tritt, dann den Griff mit der Entlüftungsschraube wieder verschließen.
- Ölreste abwischen und fertig.
MIKROBLASEN – kleine Ursache, große Wirkung und Gott sei Dank sehr leicht behoben.Wer also bei seiner Bremse an einem ähnlichen Phänomen leidet – findet hierin eine mögliche Lösung.
Nach dieser Prozedur war der Druckpunkt unserer MT8 jedenfalls knackig und konsistent. Seither läuft die MT 8 völlig problemlos an unserem Testbike und hinterlässt bisher einen durchweg sehr positiven Eindruck. Nach dem ersten Eindruck etwas weicher, als eine FORMULA R1 die ich an einem anderen Testbike fahre, aber direkter als etwa die AVID X.9 die sie am Bergamont ersetzt und somit wohl genau in dem Bereich, wo die meisten Biker sich sofort wohlfühlen.
Wir werden die Bremse in den Winter und das Frühjahr hinein fahren und werden euch über unsere weiteren Eindrücke berichten.
RIDE ON,
c_g